Kommentar
12:38 Uhr, 26.02.2009

Deutschland: Arbeitsmarkt stemmt sich gegen die schlechte Stimmung

1. Trotz eines erneuten Anstiegs der registrierten Arbeitslosen auf nichtsaisonbereinigt jetzt 3,552 Millionen Personen mildert der deutsche Arbeitsmarkt momentan das konjunkturelle Schreckensszenario. Saisonbereinigt kam es zu einem Anstieg um 40 Tausend Personen (der Markt hatte 60 Tausend erwartet) auf 3,31 Millionen Personen. Der deutsche Arbeitsmarkt stemmt sich gegen die schlechte Stimmung. Wie lange dieser überraschend moderate Aufbau an Arbeitslosigkeit jedoch anhält, ist schwer abzuschätzen. Zurzeit nutzen die Unternehmen verstärkt das Mittel der Kurzarbeit. Mit der Verlängerung des Bezugs von Kurzarbeitergeld auf 18 Monate wurden günstige Bedingungen für dieses arbeitsmarktpolitische Instrument geschaffen. Doch eine hartnäckige, sich verstetigende Rezession könnte die Unternehmen zum Umdenken zwingen. Erste Indikatoren lieferte gestern das Statistische Bundesamt: Ein negatives Wachstum bei einem fast unverändert hohen Beschäftigtenstand führte im vierten Quartal 2008 zu einem Rückgang der Produktivität um 2,6 % gegenüber dem Vorjahr, andererseits stiegen die Lohnstückkosten um 5 % an. Diese Gemengelage birgt sehr hohe Risiken für den deutschen Arbeitsmarkt. Momentan zeigen die ifo Geschäftserwartungen leicht nach oben. Sollte sich diese Entwicklung festigen, die Weltwirtschaft also Mitte des Jahres das Tal der Tränen verlassen, besteht die Hoffnung, dass der deutsche Arbeitsmarkt relativ glimpflich durch den Rezessionssturm kommt.

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2. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote ist auf 7,9 % angestiegen. Die nicht-saisonbereinigte Arbeitslosenquote war mit 8,5 % um 0,2 Prozentpunkte höher als im Vormonat.

3. Was sich mit den Arbeitslosenzahlen für Januar bereits angedeutet hatte, wurde heute durch die Erwerbstätigenstatistik bestätigt. Die Anzahl der Erwerbstätigen ist im Januar saisonbereinigt um 83 Tausend auf 40,3 Millionen zurückgegangen. Nicht saisonbereinigt fiel sie mit 39,85 Millionen Personen wieder unter die 40-Millionen-Marke. Auslaufende Zeitverträge, die Freisetzung von Leiharbeitnehmern und Stellenstreichungen bei der geringfügigen Beschäftigung sowie konjunkturbedingte Entlassungen werden den Beschäftigungsabbau in den nächsten Monaten beschleunigen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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