Deutschland: Auftragseingänge - weiter im freien Fall
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1. Die deutsche Industrie verzeichnete im Dezember einen neuerlichen, ungewöhnlich heftigen Rückgang der Auftragseingänge. Zum vierten Mal in Folge sanken die Neubestellungen um über 5 %; im Dezember lag die Vormonatsveränderungsrate bei -6,9 %. Zum Vergleich: Wenn die Aufträge seit 1970 schrumpften, taten sie das im Schnitt nur mit einer Rate von 1,7 % mom. Das Vorjahresniveau wird kalenderund saisonbereinigt um 27,7 % unterschritten.
2. Die Inlandsaufträge sanken um 4,3 % mom. Hier wirkten sich die Produktionsdrosselungen im Dezember negativ aus: Zahlreiche Unternehmen zogen die Weihnachtsferien nach vorne und nach hinten in die Länge. Wo aber weniger produziert wird, sind auch weniger Bestellungen notwendig. Am stärksten traf es die Hersteller von Investitionsgütern (-9,1% mom) – ein klarer Hinweis darauf, dass die Unternehmen bei den Investitionen massiv auf die Bremse treten. Wir erwarten im laufenden Jahr eine Schrumpfung der Ausrüstungsinvestitionen um über 13 %.
3. Die Auslandsaufträge brachen um 9,4 % ein, wobei die Bestellungen aus der Eurozone um 15,1 % mom, die aus dem Rest der Welt „nur“ um 5,1 % zurückgingen. Der Exportweltmeister Deutschland leidet in besonderem Maße unter dem synchronen Abschwung rund um den Globus. Entsprechend erwarten wir für das Jahr 2009 den stärksten Exporteinbruch der bundesdeutschen Geschichte.
4. Das vierte Quartal war ein Katastrophenquartal: Die Aufträge kollabierten um 15,7 % qoq. Das ist mehr als doppelt soviel wie der bislang stärkste Rückgang im Rezessionsjahr 1975. Der Blick auf den Zusammenhang mit der Produktion zeigt, dass wir noch mit einem weiteren drastischen Rückgang der Produktionstätigkeit rechnen müssen. Das dürfte allein schon von der Tatsache herrühren, dass die Produktionsdrosselungen mit dem Kollaps der Nachfrage nicht mithalten konnten. So wurden ungeplant Lager aufgebaut. Um Lagerkosten zu vermeiden, werden die Unternehmen im ersten Quartal wohl das bisschen Nachfrage überwiegend aus den Lagern bedienen statt zu produzieren.
5. Einen kleinen Schimmer Hoffnung bieten die ifo Geschäftserwartungen, die sich im Januar ähnlich wie die globalen Frühindikatoren stabilisiert haben. Beides könnte ein Vorbote des Endes des freien Falls der Auftragseingänge im Vorjahresvergleich sein.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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