Kommentar
09:56 Uhr, 13.10.2022

Die Berichtssaison bringt die Entscheidung

Die Aktienmärkte zeigen sich weiterhin schwach. Die Quartalsberichtssaison, die nun beginnt, wird eine Entscheidung bringen. So oder so.

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 3.577,03 Pkt (S&P) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Turbo Long auf S&P 500
    Kursstand: 3,510 € (Morgan Stanley) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 3.577,03 Pkt (S&P)
  • Turbo Long auf S&P 500 - Kurs: 3,510 € (Morgan Stanley)
  • Mini Future Short auf S&P 500 - Kurs: 1,680 € (Morgan Stanley)

Die Aktienmärkte sind stark überverkauft. Aber bisher haben alle Umkehrsignale versagt, zuletzt in der vergangenen Woche. Analysten rätseln über die Ursachen. Inflations- und Zinserhöhungsängste, die Rezessionsgefahr, aber auch Russlands Drohung eines Einsatzes von Atomwaffen in der Ukraine werden als mögliche Gründe angeführt.

Die Quartalsberichte stehen an!

Das alles dürfte eine Rolle spielen. Aber sofern fundamentale Gründe für die aktuelle Schwäche verantwortlich sind, sollte die beginnende Quartalsberichtssaison für Klarheit sorgen. Auch sonst dürfte die Reaktion auf die Zahlen aufschlussreich sein.

Aber der Reihe nach. Die Berichtssaison zum wichtigen 3. Quartal beginnt in den USA „offiziell“ in dieser Woche mit der Vorlage der Zahlen der 5 großen Banken JPMorgan Chase, Bank of America, Wells Fargo, Morgan Stanley und Citiygroup am Donnerstag und Freitag dieser Woche.

In den kommenden drei Wochen geht es dann Schlag auf Schlag, so dass Anfang November mehr als 86 % der Unternehmen des S&P 500 ihre Ergebnisse präsentiert haben werden.

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Schwache Gewinnerwartungen

Wegen der Rezessionsgefahr rechnen die Analysten seit Monaten mit geringeren Gewinnen. So sanken die Erwartungen für die operativen Gewinnen der S&P500-Unternehmen mit Beginn des Quartals kontinuierlich:

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Das wirkt sich natürlich auch auf das Ergebnis des Gesamtjahres aus. Hier droht laut Standard & Poor’s bei den operativen Gewinnen bereits eine Stagnation:

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Warum trotz Gewinn-Plus eine Gewinnrezession droht

Normalerweise werden aber nicht die operativen, sondern die Nettogewinne verglichen. Und hier ergibt sich je nach Datenanbieter noch ein Plus von 7,0 bis 7,3 %. Nur: Derartige Gewinnvergleiche werden stets auf nominaler Basis angestellt. Gesamtwirtschaftlich– z.B. beim BIP – betrachtet man jedoch reale, also inflationsbereinigte Werte. Und bei einer Inflationsrate von bis zu 7,7 % in diesem Jahr bleibt auch von diesen scheinbar komfortablen Gewinnzuwächsen nichts mehr übrig.

Schrumpfende Gewinne, also eine Gewinnrezession, wären natürlich ein guter Grund für die Aktienmarktschwäche. Doch diese Erwartungen sind längst bekannt und damit eingepreist. Oft werden zudem die Schätzungen im Vorfeld der Berichtssaison zu stark gesenkt, so dass sie am Ende von den Unternehmen wieder übertroffen werden. Der Datenanbieter FactSet rechnet aufgrund dieses Effekts für das 3. Quartal mit einem Gewinnwachstum von 6 bis 7 % – statt der mageren 2,4 %, welche die Analysten offiziell erwarten.

Was uns die Quartalsberichtssaison verraten wird

Kommt es dazu, dann sollten die Kurse in den kommenden Wochen wieder steigen. Das gilt jedoch nur, wenn die Investoren tatsächlich wegen der Berichtssaison zurückhaltend waren. Schlechtere Ergebnisse dürften die Kurse dagegen weiter nachgeben lassen.

Wenn die Kurse dagegen trotz guter Quartalsergebnisse nicht steigen, dürften sie durch die geopolitischen Sorgen (Atomwaffeneinsatz in der Ukraine) gedeckelt werden. Dann droht die Fortsetzung der Schwächephase. Die Quartalsberichtssaison wird uns also in jedem Fall verraten, was Sache an den Märkten ist.

Achten Sie jetzt sorgfältig auf die Charts!

Mit einem Neueinstieg sollte man also abwarten und die Charts genau beobachten:

Die-Berichtssaison-bringt-die-Entscheidung-Kommentar-Torsten-Ewert-GodmodeTrader.de-4

Wenn der S&P 500 die aktuelle Unterstützungszone um 3.600 Punkte oder – nach nochmaligem Rücksetzer – das Vor-Covid-Top verteidigt und danach wieder ansteigt, ist eine Long-Spekulation möglich, zum Beispiel mit dem OPEN END TURBO LONG (WKN MA3B9U). Beim nachhaltigen Rückfall unter das Vor-Covid-Top sind weiter fallende Kurse wahrscheinlich. Darauf kann man dann zum Beispiel mit dem MINI FUTURE SHORT (WKN MD9A83) setzen.

Transparenzhinweis: Die im Artikel vorgestellten Derivate werden durch die Redaktion ausgesucht. Wir arbeiten aber mit ausgewählten Emittenten zusammen, die mit der stock3 AG in einer Geschäftsbeziehung stehen.

Bitte beachte: Der Handel mit Derivaten ist mit einem erheblichen Risiko verbunden und kann unter Umständen zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen.

Offenlegung der Chefredaktion der stock3 AG wegen möglicher Interessenkonflikte

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Über den Experten

Torsten Ewert
Torsten Ewert
Experte für langfristige Geldanlage

Torsten Ewert hat nach dem legendären Crash von 1987 die Welt der Börse für sich entdeckt – und nach und nach alle Möglichkeiten ausprobiert, die sich engagierten Privatanlegern im Lauf der Jahre anboten: Zunächst neben Aktien also vor allem Hebelprodukte, wie Optionsscheine und Zertifikate, später dann auch Futures, Optionen und CFDs. Seit inzwischen mehr als 15 Jahren arbeitet er erfolgreich als hauptberuflicher Trader, hauptsächlich mit Aktien und Aktienoptionen. Torsten Ewert macht seinen reichen Erfahrungsschatz auch anderen Anlegern zugänglich. So betreut er seit mehr als 10 Jahren erfolgreich zwei Börsenbriefe für langfristige, strategische Geldanlagen, die sich nach wie vor hoher Wertschätzung durch seine Leserinnen und Leser erfreuen. Darüber hinaus gibt Torsten Ewert auch Seminare und hält Vorträge zu verschiedenen Börsenthemen. Bei stock3 wird Torsten Ewert sein geballtes Wissen als Trademate mitbringen und im Service das Depot Supertrend-Aktien führen.

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