Kommentar
14:10 Uhr, 19.11.2008

Die ersten Zertifikate mit Insolvenzschutz!

Erwähnte Instrumente

  • DWS GO Safe Bricx Protect 90
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Nachdem über der einst viertgrößten amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers – im übrigen einer Spezies, die bereits aufgehört hat zu existieren - der „Pleitegeier“ kreist, geht medial angestachelt die Angst um in der Zertifikatebranche und der anfänglichen Euphorie über die besonderen Möglichkeiten dieser Asset-Klasse ist nach dem jetzt schon zweiten Dämpfer in relativ kurzer Zeit nach der Abgeltungssteuer-„Farce“ eine Form von Depression gewichen. Doch die Industrie konterte ganz im neuen Obama-Sinne „yes we can“ mit der ihr ureigenen Schnelligkeit durch die „Besicherung“ von Zertifikaten, bei der für das ausstehende Volumen jederzeit erstklassige Vermögenswerte als Pfand hinterlegt werden müssen. Dabei sollte Investoren allerdings von vornherein klar sein, dass sich dieses zusätzliche Sicherheitskonzept immer nur auf einen vergleichsweise kleinen Ausschnitt der am Gesamtmarkt angebotenen Produkte übertragen lässt und das Ganze darüber hinaus mit nicht ganz unerheblichen Kosten besonders in den aktuell sehr volatilen Zeiten verbunden ist, was deutlich zulasten der Ausstattung geht. Als geeignete Zielgruppe dürfte sich deshalb speziell die sicherheitsorientierte Klientel herausbilden, die neben dem Wegfall des Emittentenrisikos zusätzlich auch noch eine eher konservative Ausgestaltung der einzelnen Produkte anstrebt.

Das zeigt sich auch an den ersten einschlägigen Produkten am Markt. So setzt die Commerzbank bei ihren ersten 13 Sicherheits-Papieren, die allesamt dem Discount- und Bonus-Sektor entstammen, auf die breiten Indices DAX und Euro STOXX 50, oder verwendet die WestLB im Rahmen ihres compartmentgestützten „Vivaldis-Konzeptes“ mit der OptiZins-Struktur einen sehr defensiven Produkttyp. Das Eis erst gebrochen wurde allerdings von der DWS GO mit ihrem weiterentwickelten Sicherheitsstandard, mit dem jetzt in drei Zertifikate investiert werden kann, die unter dem gemeinsamen „SAFE“-Label ganz unterschiedliche Anlegerinteressen bedienen. So wendet sich der bereits gehandelte Open End Gold Quanto Tracker an Investoren, die das Edelmetall quasi als „Krisenwährung“ und stabilisierendes Element in ihrem Depot einsetzen möchten. Dabei schützt neben einer 1:1-Partizipation am Goldspotpreis unter Abzug der Kosten, die neben der Quanto- und Besicherungs- auch eine jährliche Strukturierungsgebühr von 0,6 Prozent einschließen, eine vollständige Währungssicherung gegen eine Dollarabwertung, die sich aber wiederum positiv auf den Goldpreis und damit den Kurs des Zertifikates auswirken kann.

Noch in Zeichnung befinden sich dagegen die beiden weiteren Erstlingsprodukte, von denen das DWS GO SAFE Discount 75 Papier auf den Euro STOXX 50 noch am ehesten mit herkömmlichen Discounts, die das Emittentenrisiko nicht ausschließen, verglichen werden kann. So soll die Ausstattung für das einjährige Produkt, dessen Cap nach Zeichnungsschluss bei 75 Prozent des Anfangsreferenzwertes festgelegt wird, nach indikativer Angabe bei einem Abschlag von ca. 31 Prozent eine maximale Rendite von etwa 8,7 Prozent ermöglichen. Das würde im Vergleich zu Standard-Discountern auf dem aktuellen Niveau einen deutlichen Renditenachteil von einigen Prozentpunkten bedeuten und weist damit bereits auf die signifikant höhere Kostenbasis besicherter Zertifikate hin. Produkt Nummer drei schließlich verfolgt einen ganz anderen Ansatz und verbindet dabei einen 90-prozentigen Kapitalschutz zum Laufzeitende mit einem Emerging Markets Investment in die zuletzt sehr stark unter die Räder gekommen vier BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China, die aber zumindest mittel- bis langfristig allen Weltuntergangsszenarien zum Trotz weiterhin ein großes Wachstumspotential vor sich haben. Die Laufzeit des BricX Protect 90 Zertifikates von viereinhalb Jahren dürfte deshalb mehr als angemessen sein. Allerdings handelt es sich bei dem zugrundeliegenden aktiv gemanagten BricX nicht um eine einfach gestrickte Benchmark, sondern um einen Vertreter aus der Familie der volatilitätsgesteuerten sogenannten MaX-Indices. Dabei wird in der hier vorliegenden Conservative-Variante je nach Marktlage zwischen dem eigentlichen Aktieninvestment in die vier Schwellenländer und einer stabilisierenden Geldmarktkomponente flexibel umgeschichtet, um die angestrebte Zielvolatilität von 20 Prozent konstant halten zu können. Wie bei dem Schutzfaktor beträgt bei dem Papier die Beteiligungsrate an dem Konzept ebenfalls 90 Prozent. Anleger müssen dabei allerdings auf die Dividenden, sowie eine mögliche Währungsabsicherung verzichten.

Der BörseGo Tipp:Wie sich erwartungsgemäß zeigt, springen jetzt immer mehr Emittenten auf den von der DWS GO in Gang gesetzten Sicherheitszug auf und bieten Anlegern, die den emittierenden Banken nicht mehr so recht trauen, den Zugang zu insolvenzsicheren Investments am Zertifikatemarkt, auch wenn die neue Sicherheit natürlich ihren Preis besitzt. Die letzte Instanz dürfte dabei aber auch hier der Verbraucher sprich Anleger sein.

DWS GO SAFE Gold Quanto Tracker

Emittent/WKN:

DWS GO / DWS0KL

Laufzeit:

Endlos

Preis: (19.11.08)

Geld / Brief: 49,10 € / 49,20 €

DWS GO SAFE Euro STOXX 50 Discount 75 Zertifikat

Emittent/WKN:

DWS GO / DWS0KQ

Laufzeit:

11.12.2009

Preis: (in Zeichnung: 27.10.08-27.11.08)

Ausgabepreis: 92 € (1 % Agio)

DWS GO SAFE BricX Protect 90 Zertifikat

Emittent/WKN:

DWS GO / DWS0KM

Laufzeit:

11.12.2009

Preis: (in Zeichnung: 27.10.08-03.12.08)

Ausgabepreis: 100 € (2 % Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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