Analyse
12:30 Uhr, 19.06.2013

Deutsche Dividenden Stars: Sixt

Erwähnte Instrumente

  • Sixt SE Vz.
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  • Sixt SE
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Deutsche Dividenden Stars: Das Grundprinzip

Für Investoren ist es angesichts des extrem niedrigen Zinsniveaus wahrscheinlich alles andere als leicht, noch attraktive Anlagemöglichkeiten zu finden. Die klassischen Tagesgeld- und Festgeldkonten bieten kaum noch Renditen über zwei Prozent und liegen damit unter der Inflationsrate. Anleihen und Immobilien sind größtenteils bereits sehr teuer bewertet. Am Aktienmarkt hingegen winken trotz der bereits seit dem Jahr 2009 etablierten Hausse immer noch zahlreiche Chancen; die Bewertungen sind vor allem mit Hinblick auf die erzielbaren Dividendenrenditen immer noch moderat.

Eine langfristig erprobte Strategie ist es, auf besonders dividendenstarke Aktien zu setzen. In den USA spricht man von der „Dogs of the Dow Strategie“. Hierbei werden zu Beginn des Jahres die zehn dividendenstärksten Aktien eines Index gekauft und ein Jahr lang gehalten. Anschließend wird die Strategie überprüft und Unternehmen, die das Kriterium nicht mehr erfüllen, gegebenenfalls ausgetauscht. Dieses Prozedere wiederholt man Jahr für Jahr. Für den Anleger, gerade für den Einsteiger, besticht dieser Ansatz durch seine Einfachheit. Auf den DAX umgemünzt würde man beispielsweise von den „Dogs of the DAX“ sprechen.

Die Deutsche Börse hat diesen Ansatz aufgegriffen und mit dem DivDAX einen Index aufgelegt, der die 15 dividendenstärksten DAX-Titel enthält. Und auch wenn Titel wie die Deutsche Telekom, RWE oder auch E.on aufgrund der langfristigen Kursperformance eher enttäuscht haben, hätte sich diese Strategie ausgezahlt, wie der 10-Jahres-Vergleich des DivDAX mit dem DAX zeigt. In Hausse- wie auch Baissephasen hat der DivDAX besser abgeschnitten als der Deutsche Leitindex DAX.

DivDAX vs. DAX Performancevergleich von 2003 bis 2013

Während die DAX-Titel mit hohen Dividendenrenditen weitestgehend bekannt sind, lassen sich gerade in der zweiten und dritten Reihe auf dem deutschen Aktienmarkt noch zahlreiche interessante Unternehmen finden, die mit einer hohen Dividendenrendite aufwarten und zudem auch technisch hervorragend dastehen. Godmode-Trader wird an dieser Stelle einige Werte näher vorstellen, die noch in diesem Jahr eine respektable Dividende zahlen. Nach Drillisch und Amadeus Fire folgt in dieser Woche die Aktie von Sixt.

Sixt: Wachstumsdelle gut verkraftet

Der Autovermieter und Leasinganbieter Sixt dürfte wohl jedem Autointeressierten ein Begriff sein. Bereits im Jahr 2012 wurde das Unternehmen gegründet, feierte somit im vergangenen Jahr sein 100-jähriges Bestehen. In Deutschland und Österreich ist Sixt Marktführer, der Konzern operiert aber weltweit und expandiert kräftig. So startete Sixt alleine im vergangenen Jahr in den Ländern Thailand, Kenia, Elfenbeinküste und auf den Philippinen mit ersten Filialen. Ein Jahr zuvor wagte Sixt den Sprung nach Amerika. Dass sich die Expansion auszahlt, beweisen die Zahlen für das Jahr 2012. Während der Umsatz in Deutschland mit 2,9 Prozent rückläufig war (1,14 Milliarden Euro), stieg er im Ausland von 386 auf 452 Millionen Euro. Das entspricht einem Zuwachs von 17,1 Prozent. Die Gewinnentwicklung des Konzerns zeigte bis zum Jahr 2007 stets nach oben. 2008 und 2009 standen jedoch ganz im Zeichen der Finanzkrise. So fiel der Gewinn von 3,73 Euro je Aktie im Jahr 2007 auf nur mehr 0,40 Euro im Jahr 2009. Mit einem Überschuss von 1,64 Euro im vergangenen Jahr hat Sixt dieses Tief inzwischen wieder deutlich hinter sich gelassen, musste nach einem satten Sprung 2010 in den Jahren 2011 und 2012 aber wieder mit leichten Gewinnrückgängen kämpfen.

Für die kommenden zwei Jahre erwarten die Analysten ein Ende der Wachstumsdelle und Gewinnanstiege auf 1,66 Euro im laufenden sowie 1,81 Euro je Aktie im kommenden Jahr. Wie der Gewinn schwankte natürlich über die Jahre auch die Dividendenzahlung. Für das Krisenjahr 2009 blieb den Aktionären nur noch eine Dividende von 0,20 Euro je Aktie. 2011 und 2012 beliefen sich die Ausschüttungen aber auf respektable 1,40 und 0,75 Euro je Aktie. Am Freitag wird Sixt erneut Dividende zahlen. Pro Stammaktie bekommen die Anteilseigner 1,00 Euro ausbezahlt, Vorzugsaktionäre erhalten 1,02 Euro je Aktie. Auf Basis der gestrigen Schlusskurse errechnen sich damit Dividendenrenditen von 5,55 Prozent für die Stammaktie beziehungsweise 6,39 Prozent für die Vorzüge. Anleger, die eine anteilig höhere Ausschüttung einstreichen wollen, können daher einen Blick auf die Sixt-Vorzüge werfen. Da die Stammaktie aber im Nebenwerteindex SDAX gelistet und liquider ist, wird diese Aktiengattung nachfolgend charttechnisch beleuchtet. Und hier tat sich vor allen Dingen in den vergangenen Tagen Erfreuliches.

Im langfristigen Monatschart sieht man schnell, wie sich der Kurs im Gleichklang mit den Konzerngewinnen entwickelte. Bis in das Jahr 2007 hinein war die Sixt-Aktie ein absoluter Überflieger im SDAX, 2008 und 2009 folgte der Absturz auf Kurse deutlich unter 5,00 Euro. Eine v-förmige Erholung brachte den Titel wieder an die 20-Euro-Marke heran. Seit dem Sommer 2011 kommt er aber nicht mehr weiter. Das Kursgeschehen spitzt sich zu, eine langfristige Abwärtstrendlinie liegt bei rund 19,00 Euro. Knacken die Bullen diese, wäre ein Anstieg bis zum Widerstand bei 21,00 Euro möglich. Darüber hätte die Aktie guten Chancen, ein neues 10-Jahres-Hoch zu markieren. Dieses wäre bei Kursen über 26,50 Euro der Fall. Das Allzeithoch des SDAX-Titels liegt übrigens noch deutlich höher. Es stammt aus dem Jahr 1998 und notiert bei 42,60 Euro. Sollte die Aktie dieses Kursniveau in den kommenden Jahren wieder erreichen, entspräche dies einem Potenzial von knapp 140 Prozent.

Kursverlauf von 2002 bis 2013 (log. Kerzendarstellung / 1 Kerze = 1 Monat)

Im Tageschart hat die Aktie zuletzt unter sehr hohem Handelsvolumen den Widerstand bei 17,68 Euro hinter sich lassen können und stieg gegen einen schwachen Markttrend auf ein neues 52-Wochen-Hoch an. Den Dividendenabschlag berücksichtigt dürfte dieses Ausbruchslevel noch einmal von oben angetestet werden, ehe sich die Rally bis zu einer oberen Trendkanalprojektion bei 19,80 Euro fortsetzen sollte. Aus Trendfolgesicht wären auch tiefere Rücksetzer problemlos möglich. Erst unterhalb des Tiefs bei 15,23 Euro wäre eine wichtige Kreuzunterstützung unterschritten.

Kursverlauf vom 30.05.2011 bis 19.06.2013 (log. Kerzendarstellung / 1 Kerze = 1 Tag)

Abschließend noch der Vergleich mit dem SDAX in den letzten zehn Jahren. Seit 2009 entwickelte sich die Aktie besser als der SDAX und knüpft damit an die positive Entwicklung und Outperformance der Jahre 2006 und 2007 an.

Sixt vs. SDAX von 2003 bis 2013

Fazit: Die Sixt-Aktie macht im Vorfeld der Dividendenausschüttung am Freitag mit positiven Chartsignalen von sich reden. Wichtig wäre im langfristigen Kontext ein Monatsschlusskurs oberhalb von 19,00 Euro. Dieser würde Kurspotenzial auf 26,50 Euro und damit auf ein 10-Jahreshoch freimachen. Kurzfristig bietet das Ausbruchsniveau um 17,70 Euro Unterstützung. Langfristig müssen sich die Bullen erst bei Kursen unterhalb der 15,00-Euro-Marke Sorgen machen. Die Sixt-Vorzugsaktie weist ähnliche Kursmuster wie die Stammaktie auf. Anleger, die rein auf die anteilig höhere Dividende gehen wollen, können daher auch auf diese Variante setzen.

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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