Kommentar
15:23 Uhr, 12.12.2005

Die Motoren der Jahresendrallye

In der vergangenen Woche geriet die Jahresendrallye an den Aktienmärkten kurzfristig ins Stocken. Mitverantwortlich zeigte sich dabei das erste Scheitern an der psychologisch wichtigen Marke um 11.000 Punkte beim Dow Jones Industrials. Warum die COMINVEST dennoch weiterhin von einer Fortsetzung dieser Rallye bis in den Januar 2006 hinein ausgeht: Zum einen zeichnet sich die Rallye nach den starken Kurssteigerungen seit Mitte Oktober durch eine nur geringe Abgabebereitschaft in den Konsolidierungsphasen aus. Dieses untermauert u.E. die generelle Zuversicht in die Aktienanlage. Auch für 2006 sind die meisten Anlegerhäuser optimistisch gestimmt. Zum anderen präsentiert sich das konjunkturelle Umfeld weiterhin konstruktiv. Zuletzt hat der wieder steigende Ölpreis die Aktienmärkte an weiteren Kurssteigerungen gehindert. „Auf der heutigen Opec-Konferenz in Kuwait sind jedoch keine den Ölpreis belastende Entscheidungen getroffen worden“, sagt COMINVEST-Fondsmanager Klaus Breil. „Insofern werden die Märkte weiterhin mit ausreichend Öl versorgt.“

Von Unternehmensseite sind kaum nachhaltige Belastungen zu erwarten. In den USA hat die heiße Gewinnwarnungssaison begonnen. Nach den guten Gewinnberichten zum 3. Quartal ist auch für das laufende 4. Quartal mit ähnlich positiven Überraschungen zu rechnen. „Dabei ist zu berücksichtigen, dass Belastungen, die traditionell im Schlussquartal verbucht werden, wegen der Auswirkungen der Hurrikans Rita und Katrina oftmals bereits ins 3. Quartal vorgezogen wurden“, bemerkt Breil. „Diese Belastungen scheinen jedoch noch in den Konsensuserwartungen für das 4. Quartal enthalten zu sein. Allein hieraus ergibt sich bereits ein gewisses Überraschungspotenzial für die Märkte.“ In dieser Woche berichten bereits vorab - wegen des gebrochenen Geschäftsjahres - die Investmenthäuser Lehman Brothers (Dienstag) und Goldman Sachs (Donnerstag). Bei beiden Unternehmen ist mit Rekordergebnissen insbesondere nach dem florierendem Markt für Fusionen, den regen Aktivitäten bei der Emission von Festverzinslichen sowie den generell freundlichen Finanzmärkten zu rechnen.

Der entscheidende Kick für die Fortsetzung der Jahresendrallye könnte von der Zinsentscheidung der Fed an diesem Dienstag kommen. Dabei wird bereits mit einer weiteren Zinserhöhung auf dann 4,25% bei den Fed Funds gerechnet. Das könnte dann auch ein baldiges Ende des Zinserhöhungszyklus in den USA bedeuten – was wiederum den Aktienmärkten den entscheidenden Impuls liefern würde und auch die Entwicklung am Rentenmarkt beeinflusst. Ebenfalls am Dienstag werden die Zahlen zum US-Einzelhandelsumsatz veröffentlicht. Hier rechnet die COMINVEST, aufgrund der schwächeren Entwicklung am Immobilienmarkt, mit einem leichten Abwärtsrisiko gegenüber der Markteinschätzung. Für den am Donnerstag anstehenden Empire Manufacturing gehen wir, angesichts des weiter soliden weltwirtschaftlichen Umfeldes, von einer zwar leicht schwächeren Zahl auf einem jedoch weiterhin hohen Niveau aus. Mit der Veröffentlichung des ZEW-Indikators und des ifo-Indexes stehen in der laufenden Woche gleich zwei wichtige Makro-Indikatoren für Deutschland auf der Agenda. Für beide rechnet die COMINVEST mit einer positiven Zahl, die sogar noch die Erwartungen des Konsensus übertreffen könnte. In Summe erwarten wir einen Rückgang des Bund Futures auf eine Marke von 120,25 für die laufende Woche.

Quelle: ADIG

Die ADIG Allgemeine Deutsche Investment-Gesellschaft mbH, Fondstochter der Commerzbank, wurde 1949 gegründet. Das verwaltete Fondsvermögen beträgt mehr als 22,6 Mrd. Euro in 90 Publikumsfonds. Die Aktivitäten der ADIG werden unter dem Dach der COMINVEST Asset Management GmbH geführt.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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