Deutschland braucht bis 2040 jährlich Zuwanderung von 288.000 Arbeitskräften
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DOW JONES--Deutschland braucht langfristig einen erheblichen Zuzug von ausländischen Arbeitskräften. Laut einer Studie für die Bertelsmann Stiftung braucht Deutschland jährlich die Zuwanderung von rund 288.000 internationale Arbeitskräften, um den Bedarf des zukünftigen Arbeitsmarkts zu decken und das Erwerbspersonenpotenzial nicht einbrechen zu lassen. Ohne Zuwanderung würde die Zahl der Arbeitskräfte in Deutschland bis 2040 um 10 Prozent sinken.
Besonders betroffen wären demnach Thüringen, Sachsen-Anhalt und das Saarland mit einem Rückgang von deutlich über 10 Prozent. Weniger ausgeprägt mit Werten deutlich unter 10 Prozent sei der Bedarf in Hamburg, Berlin oder Brandenburg.
"Der demographische Wandel, der mit dem Ausscheiden der Babyboomer in den kommenden Jahren den deutschen Arbeitsmarkt vor große Herausforderungen stellt, erfordert auch Zuwanderung", erklärte Susanne Schultz, Migrationsexpertin der Bertelsmann Stiftung. "Natürlich muss vorrangig das inländische Arbeitskräftepotenzial - sowohl von Einheimischen als auch von bereits Zugewanderten - entwickelt und die Arbeitsmarktbeteiligung erhöht werden. Aber der künftige Arbeitskräftebedarf bis 2040 wird damit allein nicht gedeckt werden können."
Schultz weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass das reformierte Fachkräfteeinwanderungsgesetz der Ampel-Regierung neue Möglichkeiten für an Deutschland interessierte Arbeitskräfte biete. Diese würden aber ohne eine ausgeprägte Willkommenskultur in Behörden, Unternehmen und Kommunen sowie längerfristige Bleibeperspektiven nicht kommen, wie sie warnte.
Die Studienautoren Alexander Kubis vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und Lutz Schneider von der Hochschule Coburg zeigen in ihrer Projektion, dass die Zahl der Arbeitskräfte von derzeit 46,4 Millionen ohne zusätzliche Einwanderer bis 2040 auf 41,9 Millionen und bis 2060 auf 35,1 Millionen zurückgehen würde.
Mit Blick auf die Bundesländer ergab die Studie, dass der Bedarf an ausländischen Fachkräften vom Strukturwandel in den Regionen abhängt. So würden vor allem die Bundesländer mehr internationale Arbeitskräfte brauchen, in denen bis 2040 der strukturbedingte Arbeitskräfteaufbau größer ist als der strukturbedingte Arbeitskräfteabbau. Das gelte besonders für Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Berlin und Hamburg.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/apo
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