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12:00 Uhr, 24.02.2025

Deutsches BIP könnte im ersten Quartal leicht steigen

Von Hans Bentzien

DOW JONES--Die deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) könnte nach Einschätzung der Bundesbank im ersten Quartal leicht steigen. In ihrem aktuellen Monatsbericht begründet die Bundesbank ihre Prognose mit der Erwartung, dass die Wirtschaft weiterhin vom Privatkonsum und vom Dienstleistungssektor gestützt worden ist, während die Industrie die Gesamtentwicklung nicht mehr so stark wie zuvor bremste. "Alles in allem könnte die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal marginal wachsen. In der Grundtendenz bleibt die deutsche Wirtschaft aber nach wie vor in der Stagnation gefangen", befindet die Bundesbank.

"Die Industrie könnte im Winterquartal weniger als bisher belasten und der Bausektor etwa auf dem Stand des Vorquartals verharren", heißt es in dem Bericht. So habe sich die Nachfrage nach deutschen Industrieerzeugnissen zuletzt etwas erholt und die Kapazitätsauslastung sei nur noch marginal gesunken. Privater Konsum und die Dienstleister dürften die Wirtschaft laut Bundesbank-Prognose im laufenden Quartal stützen, wobei Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes die Konsumneigung weiterhin bremse.

Das Statistische Bundesamt (Destatis) veröffentlicht am Dienstag detaillierte BIP-Zahlen für das vierte Quartal. Es wird eine Bestätigung des vorläufig gemeldeten BIP-Rückgangs um 0,2 Prozent erwartet. Nach Einschätzung der Bundesbank wurde das Wirtschaft im Schlussquartal von Privatkonsum und Dienstleistern gestützt und von der Industrie belastet.

Die Bundesbank rechnet damit, dass die Inflation in den nächsten Monaten sinken wird, bevor sie ab Mitte des Jahres vorübergehend wieder steigt. "Haupttreiber des erwarteten Disinflationsprozesses sind die Dienstleistungen. Dazu tragen niedrigere Lohnzuwächse bei", erläuterte die Bundesbank. Dennoch sollte die Inflation bei Dienstleistungen weiterhin auf einem deutlich überdurchschnittlichen Niveau bleiben.

Der Beitrag der Energie an der Teuerung wird der Bundesbank zufolge auch aufgrund von Basiseffekten im Jahresverlauf wieder anziehen. Für die Preise von Lebensmitteln werden aufgrund der Preisentwicklung auf vorgelagerten Stufen und der Nachwirkungen der außerordentlich kräftigen Lohnerhöhungen im Einzelhandel deutliche Steigerungen erwartet. Bei den Löhnen wird wegen der lang anhaltenden wirtschaftlichen Schwächephase und deutlich niedrigerer Inflationsraten mit spürbar niedrigeren Abschlüssen als in den vergangenen zwei Jahren gerechnet.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

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