Kommentar
12:36 Uhr, 22.06.2010

Deutschland: ifo Geschäftserwartungen deuten auf eine etwas langsamere Gangart hin

1. Die Stimmung der Unternehmen hat sich im Juni weiter leicht verbessert. Das ifo Geschäftsklima stieg um 0,3 Punkte auf 101,8 Punkte an (Bloomberg-Median: 101,2 Punkte; DekaBank: 101,5 Punkte). Dahinter verbarg sich ein Rückgang der Geschäftserwartungen um 1,3 auf 102,4 Punkte und ein Anstieg der Lagebeurteilung um 1,7 auf nunmehr 101,1 Punkte. Der Zeiger der um den strukturellen Pessimismus bereinigten ifo-Uhr steht damit weiter im Boom-Quadranten.

2. Der erneute Rückgang der ifo Geschäftserwartungen deutet auf einen kommenden Hochpunkt auch beim Geschäftsklima hin. Das ist aber nichts Beunruhigendes, sondern normal und angemessen. Im Gegenteil, als Folge der Eskalation der Griechenland-Krise hätte es durchaus zu einem Kollaps der Erwartungen kommen können. Das war aber nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen „geordneten Rückgang“ der Geschäftserwartungen, der drei Faktoren Rechnung trägt: Erstens dürfte der Lagerzyklus, der das erste Jahr der globalen Konjunkturerholung prägte, ausgelaufen sein. Die nach dem Fall von Lehman panikartig geleerten Lager sind wieder aufgestockt. Zweitens laufen die Konjunkturprogramme zum Jahresende 2010 aus, was zu Tempoverlusten bei der wirtschaftlichen Erholung führen dürfte. Mit der Juni-Umfrage des ifo Instituts hat sich der Horizont der sechsmonatigen Geschäftserwartungen nun auf Dezember 2010 vorverschoben. Es ist also nur allzu normal, diesem Umstand Rechnung zu tragen. Drittens mehren sich die Nachrichten von Staaten, die verstärkt konsolidieren möchten. Schon vor der Schuldenkrise zeichnete sich in den Stabilitätsprogrammen ab, dass 2011 das Einstiegsjahr in die Konsolidierung wird. Angesichts der jüngsten Entwicklungen haben sich mehrere Staaten dazu entschlossen, verstärkte Konsolidierungsanstrengungen zu unternehmen. All diese Faktoren tragen dazu bei, dass die konjunkturellen Perspektiven nicht mehr so üppig ausfallen, wie sie es in der Gegenwart sind.

3. Die Lagebeurteilung konnte im Juni hingegen merklich zulegen. Das ist letztendlich Ausdruck der starken konjunkturellen Entwicklung im zweiten Quartal, die sich in einem hohen Auftragsbestand und guten Unternehmensgewinnen widerspiegelt.

4. Alles in allem ist die Stimmung der Unternehmen als gut zu bezeichnen. Sie reagieren besonnen auf die gegenwärtige Schuldenkrise und erwarten lediglich eine etwas langsamere konjunkturelle Gangart.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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