Die ersten vorsichtigen Rohstoffpreisanstiege des Jahres
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Mit Ausnahme von nur wenigen Rohstoffen, wie Erdgas und Zink, dominierten Preisanstiege die Entwicklung in den vergangenen Wochen. Niedrigere, der Jahreszeit entsprechende Temperaturen, die jüngste leichte Abwertung des US-Dollars und die Zunahme von politischen Risiken in Bezug auf den Nahen Osten waren die marktbewegenden Themen des vergangenen Monats.
Energie: Niedrigere Temperaturen vor allem in den USA und in Europa ließen fast alle Energiewerte ansteigen. Am stärksten verteuerte sich jedoch Benzin. Die USA haben erneut mit Einschränkungen auf der Weiterverarbeitungsebene zu kämpfen (Ausfall von Ölraffinerien und von Pipelines für raffinierte Erdölprodukte).
Edelmetalle: Vor allem in der zweiten Februarhälfte stützte ein etwas schwächerer US-Dollar die Edelmetallnotierungen. Eine deutliche Erholung der Goldnachfrage, insbesondere der Schmucknachfragekomponente, stimmt uns nunmehr auch für Gold für das laufende Jahr merklich positiver.
Grundmetalle: Die Entwicklung der Industriemetallpreise ist weiterhin von starker Volatilität geprägt. Bei Kupfer gibt es erste Anzeichen für eine Trendwende nach oben, nach mehreren Monaten fallender Notierungen. In der zweiten Februarhälfte stieg der Kupferpreis im Einklang mit einigen anderen Industriemetallpreisen an.
Ölpreis steigt erneut über 60 US-Dollar
1. Aktuelles: Der Rohölpreis für die Sorte WTI stieg, gestützt durch die Einkehr von winterlichen Temperaturen in den USA und in Europa, erneut über 60 US-Dollar. Zuletzt wettete auch die Mehrheit der Spekulanten wieder auf steigende Ölnotierungen. Denn die politische Situation im Irak, in Nigeria und vor allem im Iran verschärft sich zunehmend. Der viertgrößte Ölproduzent der Welt Iran ließ zum zweiten Mal in Folge ein UN-Ultimatum zur Unterlassung der Urananreicherung verstreichen. Zunächst drohten die Vereinten Nationen mit Sanktionen, nach einem Gipfeltreffen der fünf permanenten UN-Sicherheitsratmitglieder und Deutschlands wird nun aber an einer neuen Resolution gearbeitet. Ungeachtet dessen lehnt der Iran unter allen Umständen einen Verzicht auf die Urananreicherung ab.
2. Fundamentale Faktoren: Angebotsseitig wird es merklich knapper. Ab Februar 2007 gilt eine im Vergleich zum Oktober 2006 um täglich 1,2 Mio. Barrels geringere offizielle OPEC-Fördermenge. Somit verringert sich das OPEC-Angebot – das insgesamt 40 % des weltweiten Ölangebots ausmacht – ab Februar 2007 um insgesamt 6 %, sollten die Kürzungen in vollem Umfang umgesetzt werden. Nach den aktuellsten Zahlen förderten die OPEC-Länder im Januar 2006 mit 28,6 Mio. Barrels Rohöl täglich 0,8 Mio. Barrels weniger als im Oktober 2006. Diese Einschränkung des OPEC-Angebots wird mittelfristig dazu beitragen, dass der Ölpreis weiter ansteigt. Denn das Nicht-OPEC-Angebot vermag dieses Minus wohl nicht auszugleichen. Die Nachfrage dürfte derweil Schätzungen zufolge im laufenden Jahr um 1,5 % steigen. Die US-Rohölnachfrage ist bereits in den ersten Wochen des Jahres in die Höhe geschossen. Alles in allem rechnen wir im Verlauf von 2007 mit einer merklichen Verengung am Rohölmarkt.
3. Unsere Meinung: Der schwelende Atomkonflikt mit dem Iran dürfte dazu führen, dass erneut höhere Risikoprämien in die Rohölnotierung eingepreist werden. Zudem wird es in den kommenden Monaten auch von der fundamentalen Seite her enger, daher sehen wir den Ölpreis auf Sicht von 3, 6 und 12 Monaten im Vergleich zum jetzigen Niveau ansteigen.
Silberpreis klettert munter weiter
1. Aktuelles: Der Silberpreis ist im Aufwärtstrend. Insbesondere seit Mitte Januar legte er kräftig zu. In der zweiten Februarhälfte führte die Abwertung des US-Dollars dazu, dass der Silberpreis in USDollar gemessen sogar noch stärker anstieg als in Euro. Zum Preisanstieg trug u.a. bei, dass die Spekulanten in den vergangenen Wochen verstärkt wieder netto long positioniert waren. Seit dem Frühjahr 2006 spielen auch am Silbermarkt Exchange Traded Funds (ETF) eine Rolle, die zur physischen Unterlegung von Zertifikaten Silber ankaufen und damit die Nachfrage erhöhen. Bis Februar 2006 wurden 126 Mio. Feinunzen Silber für ETFs (iShare Silver Trust) nachgefragt, was knapp 14 % des Silberangebots vom gesamten Jahr 2005 entspricht. Allerdings scheint ein bestimmtes Sättigungsniveau der Finanzinvestoren erreicht zu sein, sodass die Impulse von der Seite her demnächst abflachen könnten.
2. Fundamentale Faktoren: Die fundamentale Sicht lässt mittel- bis langfristig durchaus Verengungstendenzen erkennen. Die Minenproduktion, die mit 70 % den wichtigsten Teil des Silberangebots ausmacht, nimmt zwar (mit Ausnahme eines leichten Rückgangs im Jahr 2002) kontinuierlich zu. Die bedeutendsten Silberproduzentenländer sind Peru, Mexiko, Australien, China und Chile – sie kommen für mehr als die Hälfte der weltweiten Minenproduktion auf. Die Nachfrage nach Silber expandiert jedoch dynamisch. Denn fast die Hälfte der Nachfrage kommt von der Industrie und hängt damit stark von der konjunkturellen Entwicklung der Weltwirtschaft ab. In einer Phase zunehmender Konjunkturdynamik, wie wir sie im Verlauf von 2007 erleben werden, dürfte die Silbernachfrage nochmals kräftig ansteigen.
3. Unsere Meinung: Die von uns prognostizierte Abwertung des US-Dollars und die kräftig steigende Silbernachfrage bei nur moderat steigendem Angebot führen dazu, dass der Silberpreis insbesondere auf Sicht von 6 und 12 Monaten über sein derzeitiges Niveau steigen wird.
Aluminiumpreis schwankt kräftig in der Seitwärtsbewegung
1. Aktuelles: Starke Schwankungen bei einer tendenziellen Seitwärtsbewegung prägen die Preisentwicklung am aktuellen Rand.
2. Fundamentale Faktoren: Steigende Energiekosten dürften in nächster Zeit erneut zum Thema am Aluminiummarkt werden. Da die Gewinnung von Reinaluminium energieintensiv ist, sind steigende Energiekosten ein Preistreiber für Aluminium. Wesentlich energiesparender ist jedoch dessen Recycling. Ca. 30-40 % des weltweiten Aluminiumbedarfs wird durch Recycling befriedigt. Ein Indikator für die Enge am Aluminiummarkt ist die Situation bei den Lagerbeständen. Zwar konnten die Vorräte der Aluminiumproduzenten weltweit (und die der London Metal Exchange) seit Ende 2006 zulegen. Doch befinden sie sich immer noch auf einem recht niedrigen Niveau. Die weltweite Produktionsausweitung erwies sich zugleich in den vergangenen 12 Monaten mit durchschnittlichen Zuwachsraten um 0,2 % pro Monat als äußerst zäh. Bemerkenswert ist hingegen der rasante Anstieg der Aluminiumproduktion in China um durchschnittlich 2,3 % pro Monat in den vergangenen 12 Monaten. Der chinesische Anteil an der weltweiten Produktion stieg in diesem Zeitraum von 34 % auf 45 % an. Bei der derzeitigen saisonbedingten Abschwächung der Nachfrage sehen wir von der fundamentalen Seite her temporär eine leichte Entspannung am Aluminiummarkt.
3. Unsere Meinung: Trotz des geringfügigen Aufbaus der Lagerbestände und einer insgesamt leichten fundamentalen Entspannung am Markt bewegt sich der Aluminiumpreis seitwärts. Wir gehen davon aus, dass sich diese Seitwärtstendenz in den kommenden Monaten fortsetzen wird, auch weil der fundamentalen Entspannung steigende Energiepreise entgegenstehen werden. Bei der anhaltenden Dynamik der chinesischen Produktion rechnen wir mittelfristig mit steigenden Aluminiumexporten aus China. Nicht zuletzt deshalb sehen wir auf Sicht von 12 Monaten den Preis für Aluminium unter seinem derzeitigen Niveau.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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