Kommentar
11:34 Uhr, 30.03.2010

Deutsche Börse setzt erneut den Rotstift an

Erwähnte Instrumente

  • CLASSIC-Aktienanleihe
    Aktueller Kursstand:  

Es ist immer das Gleiche. Geht es einem Unternehmen gut, wird das Wachstum immer weiter „auf Teufel komm raus" vorangetrieben und in alles Mögliche investiert. Ändern sich die Zeiten wieder, werden die zuvor dringend für notwendig erachteten Entscheidungen fast ebenso schnell wieder rückgängig gemacht. Das Ganze nennt sich dann Konzentration auf die Kernkompetenzen und geht fast immer einher mit entsprechend starken Kostensenkungsmaßnahmen. In einer solchen Situation scheint sich derzeit auch wieder die Deutsche Börse AG zu befinden, wie „Dow Jones Newswires" berichtet. So hat das Unternehmen in einem mehrjährigen Umstrukturierungsprogramm seine Mitarbeiterzahl seit 2007 bereits um etwa ein Zehntel zurückgefahren und die Kosten dabei um rund 100 Mio. Euro pro Jahr reduziert. Doch das scheint nur der Anfang gewesen zu sein. Der Rückgang des Handelsgeschehens verlangt weitere Maßnahmen ab 2013 in etwa gleicher Höhe pro Jahr. Diesmal an der Reihe das mittlere Management, bei dem 80 der 400 Stellen wegfallen sollen. Außerdem will man das beliebte „Outsorcing" wieder massiv um ca. die Hälfte einschränken und viele Tätigkeiten ins eigene Unternehmen zurückholen. Dabei sollen „spezielle IT-Dienstleistungen ganz dem Rotstift zum Opfer fallen.

Die Ankündigung des erneuten Kostenmanagements wurde von vielen Analysehäusern positiv aufgenommen und mit entsprechenden Bewertungen quittiert. Besonders forsch dabei die Vertreter von Merrill Lynch, die ihr Kursziel gleich von 58 auf 70 Euro anhoben. Nicht minder optimistisch die UBS, die ebenfalls bei ihrer Kaufempfehlung bleibt und den Zielwert jetzt sogar bei 72 Euro sieht. Auch die Unicredit korrigierte sich nach oben von 60 auf jetzt 62 Euro. Da der Maßnahmenkatalog natürlich zuerst einmal auch Kosten verschlingt, beließ man das Kursziel für die Aktie bei Cheuvreux zunächst einmal bei 66 Euro. Nur noch eine Halteposition ist die Deutsche Börse dagegen für Independent Research, deren Experten trotz Kostensenkungen auch weiterhin von einer strukturellen Schwäche bei dem Titel ausgehen. Auch Merck Finck bemängelt die Auswirkungen der notwendigen Rückstellungen auf das Ergebnis und bleibt sogar bei der bestehenden Verkaufs-Empfehlung.

Aus charttechnischer Sicht befindet sich das Papier in einem Seitwärtskanal zwischen der Region um 51 bis 49,25 Euro auf der Unterseite (Unterstützung) und dem Widerstandsbereich zwischen etwas 58,50 und 60 Euro. Nach den letzten Kursgewinnen, sollte die Aktie den Aufwärtsimpuls fortsetzen können, allerdings kann auch ein Zurückfallen auf die Unterstützung noch nicht ganz ausgeschlossen werden.

Eine CLASSIC-Aktienanleihe von Sal. Oppenheim auf den Börsenbetreiber könnte sich für Anleger lohnen, die kein allzu großes Aufwärtspotential mehr erkennen können und eher von einer Seitwärtsentwicklung ausgehen. Das gerade einmal noch ein Jahr bis März 2011 laufende Produkt ermöglicht dabei eine maximale Rendite von 8,80 Prozent. Der Basispreis hat mit 52 Euro bereits einen „Puffer" von fast sieben Prozent aufgebaut. Sollte der Aktienkurs allerdings am Laufzeitende doch darunter schließen, wird statt des Nennbetrags nur noch eine zu Emission festgelegte Aktienzahl ins Depot gebucht.

10,50 % p.a. Deutsche Börse CLASSIC-Aktienanleihe

Emittent/WKN:

Sal. Oppenheim / SL1H0B

Laufzeit:

25.03.2011

Preis: (29.03.2010)

Geld / Brief: 101,01 % / 101,21 %

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Wir würden uns freuen, wenn auch Sie sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage auf unseren beiden Internet-Portalen http://www.godmode-trader.de/Zertifikate bzw. http://www.boerse-go.de/ beteiligen würden.

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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