Die Krise kehrt zurück
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Erwähnte Instrumente
Weltweit gilt die Schweiz als „sicherer Hafen“. Kein Wunder, dass Anleger aus allen Erdteilen ihr Vermögen in der Eidgenossenschaft in Sicherheit bringen, wenn es wirtschaftlich oder politisch „kriselt“.
Die Vermögensflucht in die Schweiz hat seit der Finanzkrise 2008 deutlich zugenommen und insbesondere während der Euro-Krise einen Höhepunkt erreicht. Doch obwohl in der Schweiz inzwischen ein Negativzins von -0,75 % für Bankeneinlagen gilt, geht die Flucht in den Franken unvermindert weiter. Die Schweizer Nationalbank versucht, durch den Kauf von Devisenreserven den Franken künstlich zu schwächen.
Der Kauf von Devisenreserven läuft so ab: Die Die Schweizerische Nationalbank (SNB) „druckt“ sich Franken und kauft damit eine Fremdwährung wie den Euro. Die Fremdwährung wird dann in Vermögenswerte wie Anleihen oder auch Aktien investiert. Zum Beispiel parkt die SNB ihre Euro in Bundesanleihen.
Seit 2009 kauft die SNB massiv Vermögenswerte im Ausland, um eine zu starke Aufwertung des Franken zu verhindern. Inzwischen hat die SNB Devisenreserven von mehr als 600 Milliarden Franken angehäuft. Erstaunlich ist dabei, dass die Devisenreserven in Franken so stark steigen, obwohl der Franken in der selben Zeit stark aufgewertet hat und damit die Anlagen im Ausland (in Franken gerechnet) an Wert verloren haben.
Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der SNB-Devisenreserven seit Ende 2006:
Obwohl die SNB ständig Vermögenswerte im Ausland erwirbt, haben Euro und US-Dollar gegenüber dem Franken seit der Finanzkrise stetig an Wert verloren. Die Interventionen der SNB haben nicht ausgereicht, um die private Vermögensflucht in die Schweiz zu kompensieren. Der folgende Chart zeigt das Währungspaar EUR/CHF. Zwischen September 2011 und Januar 2015 hatte die SNB einen Mindestkurs von 1,20 festgelegt. Nach der Aufhebung dieses Euro-Franken-Mindestkurses verlor der Euro gegenüber dem Franken weiter an Wert, der Franken setzte also seine Aufwertung fort.
In der Tendenz steigen die Devisenreserven seit dem vergangenen Jahr wieder deutlich stärker. Das hat mit der Aufhebung des Mindestkurses zu tun, aber auch damit, dass weiterhin große Vermögen in die Schweiz verschoben werden und die SNB dies zu kompensieren versucht. Die folgende Grafik zeigt, wie stark die Devisenreserven jeweils auf 12-Monatssicht zugenommen haben.
Die Grafik kann man als Krisenindikator sehen: Flüchtet viel privates Kapital in die Schweiz, muss die SNB vermehrt Vermögenswerte im Ausland kaufen, um eine zu starke Aufwertung des Franken zu verhindern. Der zuletzt wieder stärkere Anstieg der Devisenreserven in der Größenordung von knapp 100 Mrd. Franken pro Jahr ist beachtlich und sollte als Warnsignal gesehen werden, auch wenn das Niveau aus den Hochzeiten der Krise von zeitweise mehr als 200 Mrd. Franken pro Jahr noch nicht erreicht ist.
Durch ihre Wertpapierkäufe im Ausland stützt die SNB künstlich die Anleihen- und Aktienmärkte, insbesondere in den USA und Europa. Während privates Kapital abgezogen wird, kauft die SNB kräftig im Ausland, um eine zu starke Aufwertung des Franken zu verhindern.
Der weiterhin deutliche Anstieg der Schweizer Devisenreserven zeigt, dass die Weltwirtschaft alles andere als gesund ist und Anleger am Horizont mit einer Rückkehr der Krise rechnen.
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Denke ich auch
alles was hier bei gt geschrieben wird--vergessen-krise ist dann wenn sie den roten knopf drücken
mehr brauch ich nicht!!!!
Wieso ist der Anstieg von Devisenreserven von 100 Mrd pro Jahr besorgniserregend. Die Notenbanken pumpen pro Monat rd 200 Mrd in die Märkte. d.h. es fliesst nur ca 5% pro Jahr des neu geschöpften Kapitals in die Schweiz.
Gold als Fluchtwährung fing damals im Sept 2011 an zu fallen, als der CHF an en Eur gekoppelt wurde. Als der Peg aufgehoben wurde, fing Gold wieder an zu steigen.
War die Krise jemals beendet? Trifft die ursprüngliche Definition für "Krise" auf die aktuelle Situation noch zu? Kann dieser Begriff noch verwendet werden, wenn die Krise zur Normalität wurde?
tun wir wieder eine Krise daher reden...