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11:00 Uhr, 20.09.2013

DGAP-News: 2013 kein 'Superwahljahr' für Frauen in Aufsichtsräten / Zuwachs im Women-on-Board-Index von FidAR verlangsamt sich

DGAP-News: FidAR - Frauen in die Aufsichtsräte e. V. / Schlagwort(e): Studie 2013 kein 'Superwahljahr' für Frauen in Aufsichtsräten / Zuwachs im Women-on-Board-Index von FidAR verlangsamt sich

20.09.2013 / 11:00 


- Frauenanteil in Führungsetagen der DAX-Unternehmen erreicht Höchstmarke - Diversity-Welle bleibt trotz zahlreicher Neubesetzungen in Aufsichtsräten aber aus - GfK vor Celesio, QSC und Telefónica Spitzenreiter des WoB-Index - FidAR-Präsidentin: 'Ohne Druck droht Stagnation - Regierung muss nach Wahl endlich handeln'

Berlin, 20.09.2013: Der Anteil von Frauen in Führungspositionen hat eine Höchstmarke erreicht. Die für das 'Superwahljahr' in den Aufsichtsräten vorhergesagte große Welle von Zugängen neuer Frauen ist aber ausgeblieben. In drei Jahren ist die Zahl der Frauen in Aufsichtsräten der 160 im DAX, MDAX, SDAX und TecDAX notierten Unternehmen auf 17,4 Prozent (01/2011: 10 Prozent) gestiegen, in den Vorständen auf 6,1 Prozent (01/2011: 3 Prozent). Kumuliert beträgt der Frauenanteil in den 160 DAX-Unternehmen bei einem Zuwachs von 5,2 Prozentpunkten seit Januar 2011 nun 11,7 Prozent. Dies ergibt der aktuelle Women-on-Board-Index von FidAR (Stand 15.09.2013). Spitzenreiter des Rankings nach dem Frauenanteil in der Führungsspitze ist die GfK vor Celesio, QSC und Telefónica.

'Die 3-Jahres-Bilanz ist - bei aller Freude über die Zuwächse - ernüchternd. Die Zahlen sind unmissverständlich. Wir sind noch weit von einer gleichberechtigten Teilhabe von Frauen in den Unternehmen entfernt. Es gibt viele Ankündigungen, aber nach wie vor zu wenige Frauen auf den Führungsetagen', lautet das Fazit von Monika Schulz-Strelow, Präsidentin von FidAR. 'In den Vorständen der DAX-30-Unternehmen geht der Frauenanteil sogar zurück. Auf der Arbeitnehmerseite der Aufsichtsräte gibt es nur minimale Zuwächse. Ich erwarte von der nächsten Bundesregierung, dass der Druck auf die Unternehmen weiter erhöht wird. An die Stelle des Streits um die Quote muss der gesetzlich verankerte Einsatz für mehr Frauen in Führungspositionen treten.'

Entscheidend für den geringen Zuwachs ist, dass nach wie vor zu wenige Frauen zur Wahl in die Aufsichtsräte vorgeschlagen werden. Hier ist eine rückläufige Tendenz zu erkennen: Während im vergangenen Jahr noch knapp über 20 Prozent der vakanten Aufsichtsratspositionen mit Frauen besetzt wurden, waren im Jahr 2013 nur 55 Frauen unter den 355 neu gewählten Aufsichtsräten (15,5 Prozent). 'Es reicht schlichtweg nicht aus, wenn bei zehn neu zu besetzenden Aufsichtsratsposten nur eine Frau nominiert wird. Das ,Superwahljahr' ist nahezu wirkungslos verpufft', kritisiert Schulz-Strelow. 'Wir brauchen bereits im Nominierungsprozess viel mehr Frauen, um signifikante Veränderungen in den Aufsichtsräten zu erreichen.'

Gegen den Trend stagniert seit Jahresbeginn die Entwicklung bei Frauen in den Vorständen der DAX 30. Nachdem zwei weibliche Vorstände - Regine Stachelhaus bei E.ON und Luisa Deplazes Delgado bei SAP - zum 30.06.2013 ausgeschieden sind, verlässt Brigitte Ederer zum Monatsende den Vorstand von Siemens. Zudem wurde der Vertrag von Barbara Kux nicht verlängert. Neu hinzugekommen ist im Juli Dr. Bettina Volkens bei der Deutschen Lufthansa. Insgesamt sank der Frauenanteil in den DAX-30-Vorständen von 7,7 Prozent zu Jahresbeginn auf 6,9 Prozent. 'Das ist ein Alarmsignal. Die Wirtschaft kann sich keine weiteren Rückschritte bei der Diversity erlauben', betont Schulz-Strelow.

Insgesamt zieht FidAR in der exklusiven Studie zum Women-on-Board-Index nach drei Jahren ein bedingt positives Fazit. Die Zahl der frauenfreien Führungsetagen - bezogen auf Aufsichtsrat und Vorstand - ist von 74 (01/2011) auf 31 gesunken. Klammert man die Vertreterinnen der Arbeitnehmer aus, sind allerdings mit 45 noch über ein Viertel der Führungsgremien ohne Frauen. 37 der 160 aktuell im DAX, MDAX, SDAX und TecDAX notierten Unternehmen haben seit Januar 2011 erstmals eine Frau in die Kontrollgremien, einige auch in die Chefetagen, berufen. 20 Unternehmen haben einen kumulierten Anteil von 20 oder mehr Prozent Frauen in der Führungsetage, im Januar 2011 waren es nur 8 der 160 DAX-Unternehmen.

Einige Unternehmen haben sich im Ranking deutlich verbessert, in den Top 20 nach der Position in der Rangliste: Celesio (+33,33), QSC (+37,50), Deutsche Lufthansa (+27,50), comdirect bank (+25,00), Deutsche Telekom (+21,79), Henkel (+17,71), TAG Immobilien (+12,50), Deutsche Post (+9,64), Allianz (+17,05), Deutsche Börse (+18,33), Kabel Deutschland (+8,33), KWS Saat (+12,50), MorphoSys (+8,33) und Fraport (+10,00).

'Der Trend zu mehr Frauen in Führungspositionen ist klar feststellbar, doch das Tempo verlangsamt sich', unterstreicht Schulz-Strelow. Der WoB-Index schafft die notwendige Transparenz und bildet die Veränderungen zeitnah ab. 'Jetzt darf der Druck der Politik nicht nachlassen. In der nächsten Regierungserklärung erwarte ich ein klares Bekenntnis für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in der Wirtschaft und konkrete Schritte zur Umsetzung.'

Zur Erstellung des WoB-Index hat FidAR alle 160 DAX, MDAX, SDAX und TecDAX-Unternehmen untersucht. Stichtag der Daten ist der 15.09.2013. Basis des WoB-Index ist die Empfehlung im Deutschen Corporate Governance Kodex, für mehr Vielfalt (Diversity) in Aufsichtsrat und Vorstand der Unternehmen zu sorgen. Der WoB-Index wird vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend gefördert und vom manager magazin als Medienpartner begleitet.

Studie zum Women-on-Board-Index: Der Women-on-Board-Index sowie die ausführliche Studie können unter www.wob-index.de eingesehen werden. Diagramme sind in der Pressestelle erhältlich.

Ihre Ansprechpartnerin

Monika Schulz-Strelow, Präsidentin FidAR - Frauen in die Aufsichtsräte e. V. Tel.: +49 (30) 887 14 47 13, E-Mail: monika.schulz-strelow@fidar.de

Pressekontakt:

Matthias Struwe | Eye Communications | Agentur für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Tel.: +49 (7 61) 137 62-21, E-Mail: m.struwe@eyecommunications.de

Über FidAR:

FidAR - Frauen in die Aufsichtsräte e.V. ist eine überparteiliche und überregionale Initiative, die im Herbst 2005 von Frauen in Führungsposition in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ins Leben gerufen wurde. FidAR strebt eine nachhaltige Erhöhung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten deutscher Unternehmen und die Verbesserung der Unternehmenskontrolle an. Ziel der Initiative ist die paritätische Besetzung aller Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft. FidAR verfolgt diese Ziele im engen Austausch mit Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und in Kooperation mit den relevanten Wirtschafts- und Frauenverbänden. Mehr Informationen zu FidAR im Internet unter www.fidar.de.

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