Kommentar
11:10 Uhr, 28.09.2012

Die Finanztransaktionssteuer ist eine Frechheit

Erwähnte Instrumente

  • DAX
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  • EUR/USD
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Es findet eine gewaltige Umverteilung statt. Konservative Sparer mit Vermögen, die in verantwortungsvoller Art und Weise umsichtig ihr Geld anlegten, um morgen der Allgemeinheit nicht auf der Tasche zu liegen, müssen ihr Geld in Sicherheit bringen, sonst landet es bei Schuldnern, die sich in verantwortungsloser Art und Weise immer weiter verschulden oder wegen der hohen Zinslast schon gar nicht mehr anders können. Diese Umverteilung, andere Begriffe sind die "kalte Enteignung" oder "finanzielle Repression", ist keine neue Erscheinung. Es hat sie in der Vergangenheit immer wieder gegeben. Und sie ist heute auch in Deutschland zu beobachten. Versicherer wie die Gothaer versprechen ihren Anlegern Zielrenditen von 1,75%, die deutschen Bundesanleihen rentieren aber nur noch mit 1,6%. Wo soll die Rendite herkommen? Wie sollen die Renten bezahlt werden? Man kommt bei der Beschau der Renditeniveaus nicht umhin festzustellen, dass man sich mit einer solchen Anleihe des Bundes keinen risikolosen Zins, sondern eher ein zinsloses Risiko einhandelt. Wer ist der Verlierer? Einerseits der Sparer, der eine niedrige Risikotoleranz besitzt und sich womöglich dazu gedrängt sieht, Risiken einzugehen, womöglich höhere Risiken, als das anzuraten wäre. So etwas führt nicht selten zu großem finanziellen Unglück. Auch Rentner oder all jene, die kurz vor dem Renteneintritt stehen, wird es hart treffen. Und wem es gelingt, trotz aller Widrigkeiten an den Risikomärkten wie Aktien dann doch noch Rendite zu erzielen, der wird vom Staat mit der Finanztransaktionssteuer nochmal gezwickt - nachdem er die Abgeltungsteuer gezahlt hat, versteht sich. Dem Volk die Finanztransaktionssteuer als Bekämpfung der Finanzkrise und Zügelung der Spekulation zu verkaufen - in einer Zeit, wo alle zur Spekulation gezwungen werden - nein, das und die gesamte Steuer ist angesichts des gerade geschriebenen eine bodenlose Frechheit.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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