Nachricht
11:32 Uhr, 14.11.2024

DGB: Fachkräftepotenzial durch bessere Arbeitsbedingungen stärken

Von Andreas Kißler

DOW JONES--Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordert, der Gestaltung von Arbeit mehr Aufmerksamkeit zu schenken, um das Fachkräftepotenzial zu stärken. Dies sei angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen eine vorrangige Aufgabe. "Denn ohne bessere Arbeitsbedingungen werden Bemühungen um mehr Fachkräfte in Deutschland nicht wirken", erklärte der DGB zur Veröffentlichung des "DGB-Index Gute Arbeit 2024". Personalmangel verschärfe die ohnehin belastenden Arbeitsbedingungen zusätzlich. Er setze sogar eine Abwärtsspirale in Gang, weil weitere Beschäftigte den Beruf verließen.

In der Befragung hätten 46 Prozent von starkem Personalmangel in ihrem Arbeitsbereich berichtet. Besonders ausgeprägt sei der Personalmangel in den sogenannten Engpassberufen, angeführt von Lehr- und Pflegekräften sowie Berufskraftfahrern. Um Fachkräftelücken zu schließen, müsse Deutschland Fachkräftepotenziale aktivieren. Ein entscheidender Hebel sei, die Arbeitszeit von Teilzeitbeschäftigten aufzustocken. Laut dem DGB-Index arbeiteten 53 Prozent von ihnen aufgrund von Sorgeverpflichtungen wie Kinderbetreuung oder pflegebedürftigen Angehörigen mit verkürzten Arbeitszeiten und 39 Prozent wegen einer zu hohen Belastung bei ihrer Tätigkeit.

Entscheidend sind gleiche Löhne für gleiche Arbeit, deutlich mehr Investitionen in Kitas und Ganztagsschulen und eine gerechtere Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit in den Familien", sagte die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi. "All diese Maßnahmen werden jedoch kaum wirksam sein, wenn es nicht gelingt, für gute Arbeitsbedingungen zu sorgen." Der entscheidende Hebel für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen sei die Stärkung von Tarifverträgen. "Wir haben in den letzten Jahren eine regelrechte Flucht von Betrieben aus der Tarifbindung erlebt. Das muss ein Ende haben", forderte sie.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

DJG/ank/sha

Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.