Deutschland: Produktion - Ein trostloses Bild
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1. Die Produktion im deutschen Produzierenden Gewerbe nahm im März unerwartet und deutlich um 2,3 % gegenüber dem Vormonat ab. Von Bloomberg befragte Volkswirte hatten wie auch wir mit einem Anstieg um 0,6 % mom gerechnet. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass entgegen der Gepflogenheiten zum Prognosezeitpunkt weder die Revision des Vormonats (von -0,7 % mom auf -0,4 % mom) noch die Jahreskorrektur für 2003 bekannt waren.
2. Die Produktion im Bauhauptgewerbe sank um 10,2 % mom nach einem Plus im Vormonat von 3,4 % mom. Hier hat sich sicherlich eine überdurchschnittliche hohe Anzahl an Frosttagen im März bemerkbar gemacht, alles erklären kann dies aber nicht. Die Energieproduktion sank mit 2,9 % mom ebenfalls stark, so dass das kräftige Minus von 1,7 % mom der Industrieproduktion das Beste ist, was der März aufweisen kann.
3. Betrachtet man die industriellen Hauptgruppen, so gibt es nur einen einzigen - und noch dazu sehr bescheidenen - Lichtblick: Die Investitionsgüterproduktion, sie stieg um 0,2 % mom an. Die Vorleistungsgüterproduktion, die sich in den vergangenen Monaten noch erfreulich entwickelte, brach regelrecht ein (-3,3 % mom). Die Konsumgüterproduktion schließlich sank ebenfalls kräftig um 2,0 % mom, nachdem sie schon im Monat zuvor um 1,5 % zurückgegangen war.
4. Die heutigen Daten dokumentieren die Schwäche des ersten Quartals: Gerade einmal um 0,1 % qoq nahm die Produktion im Produzierenden Gewerbe zu, die Industrieproduktion stagnierte. Spätestens jetzt sollten alle Hoffnungen auf ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von mehr als 0,2 % qoq verflogen sein. Der deutsche Konsument konnte sich im ersten Quartal wohl nicht aus seiner Lethargie befreien; die Investitionstätigkeit beschränkte sich auf das Notwendigste, den Ersatz veralteter Maschinen, und die Bauinvestitionen werden wohl wieder gesunken sein. Das bisschen an Nachfrage, das fast ausschließlich aus dem Ausland kam, wurde aus den im vierten Quartal 2003 aufgestockten Lagerbeständen bedient. Alles zusammen bietet sich ein trostloses Bild der deutschen Volkswirtschaft im ersten Quartal.
5. Auch wenn wir aufgrund der vorlaufenden Indikatoren für das zweite Quartal grundsätzlich zuversichtlich sind, darf man - nach den heutigen Daten - nicht außer Acht lassen, dass auf ihm eine schwere Hypothek aus dem Vorquartal lastet: Ein statistischer Unterhang von 1,7 %. Das bedeutet, dass, selbst wenn die Produktion im April um 1,7 % zunimmt und in den verbleibenden Monaten stagnieren würde, nur ein Nullwachstum der Produktion herauskommen muss. Es bedarf daher einiger guten Produktionsdaten, um diese Belastung aus dem ersten Quartal auszugleichen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 131 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.
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