Deutsche Industrieproduktion: Starke Zahlen zum Ende von Q3
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Externe Quelle: Nord/LB
• Soeben haben die Bundesbank und das Bundeswirtschaftsministerium aktuelle Zahlen zur Entwicklung der Industrieproduktion in Deutschland veröffentlicht. Und diese Daten können getrost als positive Überraschung bezeichnet werden. So stieg die Produktion im Berichtsmonat September um saisonbereinigte 2,7% gegenüber dem Vormonatswert an. Die Jahresveränderungsrate konnte sich in diesem Zuge ebenfalls stärker verbessern als erwartet. Sie liegt nun bei einem Wert von „nur“ noch -12,9%. Zum Vergleich: noch im April notierte die Jahresrate bei etwa -22%. Die leichte Korrektur der Vormonatswerte rundet das freundliche Bild ab.
• Ein Blick auf die Komponenten zeigt, dass sich im September die Situation in fast allen Bereichen verbessert hat. Vor allem die Investitionsgüter können mit einem Produktionsplus von knapp 6% M/M glänzen. Einzig im Bauhauptgewerbe war die Produktion mit einem Minus von 1,8% M/M rückläufig. Dies ist jedoch vorrangig als Gegenbewegung zum starken Vormonatswert (+4,8% M/M) zu verstehen. Das Bauhauptgewerbe bleibt die einzige Komponente, die auch weiterhin mit einer positiven Jahreswachstumsrate (2,9%) aufwarten kann.
• Mit den heute vorgelegten Daten und den am vergangenen Freitag bereits präsentierten Zahlen zur Entwicklung der Auftragseingänge wurde datenseitig ein starkes III. Quartal beschlossen. Die gute Entwicklung der letzten drei Monate dürfte dann auch in den an diesem Freitag auf der Agenda stehenden BIP-Zahlen zum Ausdruck kommen. Wir rechnen mit einem Wachstum der hiesigen Wirtschaft um 0,8% Q/Q. Für eine Entwarnung ist es allerdings noch immer zu früh. Die positive Entwicklung ist in erheblichem Umfang auf die ergriffenen staatlichen Maßnahmen zurückzuführen. Während ein Comeback der Weltkonjunktur und der damit verbundene Nachfrageanstieg nach deutschen Gütern – so wie es die Details zu den Auftragseingängen zuletzt mehrfach signalisierten – auch in den kommenden Monaten weiter stützen sollte, dürften vor allem von der Binnenkonjunktur eher dämpfende Effekte ausgehen. Wir rechnen mit einer deutlichen Verschärfung der Arbeitsmarktsituation. Dies belastest einerseits den privaten Konsum und zudem die Einnahmen- sowie Ausgabensituation der öffentlichen Haushalte.
• Fazit: Die Daten zur Industrieproduktion können eindeutig als positive Überraschung eingestuft werden. Die Vorgaben für die am Freitag zur Veröffentlichung anstehenden BIP-Zahlen stimmen uns daher insgesamt sehr hoffnungsfroh. Entsprechend gehen wir auch von einem recht kräftigen Wachstum in einer Größenordnung von 0,8% Q/Q aus. Ein selbsttragender Aufschwung ist dies aber leider noch nicht. Dafür sind die Risiken – vor allem für die Binnenkonjunktur – noch zu hoch.
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