Kommentar
14:08 Uhr, 28.06.2007

Deutschland: Arbeitsmarkt bleibt auf der Sonnenseite

1. Die positive Entwicklung am deutschen Arbeitsmarkt setzt sich fort. Für den Juni meldete die Bundesagentur für Arbeit 3,687 Millionen registrierte Arbeitslose, den niedrigsten Stand seit November 2000. Das sind 125 Tausend Personen weniger als im Mai. Auch gegenüber dem Vorjahr betrug der Rückgang beachtliche 712 Tausend Arbeitslose. Die Verwerfungen, die die milde Witterung im ersten Quartal bei der Saisonbereinigung in den vorangegangen zwei Monaten auslöste, haben sich ausgewachsen. Nach zwei Monaten mit nur geringen Rückgängen hat die saisonbereinigte Arbeitslosigkeit mit -37 Tausend auf einen steileren Pfad der Besserung zurückgefunden. Der deutsche Arbeitsmarkt bleibt damit auf der Sonnenseite. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Kurzzeitarbeitslose und qualifizierte Arbeitskräfte dürften den Großteil der rückläufigen Arbeitslosen ausmachen, für Personen mit geringerer Qualifikation stellt der Arbeitsmarkt immer noch hohe Hürden. Diese werden auch durch den verständlichen Wunsch nach Mindestlöhnen nicht kleiner. Der Kombilohnansatz oder der Einsatz der negativen Einkommensteuer sind probatere Mittel, um die Arbeitslosigkeit im Bereich der Langzeitarbeitslosen zu mildern. Die Relation von gemeldeten Stellen zu Arbeitslosen hat sich zwar kontinuierlich verbessert, aber es besteht hier noch immer ein nicht zu akzeptierendes Missverhältnis.

2. Die Arbeitslosenquote wurde für den Juni nicht saisonbereinigt mit 8,8 % (nach 9,1% im Mai) gemeldet, saisonbereinigt betrug der Rückgang 0,1 Prozentpunkte auf eine Rate von 9,1 %.

3. Die Einstellungsbereitschaft in der deutschen Wirtschaft ist weiterhin sehr hoch. Bereits gestern meldete die Bundesagentur für Arbeit einen weiteren Anstieg ihres BA-Stellenindex (BA-X). Mit der Zunahme um 10 Punkte wurde im Juni ein neuer Höchststand von 214 Punkten erreicht (Durchschnitt des Jahres 2004 = 100). Bestätigt wird der BA-X durch die Erwerbstätigenstatistik im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen des Statistischen Bundesamtes. Die heute für Mai gemeldete Zunahme der Erwerbstätigkeit um saisonbereinigt Achttausend auf 39,5 Millionen Personen markiert den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung, und es sieht nach einer weiteren Verbesserung für die Folgemonate aus. Neben dem BA-X weisen auch die Beschäftigungskomponenten der Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und das Dienstleistungsgewerbe einen höheren Beschäftigungsstand aus. Dass es sich dabei um längerfristige Engagements und nicht nur um Aushilfstätigkeiten handelt, belegt die Statistik über die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Seit dem Tiefpunkt im Februar 2006 wurden bis zum April 2007 gut 753 Tausend Stellen geschaffen, die die Sozialversicherungssysteme nachhaltig entlasten.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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