Kommentar
08:01 Uhr, 03.11.2009

Die monatliche „Goldpreis-Lotterie“ ist eröffnet

Erwähnte Instrumente

  • Gold Kupon Garant 2009 2013
    Aktueller Kursstand:  

Sie sind ein stark sicherheitsorientierter Anleger und können sich mit der nach dem Sprung über das bisherige Allzeithoch losgetretenen „Goldhausse“ noch immer nicht so recht „anfreunden“. Auf der anderen Seite möchten Sie aber auch nichts verpassen. Dann stehen Sie aktuell vor einem kleinen Dilemma. Denn herkömmliche selbst längerlaufende Garantie-Papiere auf die Feinunze bieten nicht zuletzt aufgrund des niedrigen Zinsniveaus ähnlich wie auch am Aktienmarkt relativ wenig Spielraum für eine allzu üppige Ausstattung und enthalten stets einen in überschaubaren Abstand angesiedelten Cap. Bei der sogenannten „Ikarus“-Variante mit einer obenliegenden Barriere wird der Anleger sogar noch dafür „bestraft“, sprich mit einem geringen einmaligen Festzins für die gesamte Laufzeit abgespeist, wenn der Basiswert stark ansteigt. Jüngstes Beispiel ist hier die Gold Garantie-Anleihe von Vontobel (VFP9L5), bei der nach einem Anstieg von 40 Prozent nur noch sechs Prozent Rendite am Ende winken. Was fehlt sind also Produkte mit einem gewissen Zusatzkick. Dieser könnte beispielsweise von einer Kupon-Struktur kommen, die jedoch auch nicht immer für einen Mehrwert sorgt, wie z.B. bei der erst im Sommer von der Raiffeisen Centrobank aufgelegten Goldanleihe, die gerade einmal eine jährliche „Verzinsung“ von sechs Prozent ausschüttet. Jedoch darf dafür der Goldpreis innerhalb eines Jahres nicht um 20 oder mehr Prozent schwanken, sonst bleibt es beim mageren Minimal-Kupon von nur einem Prozent.

Mehr Spannung versprechen da die bereits schon länger gehandelten Kupon-Zertifikate auf die Feinunze Gold von der Société Générale (SG5YDX), der österreichischen Volksbanken AG OEVAG oder von JP Morgan (JPM9UE). Was hier entscheidet, ist nicht die längerfristige Entwicklung des Goldpreises „am Stück“, sondern die jeweilige Veränderung von Monat zu Monat. Genaugenommen sogar „nur“ die negativen Wertentwicklungen, denn die positiven Werte werden durch eine mehr oder weniger großzügige Vorgabe in Form eines festen Sockel-Kupons von vornherein abgegolten. Das Ziel dieser Art von „Goldlotterie“ besteht also darin, dass die negativen Beiträge des Basiswertes in der Summe am Ende geringer ausfallen als der verbriefte „Vorschuss-Zins“. Das algebraische Ergebnis entspricht dann letztendlich dem Gewinn des jeweiligen Papiers. Wie die bisherige Goldpreis-Entwicklung des vergangenen Jahres auf Monatsbasis zeigt, ist hier noch nicht allzu viel „Porzellan“ zerschlagen worden und die drei Produkte liegen immer noch auf Kurs. Allerdings besteht bei dem nur noch zwei Jahre laufenden Papier der Société Générale und dem JP-Morgan-Produkt gegenüber demjenigen der OEVAG das Problem, dass es keinen sogenannten „Floor“ gibt, der die Monatsverluste nach unten hin begrenzt. Sollte es also zu starken Korrekturen kommen, schlagen diese voll auf die Gesamt-Performance durch. Diesen Nachteil gibt es einzig bei dem Gold Kupon Garant-Zertifikat der Österreicher insofern nicht, dass den monatlichen Abschlägen dort ab fünf Prozent ein „Riegel“ vorgeschoben wird. Dies hat in den bisherigen acht Monaten der Laufzeit dafür gesorgt, dass laut Rückrechnung insgesamt erst einstellige Verluste aufgelaufen sind, da ein schwächerer Monat hier konstruktionsbedingt „nur“ mit einem Minus von fünf Prozent zu Buche schlug. Allerdings stehen bei dem immer noch knapp dreieinhalb Jahre laufenden OEVAG-Produkt noch 40 monatliche Stichtage aus, an denen der anfängliche Sockel-Zins von auf dem ersten Blick stolzen 100 Prozent in Abhängigkeit von der Goldpreisentwicklung weiter reduziert werden kann.

Wie das „Spiel“ im Februar 2013 ausgeht, lässt sich heute natürlich noch nicht vorhersehen. Allerdings könnte selbst bei einer Seitwärtsentwicklung am Ende immer noch eine ansehnliche Rendite herausspringen, wobei wegen des 5-prozentigen „Floors“ auf einzelne Monate bezogene starke Korrekturen die Rendite nicht so stark belasten sollten, wie eine kontinuierliche „Sägezahn“-Entwicklung des Goldpreises. Zumindest theoretisch würden hier zwanzig Monate mit einem maximalen Verlustbeitrag ausreichen, um die gesamte Rendite aufzuzehren. Da der Anleger in jedem Fall bei Fälligkeit 104 Prozent des Emissionsniveaus zurückerhält, liegt der maximale Verlust bei dem aktuell auf Briefkursbasis mit knapp 109 Prozent gehandelten Papier bei gut vier Prozent.

Der Rohstoff-Report Tipp:
Wer eine seitwärtsgerichtete bis leicht positive Entwicklung beim Gold erwartet, könnte sein Edelmetall-„Exposure“ mit einem Kupon-Zertifikat im beschriebenen Sinne durchaus etwas aufpeppen. Allerdings eignen sich solche Produkte wegen ihrer schwierigen Einschätzbarkeit im Hinblick auf den Monatsbezug lediglich zur Beimischung.

Gold Kupon Garant-Zertifikat
Emittent/WKN: ÖVAG / A0T5E0
Laufzeit: 22.02.2013
Preis: (27.10.2009) Geld / Brief: 107,24 € / 108,74 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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