Deutsche Wirtschaft im Sog der Weltrezession
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Kiel (BoerseGo.de) - Die Weltwirtschaft befindet sich auf einer konjunkturellen Talfahrt von historischer Dimension. Zwar bemühen sich die Regierungen und Notenbanken, den Bankensektor zu stabilisieren und die Konjunktur anzuregen. Eine konjunkturelle Wende ist aber vorerst nicht in Sicht. Das Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel (IfW) hat ihre Prognose für die Weltproduktion im Jahr 2009 deshalb nochmals deutlich reduziert. Demnach erwartet das IfW nun einen BIP-Rückgang um 0,8 Prozent (Dezemberprognose: +0,4 Prozent). Im kommenden Jahr dürfte sich die Weltwirtschaft allmählich beleben. Mit einem Zuwachs von 2,1 Prozent (Dezember: 1,9 Prozent) bleibe der Anstieg des Welt-BIP voraussichtlich aber sehr mäßig.
Das IfW geht ferner davon aus, dass die Rezession in Deutschland erheblich stärker ausfallen wird als noch im Dezember angenommen. Die Weltkonjunktur sei zum Ende des vergangenen Jahres deutlich stärker eingebrochen als erwartet. Und für das erste Quartal dieses Jahres zeichne sich ein weiterer drastischer Rückgang ab, der die Produktion in Deutschland abermals mit sich reißen dürfte. Die Auftragseingänge in der Industrie, die im Herbst noch recht günstig erschienen, seien jedenfalls zuletzt extrem rasch geschmolzen und so bestehe Druck, die Produktion noch weiter nach unten anzupassen. Für das gesamte Jahr 2009 habe sich damit die Ausgangsbasis verändert. Das IfW hat deshalb beschlossen, die BIP-Prognose für Deutschland nochmals nach unten zu revidieren. Das reale Bruttoinlandsprodukt dürfte im laufenden Jahr demnach um 3,7 Prozent sinken (Prognose vom Dezember 2008: -2,7 Prozent). Bei dieser ausgeprägten Rezession werde sich auch das Arbeitsvolumen erheblich verringern. Wegen der besonderen Förderung der Kurzarbeit sei es aber relativ schwierig, die Konsequenzen für die Zahl der Arbeitslosen abzuleiten. Das IfW rechnet damit, das die Arbeitslosigkeit im vierten Quartal 2009 um 800.000 Personen höher sein wird als ein Jahr zuvor. Für den Jahresdurchschnitt bedeutet dies eine Zunahme gegenüber dem Vorjahr um knapp 400.000 auf 3,6 Millionen.
Im Verlauf des kommenden Jahres werde die gesamtwirtschaftliche Produktion voraussichtlich wieder steigen, doch die Dynamik dürfte sehr verhalten bleiben. Das IfW erwartet, dass sich die Produktion in der Welt fängt und im Jahresverlauf wieder - wenn auch nur leicht - erholen wird. In der Folge dürften die deutschen Exporte leicht beschleunigt zunehmen. Dies dürfte auch die Investitionstätigkeit im Inland stützen. Ferner sei damit zu rechnen, dass sich die Finanzierungsbedingungen im Zuge der unterstellten Entspannung an den Finanzmärkten etwas verbessern. Insgesamt rechnet das IfW für 2010 mit einem BIP-Rückgang in Deutschland von 0,1 Prozent. Bislang war noch ein Zuwachs von 0,3 Prozent prognostiziert worden.
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