Kommentar
19:57 Uhr, 07.11.2006

Die Bank Austria versteckt einige interessante Spezial-Zertifikate vor Privatanlegern

Hartnäckigkeit führt zum Erfolg

Erstmals auf diese Produktschiene gestoßen sind wir vor geraumer Zeit bei der Suche nach Wegen, sich auch ohne Konto vor Ort an der bisher nicht an deutsche Börsen gehandelten Bank of Georgia zu beteiligen. Dabei erfuhren wir, dass die als Osteuropa-Spezialist für die Bank Austria/Unicredito fungierende CA IB ein Zertifikat auf die Bank of Georgia (ISIN: AT0000A02FS2) emittiert hat. Auf Anfrage hin wurde uns die Existenz dieses Produktes zwar bestätigt, aber die Gesprächspartner zeigten sich nicht sonderlich erfreut darüber, dass sich auch Privatanleger dafür interessieren. Doch wie wir inzwischen wissen, gibt es durchaus Wege, sich an den Zertifikaten zu beteiligen. Mit der nötigen Hartnäckigkeit sollte dies nicht nur in allen Filialen möglich sein, die zum Unicredito-Konzernverbund gehören, sondern auch bei allen anderen Instituten, die Geschäftsbeziehungen mit der CA IB bzw. der Bank Austria unterhalten. Natürlich muss man sich dann vor dem Kauf über die fälligen Gebühren informieren, in der Regel sollten sich diese aber in überschaubaren Größenordnungen bewegen.

Interessante Wettoptionen auf Exotenwerte

Gravierender ist verglichen damit nicht selten der Bid- und Ask-Spread, der vom Emittenten speziell bei sehr exotischen Produkten erhoben wird. So betrug der Bid-Kurs des Bank of Georgia-Zertifikats Mitte Oktober 9,00 Euro und der Ask-Kurs 11,00 Euro.Aber weil die Aktien der Bank of Georgia vermutlich schon bald an der Londoner Börse gelistet sein werden, gibt es demnächst eine echte Alternative zu diesem hohen Spread. Abgesehen von diesem Nachteil hat die BA-CA einige Zertifikate im Angebot, die einen näheren Blick wert sind (siehe Tabellen).Wer beispielsweise keinen direkten Zugang an die jeweiligen Börsen hat, für den kann langfristig eine Wette auf die bulgarische Versicherung DZI (ISIN: AT0000A00E72) und die ukrainische IMB (ISIN:AT0000A02Y92) wagen. Neben guten Wachstumsaussichten besteht hier in beiden Fällen mittel- und langfristige die Perspektive auf eine Übernahme dieser Institute.

Wer an einen Fortbestand des Immobilienbooms in Osteuropa glaubt, für den hat die Bank Austria ebenfalls etwas im Angebot. Und zwar gibt es einen EUR Call Warrant auf den aus 29 Werten bestehenden CA IB Emerging Europe Real Estate Index (ISIN: AT0000A00LK1; WKN: A0HZAZ). Allerdings läuft dieser Warrant nur noch bis zum 17. März 2007.

Spannender Türkei-Warrant für Zocker

Am interessantesten unter den Bank Austria Zertifikaten finden wir jedoch aktuell den Euro Call Warrant auf die so genannten Turk Speculators Stock (ISIN:AT0000A02X36). Spannend ist dies zum einen deshalb, weil türkische Aktien noch immer nicht an den hiesigen Börsen zum Handel wieder aufgenommen worden sind. Dadurch ist für die meisten Privatanleger der Gang an die türkische Börse aber versperrt. Außerdem sind in dem Produkt acht Aktien enthalten, die allesamt aussichtsreiche Unternehmen sind, gleichzeitig aber eine nur niedrige Bewertung aufweisen. Im Schnitt ist das KGV bei diesen Werten auf knapp fünf zu veranschlagen.

Wie die vergangenen Monate wieder einmal gezeigt haben, ist ein Investment an der türkischen Börse zwar mit erhöhten Risiken verbunden. So schnell wie die Kurse dort manchmal steigen, kann es mitunter auch nach unten gehen. Hinzu kommt außerdem auch noch das Währungsrisiko mit einer sehr schwankungsanfälligen Lira. Mit dem Warrant auf die Turk Speculators Stock wird das Risiko aber immerhin schon einmal ein wenig verringert. Denn zum einen sind die darin enhaltenen acht Werte wie erwähnt günstig bewertet, womit bereits einiges von den Risiken in den Kursen eskomptiert scheint. Außerdem wird durch den Kauf des Baskets verglichen mit einem Einzelinvestment bereits eine gewisse Streuung und damit Risikodiversifizierung erreicht.

Konkret beinhaltet der Warrant die Aktien von Ege Seramik Sanayi Ve Tickaret AS (ISIN:TRAEGSER91F0, 66.2 Aktien pro Warrant), Net Turizm Ticaret VE Sanayi (ISIN:TRANTTUR91K8, 186.7 Aktien pro Warrant), Boyner Buyuk Magazacilik AS (ISIN:TRACARSI91J0, 127.5 Aktien pro Warrant), GSD Holding A S (ISIN:TRAGSDHO91Q9, 207.9 Aktien pro Warrant),Altinyildiz Mensucat (ISIN:TRAALTIN91B5, 83.5 Aktien pro Warrant),Koza Davetiye Magaza Isletmeleri ve Ihracat AS (ISIN: TREKOZA00014, 22.7 Aktien pro Warrant), Pinar Sut Mamulleri AS (ISIN:TRAPNSUT91A5,53.6 Aktien pro Warrant), Is Girisim Sermayesi Yatirim Ortakligi (ISIN:TREIGSY00019, 55.9 Aktien pro Warrant).

Unter dem Strich ist das Produkt somit für risikobereite Investoren sehr gut als spekulative Depotbeimischung geeignet. Mehr als eine Beimischung sollte es aber auch nicht sein. Zumal bei dem Warrant zu bedenken ist, dass er am 4. Oktober 2007 ausläuft. Sieht es dann an der Börse in der Türkei aus welchen Gründen auch immer gerade schlecht aus, kann dies dann ein sehr ungünstiger Verkaufszeitpunkt sein.

Autor: Jürgen Büttner, www.ostboersen-report.de

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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