Kommentar
14:48 Uhr, 08.07.2004

Deutschland: Starke Industriekonjunktur

1. Die Produktion im deutschen produzierenden Gewerbe wurde im Mai unerwartet kräftig um 1,1 % mom ausgeweitet. Von Bloomberg befragte Volkswirte hatten im Mittel (Median) mit einem Anstieg um 0,2 % mom gerechnet, wir prognostizierten ein Plus von 0,4 % mom. Das Vorjahresniveau wird damit kalender- und saisonbereinigt um 4,2 % überschritten.

2. Während die Energieproduktion mit 0,8 % mom unterdurchschnittlich zunahm und die Bauproduktion um 0,4 % mom sank, expandierte die Industrieproduktion mit 1,2 % mom. Bei der Betrachtung der industriellen Hauptgruppen fällt das starke Plus der Investitionsgüterproduktion (3,1 % mom) auf. Aus den kräftigen Anstiegen im Mai und im April (1,3 % mom) auf eine kräftige Investitionsdynamik im zweiten Quartal zu schließen, wäre irreführend. Betrachtet man die schwachen Inlandsaufträge der Investitionsgüterproduzenten, wird schnell klar, dass es die außenwirtschaftliche Nachfrage ist, die die Produktion in diesem Bereich antreibt. Immerhin sind Investitionsgüter der Exportschlager der deutschen Wirtschaft. Viel mehr wurde im Mai aber nicht produziert: Die Vorleistungsgüterproduktion und die Konsumgüterproduktion stagnierten nahezu mit Raten von 0,1 % mom beziehungsweise -0,1 % mom.

3. Das zweite Quartal lässt sich für die Industrie gut an: Nach dem kräftigen Plus im April (1,4 % mom) schiebt nun auch der Mai die Industriekonjunktur weiter kräftig an. Brächte der Juni eine Stagnation, so würde die industrielle Erzeugung im zweiten Quartal um starke 1,9 % qoq ansteigen, nach einem Plus von 0,4 % qoq im ersten Quartal. Aber, es ist "nur" der globale Aufschwung, der die deutsche Erholung bestimmt und die Industrie belebt. An den eher binnenorientierten Dienstleistern gehen diese Impulse zu einem guten Teil spurlos vorüber, die Stimmungsindikatoren wie der Einkaufsmanagerindex oder der entsprechende Teilindex der Befragung der EU-Kommission zeigen dies deutlich. Aus der prächtigen Entwicklung der Industrieproduktion sollte daher nicht auf eine weitere Beschleunigung des gesamtwirtschaftlichen Wachstums geschlossen werden.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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