Kommentar
20:30 Uhr, 18.01.2016

Die Marktbereinigung läuft

Was für einen Jahresstart an den Börsen. Es kommen Erinnerungen an das Jahr 2008 hoch. In diesem Jahr hatte ich mich gerade selbständig gemacht und lebe seitdem vom Trading

Aber ich kann mich noch gut erinnern, wie mich der Crash gleich ab dem ersten Tag gehörig das Fürchten gelehrt hat. Man muss seine Denke von heute auf morgen umstellen. Wenn die Börse runter rauscht, interessiert sich niemand mehr für Fundamentaldaten oder dergleichen. Wenn Panik herrscht, heißt es nur raus damit, der Preis ist zweitrangig.

Die Knackpunkt Frage ist, haben wir es mit etwas wirklich Großem zu tun oder ist es "nur" ein kurzer heftiger Shake Out der die Märkte bewegt. Ich schau mir dazu gerne die Vergangenheit an. Während im Jahr 2000 und 2007 größere Bewertungsblasen geplatzt sind, haben wir diesmal zwar vereinzelte Auswüchse, aber nicht in dem Maße wie in den vorangegangenen Jahren. Ich spreche hier aber nur vom deutschen Markt. Wir finden noch viele Unternehmen mit günstigen Bewertungen vor, welche auch anständig Dividende bezahlen. Kommt es zu einem Wirtschaftseinbruch relativiert sich das alles zwar, aber ich muss festhalten:

Einen Exzess hatten wir höchstens Anfang 2015 und dieser hat sich nun auch schon längst wieder bereinigt. Der Dax liegt immerhin schon 3.000 Punkte unter dem Hoch oder ca. 23 %. Es ist nicht so, als dass wir jetzt gerade aus einer Euphoriephase nach unten wegbrechen. Das hat sich für mich auch daran gezeigt, wie schlecht Neuemissionen über den Tisch gingen oder Firmen mit zu hoher Bewertung keinen Börsengang geschafft haben.

Euphorie? Die schaut für mich anders aus.

Wie gehe ich in den Depots vor: Ich werde kommende Woche, wenn sich keine Stabilisierung abzeichnet, wahrscheinlich alle Aktien die ich noch habe verkaufen. Auch Siegfried, Daimler und die Nebenwerte. Wenn sich hier etwas Großes hochschaukelt, ist Cash die einzige wirksame Verteidigungsstrategie diesen Crash zu überstehen.

Crashs sind im Grunde etwas Großartiges.

Es findet eine Bereinigung statt und am Ende sind auch viele gute Unternehmen für niedrige Preise zu kaufen. Wenn der Markt crasht, machen auch längerfristige Anlagen wieder Sinn, denn der Knackpunkt bleibt immer die Bewertung, zu der man sich in ein Unternehmen einkauft.

Für viele Markteilnehmer wird dieser Crash wohl wieder der letzte sein den sie erleben. Ein großer Fehler ist, sich gegen den Markt zu stellen. Viele Anleger gehen pleite, viele Hedgefonds fahren gegen die Wand, es findet eine Auslese statt, so wie schon 2000 und 2008. Dies werden die Nachrichten in nächster Zeit bestätigen. In den USA haben ja schon einige Fonds Schieflage angemeldet. Nur ein Teil der Anleger bleibt am Ende übrig und kann sich anschließend wieder an einer jahrelangen Hausse berauschen.

Und letztlich gibt es nur Eines was zählt: zu denen zu gehören die dann noch dabei sind.Es heisst nicht umsonst Marktbereinigung.

Der Markt bereinigt sich seiner Trader, die nicht flexibel genug waren, auf die Situation zu reagieren oder die zu wenig Respekt vor den Marktbewegungen haben und meinen, es besser zu wissen. Sind wir also weder arrogant noch allzu ängstlich, haben wir einfach nur Respekt vor dem was gerade passiert!

Es gilt folglich erstmal nur im Spiel zu bleiben. Geld verdient wird im Anschluss wieder, bzw. in heftigen Gegenbewegungen, die jeder Bärenmarkt dann mit sich bringt. Aktien, die sich schnell halbieren können auch schnell mal wieder 50 % steigen. Nur wer die Abwärtsphase zuvor schon mitgenommen hat, dem bringt das im Zweifel nicht viel. Es gilt gute Unternehmen zu identifizieren und diese zu fairen Preisen zu kaufen.

Wer momentan lieber an der Seitenlinie bleibt: das ist absolut das Beste, was sie tun können. Halten sie 80 % oder 90 % Cash vor. Die 0,5 % auf dem Tagesgeld sind momentan keine schlechte Anlage. Cash ist, das vergessen viele Anleger gerne, auch eine aktive Anlageform. Man muss nicht immer Aktien oder Anleihen oder Fonds haben. Manchmal ist das einfachste das Beste und seit Jahresbeginn ist eindeutig Omas Sparbuch die vorteilhafteste Anlageform.

Wer sich erinnert,wie in den letzten Monaten und Jahren Aktien als alternativlos bezeichnet worden sind, könnte sonst ein böses Erwachen erleben. Aktien sind nicht alternativlos, sie sind zwar die beste Anlageform, langfristig gesehen, aber die Schwankungen eben auch extrem.

Positiv sehe ich nun die Mehrung an Untergangsprognosen. Der unvermeidliche Untergang wird zum Konsens und der Konsens, naja, der hat genau dieselbe Eigenschaft wie der Spruch "Aktien sind alternativlos". Er trifft nicht ein.

Es wird wohl eine anstrengende Woche die höchste Aufmerksamkeit verlangt!

Sascha Gebhard

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17 Kommentare

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  • GeBa96
    GeBa96

    Der große Crash kommt noch. Aber wer kann das voraussagen. Irgendwann bis zum Jahr 2022. Dann kann es wieder aufwärts gehen. Wahrscheinlich aber nur seitwärts. 2017 kann es auch noch mal einen Kaufzeitpunkt geben.

    23:17 Uhr, 18.01. 2016
    1 Antwort anzeigen
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Oberbär Albert Edwards von der französischen Großbank Soc Gen sieht den S+P 500 auf 550 Punkte fallen. Ob es so kommt? Was mich skeptisch macht, sind die inzwischen nicht mehr zu überschauenden Ansagen für einen Katastrophencrash, eigentlich bereits ein Kontraindikator.

    Eines ist für mich klar, sollte es wirklich ans Eingemachte gehen, stehen die Notenbanken Gewehr bei Fuß und geben Vollgas, auch das sollte man auf dem Zettel haben. Solange die 9300 im DAX nicht nachhaltig nach unten verlassen werden ist sowies noch nichts angebrannt.

    22:22 Uhr, 18.01. 2016
    1 Antwort anzeigen
  • lusche
    lusche

    Zitat :Aktien, die sich schnell halbieren können auch schnell mal wieder 50 % steigen.

    Das ist aber für den, der die Halbierung mitgemacht hat, immer noch ein schlechter trade. 100% steigen wär da besser :-))

    21:43 Uhr, 18.01. 2016
  • Jörg Eberlein
    Jörg Eberlein

    Bei 12400 im DAX war überall zu lesen und zu hören, es gibt keine Alternative zu Aktien. Ich habe unserer Bankberaterin beim private Banking gesagt, ich bin seit 1998 an der Börse, habe seitdem alle Crash mit erlebt und kaufe niemals an einem Top! Wir warten auf 8500- 8300.Das war letztes Jahr im Mai. Ich benutze nur den MACD ansonsten die komplette Charttechnik (Formationen ect). Aber MACD im monthly auf ATH ... also bitte. Nun ist das gleiche natürlich im Gegensatz zu hören. Jetzt greife ich gerne das Zitat meiner Beraterin auf, denn es gibt wirklich keine Alternative zu Aktien (oder Rohstoffe) ! Die Zinsen bleiben niedrig, Vielleicht gibt es eine Übertreibung nach unten, es gibt aber Liquidität und genauso schnell geht es wieder hoch.

    Ich denke, nun ist das Timing das was wichtig ist, und Zeit.

    Ab 8500 wird es sehr interessant,

    21:14 Uhr, 18.01. 2016
    1 Antwort anzeigen
  • tschak
    tschak

    Don't lose. Try not to lose. Stay in the game.
    Das sollte wohl "der" Jahresvorsatz für alle Anleger sein. In 2017 spätestens könnten diese dafür evtl. grandios belohnt werden...Evtl. gar schon im 2. Halbjahr 2016 (election year...). Geduld, Geduld!

    21:13 Uhr, 18.01. 2016
  • .hase
    .hase

    ..wenn ALLE sogenannten Spezialisten von CRASH reden wäre ich vorsichtig . ! Dennoch ist es erstaunlich wie schnell sie ihre Meinung bzw ihr Research ändern ..

    HW waren diese Schieflachen letztes Jahr noch nicht bekannt als die 12 000 DAX aufgerufen wurden, Aktien "alternativlos" waren ??!

    10:27 Uhr, 18.01. 2016
    1 Antwort anzeigen
  • Harald Weygand
    Harald Weygand Head of Trading

    Sehr guter Beitrag!

    "Für viele Markteilnehmer wird dieser Crash wohl wieder der letzte sein den sie erleben. Ein großer Fehler ist, sich gegen den Markt zu stellen. Viele Anleger gehen pleite, viele Hedgefonds fahren gegen die Wand, es findet eine Auslese statt, so wie schon 2000 und 2008. Dies werden die Nachrichten in nächster Zeit bestätigen. In den USA haben ja schon einige Fonds Schieflage angemeldet. Nur ein Teil der Anleger bleibt am Ende übrig und kann sich anschließend wieder an einer jahrelangen Hausse berauschen.

    Und letztlich gibt es nur Eines was zählt: zu denen zu gehören die dann noch dabei sind.Es heisst nicht umsonst Marktbereinigung."

    10:24 Uhr, 18.01. 2016
  • S_o_r_o_s
    S_o_r_o_s

    mal den Kursverlauf von Daimler beobachten: vor fast jeder Aufwärtsbewegung bewegt die sich in einem leicht schräg geneigten Doppeltief.

    10:24 Uhr, 18.01. 2016
  • S_o_r_o_s
    S_o_r_o_s

    Die Daimler würde ich nicht verkaufen!

    Das wird ein Doppeltief bei 62 Euro. Danach geht es sicher auf 120 Euro hoch.

    Für mich sind Daimler und BMW ein klarer Kauf.

    10:21 Uhr, 18.01. 2016
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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