Kommentar
18:27 Uhr, 10.03.2016
US-Erstanträge sinken - Kreise: VW will gut 3.000 Stellen streichen
Newsflash: Hochtief beendet Aktienrückkauf - Schwacher Ausblick von K+S - Hugo Boss zahlt stabile Dividende - Hannover Rück übertrifft die Erwartungen
- EU-Kommission gibt grünes Licht für den Kauf von Allergan durch Teva Pharma
- Software AG erhöht Dividende um 10 Prozent
- USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sinken stärker als erwartet
- EZB senkt Leitzins und Einlagensatz
- EZB weitet Katalog von kaufbaren Wertpapieren aus und kündigt neue TLTROs an
- IfW senkt BIP-Prognosen für Deutschland
- Carrefour: Dividende enttäuscht
- Hochtief beendet Aktienrückkauf mit sofortiger Wirkung
- Die deutschen Exporte sind im Januar überraschend gesunken
- Handelsbilanzüberschuss unter den Erwartungen
- Linde: Zahlen unter den Erwartungen; höhere Dividende
- Hugo Boss hält Dividende stabil
- Hannover Rück verdient mehr als erwartet
- K+S übertrifft die Analystenschätzungen, erwartet 2016 aber einen deutlichen Gewinnrückgang
- RTL verbucht leichten Umsatz- und Gewinnanstieg
- Deutsche Börse verkauft ISE für 1,1 Mrd. US-Dollar
- Evotec erhält Meilensteinzahlung von Padlock Therapeutics
DAX
- Der DAX hat nach der mit Spannung erwarteten Zinsentscheidung der EZB zum Höhenflug angesetzt. In der Spitze stieg das Börsenbarometer auf 9.989,62 Punkte – ein Plus von 2,74 Prozent. EZB-Präsident Mario Draghi hat die Märkte nicht enttäuscht und die Geldpolitik weiter gelockert als erwartet. Spekulationen über ein Ende des Zinssenkungszyklus ließen die Gewinne im weiteren Verlauf etwas abschmelzen.
Geldpolitik
- Die EZB hat den Leitzins (Hauptrefinanzierungssatz) überraschend um 5 Basispunkte auf 0,00 Prozent gesenkt. Der Einlagensatz wurde um 10 Basispunkte auf minus 0,40 Prozent gesenkt. Der sogenannte Spitzenrefinanzierungssatz wird von 0,30 Prozent auf 0,25 Prozent reduziert.
- Die EZB stockt ihre monatlichen Anleihekäufe um 20 Mrd. Euro auf 80 Mrd. Euro auf und weitet den Katalog von kaufbaren Wertpapieren aus. Zudem wurde eine neue Serie von Langfristtendern angekündigt.
- Die EZB hat die Beschränkung, wonach bisher nur 33 Prozent einer ausstehenden Anleihe im Rahmen des QE-Programms gekauft werden konnte, auf 50 Prozent angehoben.
- Die EZB hat ihre Erwartungen für die Inflationsrate in der Eurozone deutlich reduziert. Für das Gesamtjahr 2016 rechnet die EZB nun nur noch mit einer Inflationsrate von 0,1 Prozent (bisher: 1,0 Prozent). Die Inflationsrate dürfte aber im Jahresverlauf anziehen, so Draghi. Für 2017 wird eine Inflationsrate von 1,3 Prozent (bisher: 1,6 Prozent) erwartet. 2018 soll die Inflationsrate bei 1,6 Prozent liegen.
- Neben Staatsanleihen, besicherten Bankanleihen und Kreditverbriefungen will die EZB künftig auch Anleihen von Unternehmen außerhalb des Bankensektors kaufen.
- Live-Ticker: EZB lockert Geldpolitik deutlich
Konjunktur
- Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA ist in der Woche zum 5. März um 18.000 auf 259.000 gesunken. Bankvolkswirte hatten 272.000 Anträge erwartet.
- Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat seine Wachstumsprognosen für Deutschland gesenkt und erwartet in diesem Jahr nur noch einen BIP-Zuwachs von 2,0 Prozent (bisher: 2,2 Prozent). Die Wachstumsprognose für 2017 wurde von 2,3 Prozent auf 2,2 Prozent gesenkt. Das IfW ist damit aber immer noch optimistischer als die meisten anderen Wirtschaftsforscher.
- Die deutschen Exporte sind im Januar auf saisonbereinigter Basis überraschend gesunken. Im Vergleich zum Vormonat wurde ein Minus von 0,5 Prozent verzeichnet, wie am Morgen mitgeteilt wurde. Die Volkswirte hatten eigentlich einen Anstieg um 0,8 Prozent erwartet, nach einem revidierten Minus von 0,7 Prozent (zunächst: minus 1,6 Prozent) im Vormonat. Der Handelsbilanzüberschuss lag mit 13,6 Mrd. Euro unter den Erwartungen von 17,0 Mrd. Euro und unter dem revidierten Vormonatswert von 19,0 Mrd. Euro (zunächst 18,8 Mrd. Euro).
Unternehmensnachrichten
- Die EU-Kommission hat den Kauf von Allergan durch Teva Pharma grundsätzlich genehmigt. Beide Firmen müssen jedoch Assets verkaufen, um eine zu starke Marktkonzentration zu vermeiden.
- Die Software AG erhöht die Dividende für 2015 um 10 Prozent auf 0,55 Euro je Aktie. Analysten hatten etwas mehr erwartet.
- Kreise: Volkswagen will bis Ende 2017 jede zehnte Stelle außerhalb der Produktion streichen. Betriebsbedingte Kündigungen soll es aber nicht geben. Der Stellenabbau soll über Fluktuation, Altersteilzeit oder die Zuweisung neuer Aufgaben für die betroffenen Mitarbeiter erfolgen. Dem Vernehmen nach geht es um gut 3.000 Arbeitsplätze.
- Carrefour hat 2015 von einer steigenden Nachfrage in allen Märkten profitiert und den Umsatz um 3 Prozent auf 76,95 Mrd. Euro gesteigert. Der operative Gewinn des weltweit zweitgrößten Einzelhändlers erhöhte sich um 2,4 Prozent auf 2,45 Mrd. Euro und lag damit im Rahmen der Erwartungen. Die Dividende fällt mit 0,70 Euro je Aktie aber etwas niedriger aus als erwartet.
- Hochtief hat das im Januar angekündigte Aktienrückkaufprogramm mit sofortiger Wirkung beendet. Eigentlich sollte es bis Ende September laufen. Der Dienstleistungskonzern hat seit dem 12. Januar insgesamt 954.717 Aktien erworben und hält damit nun 5,07 Mio Anteile, was 7,32 Prozent des Grundkapitals entspricht.
- Die Deutsche Börse verkauft International Securities Exchange Holdings (ISE), Betreiber von drei Aktienoptionsbörsen in den USA, sowie ISE's Muttergesellschaft U.S. Exchange Holdings für insgesamt 1,1 Mrd. US-Dollar an NASDAQ. Auf Konzernebene wird ein Veräußerungsgewinn im hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich erwartet.
- Eine schwache Auftragslage im Anlagenbau hat den Maschinenbauer Linde im Schlussquartal 2015 belastet. Umsatz und Gewinn lagen unter den Erwartungen, die Dividende soll dennoch von 3,15 Euro auf 3,45 Euro je Aktie angehoben werden.
- Der Rückversicherer Hannover Rück hat 2015 mehr verdient als erwartet. Unter dem Strich legte das Ergebnis von 985,6 Mio. Euro auf einen Rekordwert von 1,151 Mrd. Euro zu. Inklusive Sonderdividende soll die Ausschüttung an die Aktionäre auf 4,75 Euro angehoben werden. Die Analysten hatten nur mit 4,41 Euro gerechnet, nach 4,25 Euro im Vorjahr.
- Hugo Boss hat 2015 weniger verdient als erwartet. Der Nettogewinn sank von 333 auf 319 Mio. Euro. Die Analysten hatten mit 324 Mio. Euro und damit etwas mehr erwartet. Die Dividende soll bei 3,62 Euro stabil bleiben. Erwartet wurde ein Rückgang auf 3,50 Euro.
- Der Düngemittel- und Salzproduzent K+S erwartet 2016 beim operativen Ergebnis einen "deutlichen" Gewinnrückgang. Die Umsätze sollen im laufenden Jahr "moderat" sinken. Im Jahr 2015 wurden die Erwartungen beim Ergebnis übertroffen, beim Umsatz aber verfehlt. Die Dividende soll stärker als erwartet von 0,90 auf 1,15 Euro je Aktie angehoben werden.
- RTL hat 2015 einen leichten Anstieg bei Umsatz und operativem Gewinn verbucht und die Erwartungen der Analysten in etwa erfüllt. Die Dividende soll von 5,50 Euro im Vorjahr (inklusive Sonderdividende von 2,00 Euro) auf 4,00 Euro sinken.
- Das Biotechunternehmen Evotec hat in der Kooperation mit Padlock Therapeutics bei Autoimmunerkrankungen einen Meilenstein erreicht. Dies löse eine signifikanten Meilensteinzahlung in ungenannter Höhe an Evotec aus, teilte das Unternehmen mit.
Devisen
- Die europäische Gemeinschaftswährung hat einen turbulenten Kursverlauf hinter sich. Nachdem die EZB ihre Geldpolitik stärker als erwartet gelockert hat, gab EUR/USD deutlich nach auf ein Tagestief bei 1,0820 US-Dollar. Mit Beginn der Pressekonferenz drehte sich die Stimmung und das Währungspaar kletterte auf ein Tageshoch bei 1,1116 US-Dollar. Zuvor hatte Draghi ein Ende des Zinssenkungszyklus signalisiert.
- Nach der überraschenden Zinssenkung der neuseeländischen Notenbank am Vorabend hat die Währung des Landes deutlich abgewertet. NZD/USD wird um 16 Uhr bei 0,6652 US-Dollar gehandelt. Am Mittwoch kostete der "Kiwi" in der Spitze noch über 0,68 US-Dollar. Die RBNZ hatte den Leitzins um 25 Basispunkte auf 2,25 Prozent gesenkt und damit viele Analysten auf dem falschen Fuß erwischt. Eine Rede von RBNZ-Gouverneur Graeme Wheeler Anfang Februar war so interpretiert worden, dass unmittelbar keine weiteren Zinssenkungen anstehen.
Termine des Tages: |
20:00 Uhr - US: Haushaltssaldo Februar |
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