Deutscher Arbeitsmarkt: Auch bei klirrender Kälte robust
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Externe Quelle: Nord/LB
• Vor wenigen Minuten hat die Bundesagentur für Arbeit ihren Bericht zur Entwicklung des deutschen Arbeitsmarkts im Januar vorgelegt. Demnach ist die Zahl der Arbeitslosen nach Ausschaltung jahreszeitlicher Einflüsse um 6.000 Personen angestiegen. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote erhöhte sich leicht auf 8,2%. Die in den Medien und der Öffentlichkeit stark beachtete unbereinigte Arbeitslosenzahl stieg auf 3,617 Mio. Personen, die entsprechende Quote auf 8,6%.
• Die heutigen Zahlen aus Nürnberg sind auf den ersten Blick nicht gerade erfreulich. Nachdem die Arbeitslosigkeit in saisonbereinigter Berechnung im gesamten 2. Halbjahr 2009 zwar nicht deutlich, aber doch immerhin in kleinen Schritten zurückgegangen war, kam es nun erstmals wieder zu einem Anstieg. Aber Vorsicht bei der Interpretation: Auch wenn die Aufgabe der Saisonbereinigungsverfahren nun gerade darin besteht, jahreszeitliche Einflüsse herauszurechnen, kann dennoch davon ausgegangen werden, dass die im Januar ungewöhnlich kalte Witterung die Zahlen gehörig verzerrt hat. Daran gemessen sollte der Anstieg um „nur“ 6.000 Personen also keinesfalls überbewertet werden. Nach unserer Einschätzung hat sich an dem erfreulichen Bild, wonach der deutsche Arbeitsmarkt bisher ausgesprochen glimpflich durch die schwerste Rezession seit Bestehen der Bundesrepublik gekommen ist, nichts geändert. Der trotz klirrender Kälte nur geringe Anstieg der Unterbeschäftigung ist umso bemerkenswerter, als die Zahl der den Arbeitsmarkt massiv entlastenden Kurzarbeiter unter die Marke von einer Million gefallen ist. Dass der Arbeitsmarkt weiterhin in robuster Verfassung ist, zeigt sich auch daran, dass die unbereinigte Arbeitslosenzahl gegenüber dem Vorjahresmonat um nur noch knapp 130.000 Personen angestiegen ist. Im Sommer und Herbst 2009 lag dieser Vorjahresabstand noch bei etwa 250.000 Personen.
• Für den weiteren Jahresverlauf muss allerdings dennoch von steigenden Arbeitslosenzahlen ausgegangen werden, da die Beschäftigungsimpulse aus der konjunkturellen Erholung wohl kaum den absehbaren Wegfall der Entlastungen aus dem Einsatz arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen – und hier natürlich vor allem der Kurzarbeit – kompensieren können. Das Ausmaß, in dem die bereits hinter uns liegende Rezession mit den üblichen zeitlichen Verzögerungen den Arbeitsmarkt trifft, bleibt aber gerade für deutsche Verhältnisse vergleichsweise glimpflich.
• Fazit: Die heutigen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit weisen den ersten saisonbereinigten Anstieg der Arbeitslosigkeit seit Mitte vergangenen Jahres aus. In Anbetracht der für die Saisonbereinigungsverfahren „zu kalten“ Witterung ist die Situation aber keineswegs als dramatisch zu bezeichnen. Vielmehr präsentiert sich der Arbeitsmarkt auch im Januar in robuster Verfassung. Für den weiteren Jahresverlauf muss allerdings mit einer Eintrübung der Beschäftigungssituation gerechnet werden.
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