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08:21 Uhr, 04.07.2025

Deutscher Auftragseingang sinkt im Mai deutlich

Von Hans Bentzien

DOW JONES--Der Auftragseingang der deutschen Industrie hat sich im Mai schwächer als erwartet entwickelt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, gingen die Bestellungen gegenüber dem Vormonat um 1,4 Prozent zurück und lagen kalenderbereinigt um 5,3 (April: 5,8) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten dagegen einen monatlichen Rückgang um nur 0,2 Prozent prognostiziert. Der für April vorläufig gemeldete monatliche Anstieg von 0,6 Prozent wurde auf 1,6 Prozent revidiert. Ohne Großaufträge verringerten sich die Auftragseingänge im Mai um 3,1 Prozent.

Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich lag der Auftragseingang von März bis Mai um 2,1 Prozent höher als in den drei Monaten zuvor, ohne Großaufträge stieg er um 1,9 Prozent.

Die Aufträge aus dem Inland sanken im April um 7,8 (plus 2,8) Prozent, während die Aufträge aus dem Ausland um 2,9 (plus 0,9) Prozent anzogen. Die Auftragseingänge aus der Eurozone fielen um 6,5 (plus 0,4) Prozent, die von außerhalb der Eurozone stiegen dagegen um 9,0 (plus 1,1) Prozent.

Im Bereich der Vorleistungsgüter ergab sich ein Auftragsminus von 3,4 (minus 3,5) Prozent. Bei den Investitionsgütern lag der Auftragseingang um 0,9 (plus 5,7) Prozent niedriger. Bei den Konsumgütern stieg Auftragseingang um 3,1 (minus 5,5) Prozent.

Die Entwicklung in den einzelnen Wirtschaftszweigen des verarbeitenden Gewerbes verlief nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) recht unterschiedlich. In den Bereichen sonstiger Fahrzeugbau (plus 6,8 Prozent), Herstellung von pharmazeutischen Produkten (plus 7,7 Prozent), Metallerzeugnisse (plus 18,2 Prozent) sowie im Maschinenbau (plus 1,2 Prozent) waren Zuwächse zu verzeichnen.

Im Kfz-Bereich stagnierten die Orders nahezu (minus 0,2 Prozent). Dagegen ging die Nachfrage bei EDV und Optik (minus 17,7 Prozent), Chemie (minus 3,3 Prozent) und elektrischen Ausrüstungen (minus 6,2 Prozent) zurück.

"In der Grundtendenz bleibt die Dynamik der industriellen Nachfrage trotz des Rücksetzers im Mai aufwärtsgerichtet", urteilt das Ministerium. Insgesamt blieben die Auftragseingänge am aktuellen Rand vor dem Hintergrund der weiterhin hohen handels- und geopolitischen Unwägbarkeiten volatil. "Auch wenn sich die Geschäftserwartungen der Unternehmen mittlerweile wieder aufhellen, kann eine erneute Verlangsamung der Industrienachfrage im weiteren Verlauf nicht ausgeschlossen werden", so das Ministerium.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

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