Die Jagd auf deutsche Unternehmen geht weiter
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
- STADA Arzneimittel AGKursstand: 82,000 € (München) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
Die Übernahme von Stada durch Finanzinvestoren war eine der spektakulärsten M&A-Transaktionen in Deutschland der vergangenen Jahre. Jahrelang rankten sich Übernahmespekulationen um den Generikahersteller. Nachdem lange Zeit nichts passiert war, tauchten 2017 plötzlich mehrere Interessente auf, die sich eine Bieterschlacht um das Unternehmen lieferten. Am Ende kamen die Finanzinvestoren Bain und Cinven mit ihrer Offerte von 66,25 Euro je Stada-Aktie zum Zug. Jedoch haben die Interessenten die Rechnung ohne den berüchtigten Investor Paul Singer gemacht. Mit seinem Hedgefonds Elliott ist er im Zuge des Akquisitionsprozesses bei Stada eingestiegen und hat seine Beteiligung nach und nach auf rund 15 Prozent ausgebaut. Singer ist bekannt dafür, sich bei Übernahmekandidaten einzukaufen, um einen besseren Preis herauszuschlagen. Mit Erfolg: Stada musste die Offerte auf 74,40 Euro je Aktie nachbessern. Davon profitieren auch die übrigen Aktionäre. Wer rechtzeitig dabei war, konnte seinen Einsatz mehr als verdoppeln.
Stada ist kein Einzelfall. Während sich das Karussell bei Übernahmen mit österreichischer Beteiligung 2018 langsamer gedreht hat, ist der Run ausländischer Investoren auf deutsche Unternehmen so groß wie selten zuvor. Allein zwischen Jänner und Mitte November 2018 zählte die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC 732 angekündigte Transaktionen. Dabei wurde in 170 Fällen der Kaufpreis öffentlich gemacht. Allein diese 170 Deals kamen auf ein aggregiertes Volumen in Höhe von 82,5 Mrd. Euro, woraus sich ein durchschnittlicher Transaktionswert von bemerkenswerten 490 Mio. Euro ergab – eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr, als es im Schnitt 380 Mio. Euro waren, und sogar mehr als doppelt so viel wie 2016 (rund 230 Mio. Euro).
„Dass internationale Investoren einen immer stärkeren Fokus auf den deutschen Markt legen, beobachten wir schon seit Jahren“, sagt Steve Roberts, Leiter Private Equity bei PwC in Deutschland. „Natürlich beruht die relative Attraktivität deutscher Unternehmen auch auf den Problemen anderer europäischer Standorte – also zunächst die Schuldenkrise in Südeuropa und dann das Brexit-Votum in Großbritannien. Doch auch jenseits solcher Effekte gelten deutsche Unternehmen unter ausländischen Investoren als solide aufgestellt und immer noch fair bewertet. Darum spricht wenig dafür, dass der M&A-Boom in den nächsten Jahren spürbar abflauen wird“, meint Roberts.
Auch 2019 dürfte es also wieder den einen oder anderen Deal geben, der à la Stada für Aufsehen sorgt. In den ersten Wochen des neuen Jahres gab es bereits Übernahmespekulationen um mehrere deutsche Unternehmen: Der Autozulieferer Leoni, der Leuchtenhersteller Osram, der Online-Modehändler Zalando, das Handelsunternehmen Metro und der Spezialmaschinenhersteller Heidelberger Druck sollen auf den Einkaufslisten internationaler Investoren stehen. Sogar das DAX-Mitglied Wirecard wird immer wieder als mögliches Ziel einer Übernahme genannt.
Wer sich nicht sämtliche Übernahmekandidaten einzeln ins Depot legen möchte, kann die Auswahl Experten überlassen. Interessant ist vor diesem Hintergrund das Zertifikat auf den Solactive German M&A Performance-Index (ISIN DE000HU5JPC0 >>>) von UniCredit onemarkets. Seit Auflage im September 2013 hat der Index den DAX um mehr als 150 Prozentpunkte geschlagen (siehe rechts).
Christian Scheid.
Lieber ein Tec-Dax-ETF mit ähnlich guter Entwicklung und ohne Emittenten-Risiko.
"Mit Erfolg: Stada musste die Offerte auf 74,40 Euro je Aktie nachbessern."
Bain und Cinven mussten das Angebot nachbessern?