Die Lücke im Auge behalten
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In einer weiteren turbulenten Woche schlossen die USAktienmärkte im Minus. Insgesamt positiv fielen die Konjunkturdaten aus: So stiegen die US-Einzelhandels-umsätze im April mit 1,4% stärker als erwartet, während das Loch in der US-Handelsbilanz im März schrumpfte. Dennoch hielt die Nervosität der Anleger in puncto Geschwindigkeit des Wirtschaftswachstums an. Für zusätzliche Aufregung sorgten Gerüchte, Hedgefonds hätten nach der Rating-Herabstufung bei Ford und General Motors (GM) massive Verluste erlitten. Ein Übriges taten die uneinheitlichen Unternehmenszahlen. So legte der weltweit größte Einzelhändler, Wal-Mart, schwächer als erwartete Quartalszahlen vor und schloss zudem ein enttäuschendes Ergebnis im zweiten Quartal nicht aus. Technologiewerte hingegen erhielten Auftrieb, nachdem der weltweit größte PC-Hersteller, Dell, erfreuliche Quartalszahlen präsentierte.
Enttäuschende Unternehmenszahlen ließen auch die japanischen Aktienmärkte ins Minus rutschen. Besonders schwach fielen die Gewinne in der Technologiebranche aus. Japans größter Mobilfunkbetreiber, NTT DoCoMo, legte erstmals in seiner Geschichte ein rückläufiges Betriebsergebnis vor, während das Internet-Unternehmen Softbank den vierten operativen Jahresverlust in Folge ausweisen musste.
Bedenken hinsichtlich des Zustands der US-Wirtschaft sowie enttäuschende regionale Konjunkturdaten bescherten den europäischen Märkten Verluste. Der DAX verlor 0,8% und der französische CAC-40 Index 0,4% an Wert. In Großbritannien gab der FTSE 100 0,7% seines Werts ab. Die britischen Märkte litten indes unter der Angst vor den Auswirkungen der nachlassenden Verbraucher-nachfrage, nachdem die Einzelhandelsumsätze im April drastisch eingebrochen waren.
Auch zahlreiche asiatisch-pazifische Aktienmärkte gaben nach. In Korea sanken die Kurse um 1,9% während in Taiwan 0,2% zugelegt werden konnten.
Als Belastung für die Emerging Markets erwies sich die rückläufige Risikobereitschaft der Anleger als Folge der Herabstufung von Ford und GM. Im Wochenverlauf schwächten sich die Indizes in Lateinamerika und den Emerging Markets ab. Der brasilianische Bovespa-Index beispielsweise gab um 6,7% nach.
An den Staatsanleihemärkten fielen die Renditen von USTreasuries, denn die Anleger nahmen auf der Suche nach einem sicheren Hafen Zuflucht in Staatsanleihen. Die positiven Konjunkturdaten konnten die Angst nicht zerstreuen, dass die USWirtschaft in einer Flaute steckt. Hinzu gesellten sich Spekulationen über massive Hedgefonds-Verluste.
An den Devisenmärkten stieg der US-Dollar deutlich. Dem war die Nachricht über das im März deutlich gesunkene USHandelsdefizit vorausgegangen. Die massiven US-Handels- und Haushaltsdefizite waren die zentralen Auslöser der 2004 und Anfang 2005 gesehenen US$-Schwäche.
In der letzten Woche setzte sich der Preisrückgang an den Rohstoffmärkten fort. Dank anhaltend hoher US-Vorräte gab der Ölpreis weiter nach. Laut Angaben der Internationalen Energiebehörde (IEA) hat sich die Ölnachfrage in den USA und China im ersten Quartal abgeschwächt. Wegen der niedrigeren Ölund Rohstoffpreise notierten Energie- und Rohstoffwerte weltweit leichter. Derweil drückte der stärkere US-Dollar auf den Goldpreis.
Die Lücke im Auge behalten
Nach den besser als erwarteten Zahlen zum US-Handels-defizit kletterte der US-Dollar auf ein neues Jahreshoch gegenüber den meisten wichtigen Währungen. Das gesunkene Defizit könnte das US-BIP-Wachstum im ersten Quartal um bis zu einen Prozentpunkt beflügeln und damit die Angst mit Blick auf den Zustand der US-Wirtschaft und eine mögliche Flaute zerstreuen. Ein rückläufiges US-Handelsdefizit bedeutet aber auch nachlassende US-Importe und die damit einhergehenden negativen Folgen für Volkswirtschaften, die besonders stark vom Export in die USA abhängen wie Japan und die gesamte asiatischpazifische Region. Zum jetzigen Zeitpunkt muss u. E. noch nicht mit einer spürbaren Abschwächung der US-Importe gerechnet werden. Das gilt umso mehr, als noch abzu-warten bleibt, in welchem Ausmaß der Rückgang des Defizits dem im ersten Quartal schwachen US-Dollar zuzuschreiben ist.
Quelle: Merrill Lynch Investment Managers (MLIM)
Merrill Lynch Investment Managers (MLIM) wurde 1976 gegründet und ist mittlerweile eine der größten Investmentfirmen der Welt. Das verwaltete Vermögen beträgt rund 500 Mrd. US-Dollar (per 31. Dezember 2003). Als das Tochterunternehmen für Vermögensverwaltung von Merrill Lynch verfügt MLIM über eine breite Auswahl an prämierten Anlagefonds und umfassenden Einblick in die Märkte.
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