Kommentar
15:11 Uhr, 02.01.2020

Die Klimakanzlerin ist zurück

Angela Merkel bekam 2007 den Ruf als Klimakanzlerin. In den 12 Jahren danach ist wenig geschehen. Jetzt meldet sie sich zurück.

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In der Neujahrsansprache griff Merkel das Thema Klimawendel auf und lobte die Arbeit der Bundesregierung. Erst am 18. Dezember wurden neue Ziele in ein Gesetz gegossen. Deutschland will bis 2030 seine Emissionen gegenüber 1990 um 55 % gesenkt haben. Bis 2050 soll das Land sogar klimaneutral sein.

Den Höhepunkt der Treibhausgasemissionen markierte Deutschland bereits Ende der 70er Jahre. Der Ausstoß lag bei 1,12 Mrd. Tonnen pro Jahr. Bis 1990 ging der Ausstoß um 100 Mio. Tonnen zurück. Gegenüber 1990 lagen die Emissionen zuletzt 24 % tiefer. Dieser Rückgang ist viel zu langsam, um das Ziel 2030 zu erreichen. Deutschland muss quasi Gas geben.

Der Rückgang bis 2030 und 2050 sieht eine deutliche Trendbeschleunigung vor. Gingen der Ausstoß seit 1990 um 1 % pro Jahr zurück, müssen es zwischen nun 4 % pro Jahr sein. Nach 2030 sollen es sogar mehr als 10 % pro Jahr sein (siehe Grafik). Wie realistisch das ist, kann man sich denken.

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Der Ausstoß muss natürlich nicht ganz verschwinden. Klimaneutralität heißt, dass der noch vorhandene Ausstoß ausgeglichen wird. Das geht über den Kauf von CO2-Zertifikaten oder Maßnahmen wie Aufforstung zur Kompensation. Dennoch ist das Ziel ambitioniert.

Deutschland ist immerhin das erste Land, das die Ziele in einem Gesetz so verbindlich festschreibt. Um global die Erderwärmung einzudämmen, müsste aber die ganze Welt die gleichen Ziele haben. Global wird das 1.5 Grad Ziel nicht erreicht werden. Dazu bräuchte es schon ein Wunder.

Man fragt sich auch, was man als Anleger davon halten soll. Unternehmen wie Nordex und SMA Solar sollten eigentlich profitieren. Die Aktie von SMA Solar schwankt seit einem Jahrzehnt zwischen 60 und 20 Euro. Die Aktie von Nordex stand einmal bei 100 Euro. Vor der Finanzkrise waren es dann noch 40 Euro und das letzte signifikante Hoch wurde 2015 bei etwas über 30 Euro erreicht. Heute freut man sich darüber, wenn der Kurs zweistellig ist.

Immerhin gibt es SMA und Nordex noch. Von anderen Unternehmen kann man das nicht behaupten. Man denke an Solarworld. Wie kann es sein, dass diese Unternehmen nicht florieren? Wann ist eine bessere Zeit als jetzt?

Die Frage bleibt unbeantwortet. Das ist das große Klimarätsel der Börse. Alle reden davon und haben ambitionierte Ziele, doch anhand der Aktienkurse zeigt sich das nicht. Darauf wetten, dass sich das ändert, kann man trotzdem, z.B. mit ENCAVIS, das Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt. Es kauft Solar- und Windparks, betreibt diese und verwaltet und operiert auch Parks im Besitz anderer. Das Unternehmen ist 1,3 Mrd. Euro wert und konnte den Umsatz in den letzten 6 Jahren versechsfachen. Die Wachstumsstory stimmt.

Die Aktie hat im vergangenen Jahr stark zugelegt. Jetzt kommt es darauf an, ob das Hoch aus dem Jahr 2015 nachhaltig überwunden wird. Gelingt dies, ist der Weg nach oben vorerst frei.

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66 Kommentare

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  • Lumpazi
    Lumpazi

    Global X Uranium ETF

    20:10 Uhr, 03.01.2020
    2 Antworten anzeigen
  • mellowRob
    mellowRob

    Wenn dann die ganzen Populisten hier in den Kommentaren zuende gehatet haben (bitte vorher Schaum abwischen), möchte ich nochmal zu Nordex kommen: lohnt sich da jetzt ein Kauf, um längerfristig investiert zu bleiben? Gibt es gute Sparer-Fonds, in denen solche Firmen gestreut sind?

    08:10 Uhr, 03.01.2020
    2 Antworten anzeigen
  • lussien
    lussien

    Ich freue mich sehr für viele klugen Kommentare.
    Bravo Kollegen!
    Herrn Schmale selbst kann man mittlerweile ruhig durch Greta ersetzen.

    03:41 Uhr, 03.01.2020
    1 Antwort anzeigen
  • While E. Coyote
    While E. Coyote

    Angelo Merte find ich toll

    02:36 Uhr, 03.01.2020
  • Dr. Kurt Weinknecht
    Dr. Kurt Weinknecht

    Mit CO2-Zertifikaten kann kein Klimawandel herbeigeführt werden. CO2-Zertifikate werden aber für Spekulannten eine Goldgrube werden.

    22:25 Uhr, 02.01.2020
    1 Antwort anzeigen
  • wolp
    wolp

    Danke an alle. Klar, die Klimakrise bleibt das Top Thema und das ist auch gut so. Bewusstsein und entsprechend handeln ist ein Ansatz. Merci

    21:36 Uhr, 02.01.2020
  • trend-x
    trend-x

    Frohes Neues in die Runde!

    Die Neujahrsansprache der Kanzlerin belegt, dass Autismus eine ernstzunehmende Krankheit ist. Die Mut(ti)tation von rechts nach Mitte-Links-Grün müsste ihren Reigen wieder am Anfang beenden, doch dazu reicht die Zeit nicht mehr. Insofern darf man getrost auf das Ende der Frauenquotenhysterie wetten. Es werden womöglich noch Gefangene gemacht, aber die Konsequenzen werden durchschlagend sein, wenn die Deutschland AG ins Ausland immigriert.

    20:06 Uhr, 02.01.2020
  • Schnutzelpuh
    Schnutzelpuh

    Die Bilanz der Kanzler untermauert, dass im Vergleich ihrer Vorgänger der größe Missgriff war.

    Konrad Adenauer hatte die Republikgründung, den Bau des europäischen Hauses, die Westbindung an die Nato vorangetrieben.
    Die kurze Kanzlerschaft von Ludwig Erhard steht für das Wirtschaftswunder
    Willy Brandt verbucht Versöhnung nach außen und Demokratisierung nach innen, Annäherung mit Osten (Entspannungspolitik)
    Helmut Kohl steht für die Wiedervereinigung und den Euro.

    Gerhard Schröder hat mit seiner Agenda 2010 Deutschland wieder Wettberwerbsfähig gemacht und dafür sogar sein Amt an Merkel geopfert .
    Angela Merkel
    (Historisch ein Desaster für das Land) als erste Frau im Amt hat die Energiewende eingeleitet, was uns die höchsten Strompreise der Welt eingebracht hat und die Migrationspolitik gepusht, was uns hohe Integrationskosten beschert hat. Die Frau hat uns nur Geld gekostet und von den Reformen des Vorgängers Schröder gelebt.
    Ihrem Amtseid entsprechend, hätte sie Schaden vom deutschen Volk fernhalten müssen. Das Gegenteil ist der Fall. Marode Infrastruktur, hohe Steuern und Abgaben ..... EINE EINZIGE KATHASTROPHE

    20:00 Uhr, 02.01.2020
  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    Während der Wende in der DDR im Herbst 1989 zeichnete sich ab, dass im Osten Deutschlands neue, demokratische Parteistrukturen entstehen würden. Zuvor hatte sie die Absicht, der SPD beizutreten, da sie jedoch zuerst eine Mitgliedschaft in einem Ortsverband beantragen musste, dies jedoch Angela Merkel nicht zusagte, begann sie im Dezember 1989 beim neu gegründeten Demokratischen Aufbruch (DA) zu arbeiten, zunächst im Dezember/Januar noch unentgeltlich als provisorische Systemadministratorin, ab 1. Februar 1990 dann hauptberuflich als Sachbearbeiterin in der persönlichen Arbeitsumgebung des Vorsitzenden Wolfgang Schnur in der Ost-Berliner Geschäftsstelle.[31] Aus dieser Zeit ist auch ihre Aussage verbürgt, dass sie mit der CDU nichts zu tun haben wolle.[32]

    dass sie mit der CDU nicht zu tun haben wollte merkt man übrigens noch heute::))

    schönen Abend at all

    18:57 Uhr, 02.01.2020
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