Kommentar
10:25 Uhr, 30.10.2025

Deutsche Wirtschaft vermeidet "technische Rezession" knapp

Nach dem BIP-Rückgang im Frühjahr stagnierte die deutsche Wirtschaft im Sommerquartal. Am Arbeitsmarkt zeigt sich unterdessen im Oktober eine schwache Belebung bei weiter verhaltener Nachfrage.

Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal weder gewachsen noch geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) blieb gegenüber dem Vorquartal preis-, saison- und kalenderbereinigt unverändert, wie das Statistische Bundesamt am Vormittag im Rahmen seiner ersten Schätzung mitteilte. Im zweiten Quartal war die Wirtschaftsleistung um revidiert 0,2 % gesunken.

Mit dem Nullwachstum im dritten Quartal konnte eine sogenannte technische Rezession, definiert als zwei aufeinanderfolgende Quartale mit negativem Wachstum, knapp vermieden werden. Im Vergleich zum Vorjahresquartal legte das BIP im dritten Quartal preisbereinigt um 0,3 % zu.

Wachstumsimpulse kamen laut Statistischem Bundesamt insbesondere von gestiegenen Investitionen in Ausrüstungen. Dämpfend wirkte hingegen ein Rückgang der Exporte im Vergleich zum Vorquartal.

Schwache Herbstbelebung am Arbeitsmarkt

Unterdessen sank im Zuge der saisonalen Herbstbelebung die Zahl der Arbeitslosen im Oktober um 44.000 auf 2,911 Mio. Personen. Die unbereinigte Arbeitslosenquote verringerte sich von 6,3 %auf 6,2 %. Im Vorjahresvergleich lag die Zahl der Arbeitslosen allerdings um 120.000 höher.

Saisonbereinigt verharrte die Arbeitslosenquote wie erwartet bei 6,3 %. Auf dieser Basis sank die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat um rund 1.000 Personen, während Volkswirte mit einem Anstieg um 8.000 gerechnet hatten. Die Erwerbslosenquote nach dem ILO-Konzept lag im September bei 4,1 %.

"Im Oktober haben Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung weiter abgenommen. Die Beschäftigungsentwicklung bleibt schwach und die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern ist nur gering. Insgesamt ist die Herbstbelebung bisher schwunglos", sagte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles, laut Pressemitteilung ihrer Behörde.

Die Zahl der Erwerbstätigen sank im September saisonbereinigt leicht um 20.000 auf 46,08 Mio. Personen. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Minus von 42.000. Auch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ging im Monatsvergleich zurück, lag aber noch leicht über dem Vorjahresniveau.

Im Oktober erhielten rund 984.000 Personen Arbeitslosengeld, das sind 104.000 mehr als ein Jahr zuvor. Die Zahl der erwerbsfähigen Bürgergeldempfänger sank im gleichen Zeitraum um 134.000 auf 3,828 Mio. Personen. Insgesamt galten 7,0 % der erwerbsfähigen Bevölkerung als hilfebedürftig.

Fazit: Die deutsche Wirtschaft zeigt weiter kaum Dynamik. Zwar wurde eine technische Rezession vermieden, doch das Wachstum stagniert und der Arbeitsmarkt zeigt bisher nur eine schwunglose Herbstbelebung. Eine nachhaltige Erholung ist bislang nicht erkennbar.

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