Kommentar
17:31 Uhr, 27.01.2009

Deutschland: ifo Geschäftsklima steigt – ein wichtiges Signal zur richtigen Zeit

1. Die Stimmung der Unternehmen hat sich im Januar gemessen am ifo Geschäftsklima unerwartet verbessert, es stieg um 0,3 Punkte auf 83,0 Punkte an (Bloomberg-Median: 81,0 Punkte; DekaBank: 81,3 Punkte). Dahinter verbirgt sich eine erwartungsgemäße Verschlechterung der Lagebeurteilung um zwei Punkte auf 86,8 Punkte und eine Verbesserung der Geschäftserwartungen um 2,5 Punkte auf 79,4 Punkte. Der Zeiger der ifo Uhr bleibt freilich weiterhin tief im Rezessionsbereich.

2. Eine Verbesserung des Geschäftsklimas war im Einzel- und im Großhandel sowie in der Bauwirtschaft zu spüren. Gerade der Einzelhandel und die Bauwirtschaft dürften vom Konjunkturpaket II der Bundesregierung profitieren. In der Industrie kam es zu einer vernachlässigbaren Verschlechterung.

3. Der Rückgang der Lagebeurteilung ist wenig überraschend. Deutschland befindet sich in einer ausgewachsenen Rezession und dies spiegelt sich in diesem Teilindikator wider. Bemerkenswert ist der Anstieg der Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate. Die Unternehmen setzen auf eine Verbesserung der Geschäftsentwicklung ab Juli. Das ist kein Zufall, sondern das Ergebnis der Zinssenkungen und der Konjunkturpakete. Wahrscheinlich kam es im Januar aber auch zu einer leichten Verbesserung der Stimmung bei den deutschen Handelspartnern; den neuen vorläufigen Wert des Deka-Handelspartnerklimas können wir am Donnerstag bei Vorliegen der EU-Kommissionsumfrage ermitteln. Damit wäre auch für die Exportperspektive ein erster Boden nach der langen Abwärtsbewegung eingezogen.

4. Gemessen an den aktuellen Konjunkturprognosen kommt diese Entwicklung nicht überraschend. Die Zeit war reif für eine Stabilisierung der Geschäftserwartungen, wenn die gegenwärtig gehandelten Prognosen einer Stabilisierung der Konjunktur im zweiten Halbjahr Recht behalten sollen. Ein weiterer spürbarer Rückgang hätte zu neuerlichen Abwärtsrevisionen der Konjunkturprognosen
geführt.

5. Die Verbesserung der ifo Geschäftserwartungen war ein wichtiges Signal zur richtigen Zeit. Freilich ist das noch keine Trendwende, dazu müssten die Erwartungen drei Mal in Folge ansteigen und es gibt keine Garantie, dass nicht schon der nächste Monat einen neuen Rückgang bringt. Doch zunächst einmal ist es wichtig, dass der seit Mitte des letzten Jahres währende freie Fall der Erwartungen gestoppt und die Erwartungsspirale nach unten erst einmal durchbrochen ist. So gesehen ist der heutige Anstieg zwar eine notwendige aber noch keine hinreichende Voraussetzung für die Ausbildung eines neuen konjunkturellen Trends – ein Silberstreif am Horizont.

Quelle: DekaBank Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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