Deutschland: Konsumklima robust
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1. Der GfK-Konsumklimaindikator hat sich von 4,6 Punkten auf 4,8 Punkte für März verbessert. Er ist das Ergebnis eines Prognosemodells für die privaten Konsumausgaben auf Basis von Umfragedaten und würde wörtlich genommen auf eine Zunahme des Konsums um 0,48 % im Vergleich zum Vorjahr hindeuten. In dieses Prognosemodell gehen mehrere Indikatoren ein, darunter die von der GfK erhobenen Einkommenserwartungen und die Anschaffungsneigung. Eine dritte Teilfrage zur Konjunkturerwartung geht nur indirekt ein. Diese drei Unterindikatoren haben sich alle im Februar verschlechtert. Gemessen an dem starken Anstieg im Monat zuvor ist das aber allenfalls eine leichte Gegenbewegung.
2. Aus der leichten Korrekturbewegung kann aber sehr schnell ein tiefer Fall werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Konsumklima im kommenden Monat zurückgehen wird, ist sogar ausgesprochen hoch. Verantwortlich hierfür ist zu einem guten Teil die hohe mediale Bedeutung der Vogelgrippe: Meldungen über eine daraus resultierende Rezession, über eine mögliche Absage der Fußballweltmeisterschaft oder über die „Killerseuche“ schüren Ängste der Konsumenten. Dabei wird meist eine Pandemie unterstellt, das heißt eine großflächige Ansteckung von Mensch zu Mensch. Zwar wird auch berichtet, dass es keine Anzeichen einer Ansteckung von Mensch zu Mensch gibt, nicht einmal in den Ländern, die schon lange mit dieser Krankheit kämpfen. Ob diese Differenzierung jedoch immer „ankommt“, kann bezweifelt werden. Natürlich kann nicht ausgeschlossen werden, dass es zu einer Mensch-zu-Mensch-Ansteckung kommt, doch zunächst ist das nicht das wahrscheinlichste Szenario. Doch allein die hieraus resultierenden Ängste haben das Potenzial, einen Einbruch des Konsumklimas im März hervorzurufen. Dies geschieht zu einem Zeitpunkt, in dem die Haushalte endlich wieder angefangen haben, zuversichtlicher in die Zukunft zu blicken.
3. Wir gehen zwar davon aus, dass es zunächst zu dieser Stimmungseintrübung der Konsumenten kommt. Doch wir wissen auch, dass der Zusammenhang zur realwirtschaftlichen Entwicklung anders als bei Unternehmensumfragen deutlich lockerer ist. Haushalte sind bei ihren Antworten weniger datengeleitet als Unternehmen, die lediglich die Auftragseingänge oder andere Fakten abrufen müssen. Haushalte antworten intuitiver und situativer. Zwischen den Antworten auf Umfragen und der tatsächlichen Kaufentscheidung können daher Welten liegen. Wir setzen darauf, dass mit der nahenden Fußballweltmeisterschaft der Wohlfühlfaktor der Haushalte wieder zunimmt. Darüber hinaus sollten harte Fakten, wie eine Mehrwertsteuerersparnis durch den in das Jahr 2006 vorgezogenen Kauf von Gütern und Dienstleistungen spätestens im zweiten Halbjahr das mögliche Unwohlsein überkompensieren. Noch ist also der Ausblick ungetrübt.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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