Kommentar
00:00 Uhr, 30.01.2009

Die Mutter aller Anlegerfragen - Wo soll ich den Stoploss platzieren ? - Nutzen Sie die ATR!

Eines sollte vor der Eröffnung einer Tradingposition grundsätzlich geklärt sein. Dabei handelt es sich um die Frage: Wann steige ich im Verlustfall spätestens aus?

Entscheidend, um dauerhaft an der Börsen bestehen zu können, ist das Platzieren eines Stopp-Loss. Dieser ist vor allem dann wichtig, wenn eine Position nicht aufgrund fundamentaler Überlegungen auf Sicht einiger Jahre eröffnet, sondern kurz- oder mittelfristig eingegangen wird.

Verluste sollten nie so groß werden, dass sie nicht mehr beherrschbar sind. Es muß also ein Absicherungspunkt für den Ausstieg festgelegt werden. Es bietet sich dabei an, diesen im Vorfeld festzulegen. Ist eine Position erst einmal eingegangen und läuft diese nicht wie erwartet, dann kann es eher dazu kommen, dass der Trader geneigt ist den Spielraum auszudehnen und damit das Risiko zu vergrößern.

Möglichkeiten, einen Stopp-Loss Punkt festzulegen, gibt es viele. Dies kann je nach Tradeorientierung, ob auf Tagesbasis oder Intraday, an chattechnisch markanten Punkten geschehen oder auch mit einem festen Abstand zum Einstiegskurs. Ein wichtiges Hilfsmittel zur Abschätzung des Stopp-Loss kann in jedem Fall die Average True Range bilden.

Die Average True Range, kurz ATR, basiert auf der täglichen Schwankungsbreite des jeweils betrachteten Basiswertes. Gegenüber dem einfachen Ablesen der Handelsspanne zwischen dem Periodenhoch und dem Periodentief bietet die ATR den Vorteil, dass innerhalb der Berechnung der Maximalwert aus drei unterschiedlichen Möglichkeiten für diese Spanne genutzt wird.

Kommt es z.B. zu einem Gap, einer Kurslücke, dann wird diese für die Berechnung der Handelsspanne ebenfalls mit berücksichtigt. Entsprechend der Einstellung der Periodenlänge dieses Indikators werden die jeweils letzten Handelsspannen zu einem Durchschnittswert zusammengefasst.

Wie anhand der Beispieldarstellung der ATR auf den DAX mit einer Periodenlänge von 14 erkennbar, kommt es je nach Marktphase und Kursniveau zu deutlichen Schwankungen. Dies ist dann auch entscheidend für die Wahl des Stopp-Loss, denn dieser sollte möglichst vor Verlusten schützen, gleichzeitig aber einem Trade die Möglichkeit geben, sich unvermeidliche und zufällige Marktschwankungen hinweg zu entfalten.

.

Erkennbar in der Abbildung ist auch sehr gut, dass sich die ATR im Herbst 2007 noch im Bereich von 100 Punkten am Tag bewegte, während der DAX unterhalb von 8000 Punkten oszillierte.

Ein Stopp-Loss ließ sich also, basierend auf der Betrachtung der ATR relativ eng setzen. Üblich sind Stopp-Loss Abstände zwischen dem 1,0fachen bis 2,0fachen der ATR als Richtgröße. Wählt der Trader als Stopp-Loss beispielsweise den 1,5fachen Wert der ATR, dann hätte der Stopp-Loss jeweils im Bereich von 150 Punkten sinnvoll gesetzt werden können.

Bereits ab Januar 2008 wäre dieser Stopp-Loss allerdings schon zu eng gewesen. Erkennbar ist, dass die Schwankungsbreite in Punkten bis auf 200 anstieg, während der reine Kurswert deutlich geringer wurde. Vor allem aber ab Oktober 2008, während der DAX fast um die Hälfte geringer notierte als Ende 2007, kam es zu einer täglichen Schwankungsbreite im Durchschnitt von 300 Punkten. Mit einem Stopp-Loss von 150 Punkten bleibt der Trader in diesem Fall auf Tagesbasis nicht lange im Markt, auch wenn die Einschätzung gegebenenfalls die Richtige war. Der Stopp-Loss Abstand wäre also Stück für Stück auf das 1,5fache, also bis auf 450 Punkte auszudehnen. Achtung. Ausgangspunkt ist immer der jeweils aktuelle ATR Stand. Zuletzt also 300 Punkte. Das 1,5fache von 300 Punkten sind 450 Punkte.

Dies klingt zwar sehr viel und bedeutete fast 10 % des Indexwertes, wäre aber eine für die Marktphase akzeptable Stopp-Größe.

In den vergangenen Wochen hat sich die Situation wieder etwas beruhigt, die ATR ist bis auf 164 Punkte Schwankungsbreite im Durchschnitt der letzten 14 Tage zurückgekommen. Stopp-Loss Entfernungen im Bereich des 1,5fachen von rund 250 Punkten bieten sich demnach an. Im Vergleich zu einem 150 Punkte Stopp-Abstand bei einem DAX um 8000 Punkten ist dies dennoch eine relativ große Entfernung. Sollte die Schwankungsbreite wieder zunehmen, was üblicherweise bei den schneller verlaufenden Abwärtsbewegungen der Fall ist, dann muss die Stopp-Loss Schwelle gegebenenfalls wieder weiter gesetzt werden. Aufgrund des dann aber wieder geringer werdenden Punktewertes des Index ist ein nochmals extremer Wert der ATR zunächst nicht mehr zu erwarten.

Wie ein günstiger Stopp-Loss Abstand für das Trading ausfällt muss individuell anhand des eigenen Tradings beurteilt werden. Eine pauschale Festlegung, ob nun 1,0fach, 2,0fach oder auch nur 0,5fache Spanne der ATR, lässt sich nicht treffen. Entscheidend ist es aber, den Stopp-Abstand anhand der jeweiligen Marktverhältnisse zu orientieren und dafür bildet die ATR eine erste Richtgröße.

Während in volatilen Phasen der Stopp-Loss Abstand deutlich ausgedehnt werden muss um im Markt bleiben zu können, muss dieser in weniger volatilen Marktphasen auch wieder reduziert werden, da mit einem zu weiten Abstand und der sich ergebenden geringeren Positionsgröße sonst nicht mehr nennenswert partizipiert werden kann.

Marko Strehk - Technischer Analyst und Trader bei GodmodeTrader.de

GodmodeTrader ist ein Service der BörseGo AG : http://www.boerse-go.ag/

Wie Sie wissen, manage ich das Traderdepot des Godmode CFD Trader Services. Auch im zurückliegenden Jahr konnten wir den Markt klar outperformen.

Aufgrund der großen Beliebtheit des Services haben wir uns entschlossen zusätzlich ein zweites Traderdepot zu starten, das intraday und mit richtig hohen Hebeln gehandelt wird. Nutzen Sie den neuen Tradingservice einfach 2 Wochen völlig kostenlos und überzeugen Sie sich von der Leistung. Wählen Sie zwischen Traderdepot 1 (CFD Trader) und NEU: Traderdepot 2 (CFD Swing Trader / Hochgehebeltes Swingtrading).

Anbei der Link zur Detailbeschreibung und zu einem 2-wöchigen kostenlosen Test :

http://www.godmode-trader.de/premium/cfdtrader/

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Marko Strehk
Marko Strehk
Technischer Analyst und Trader

Marko Strehk blickt auf intensive langjährige Erfahrungen mit verschiedenen Strategien des auf Charttechnik basierenden Tradings zurück. Als versierter Allrounder handelt Strehk Aktien und Indizes im kurz- und mittelfristigen Zeitfenster mit bestechender Präzision. Überragende Fähigkeiten in Trend- und Kursmusteranalysen, bei der Anwendung von Risiko- und Moneymanagementstrategien sowie ein umfassendes theoretisches Wissen zu unterschiedlichen Tradingmethoden und Tradinginstrumenten wie beispielsweise Hebelzertifikate, Optionsscheine, CFDs und Anlagezertifikate zeichnen ihn aus. Auf GodmodeTrader.de betreut Strehk als Headtrader die Produktpakete „Aktien Premium Trader“ und „CFD Trader Services“.

Mehr Experten