Deutsche Arbeitslosigkeit sinkt leicht - aber Beschäftigung steigt stark
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Externe Quelle: Postbank
Der deutsche Arbeitsmarkt befindet sich weiterhin im Aufschwung. Im November sank die Zahl der Arbeitslosen in saisonbereinigter Rechnung den 17. Monat in Folge. Allerdings war der Rückgang der Arbeitslosen um saisonbereinigt 9 Tsd. Personen im Vergleich zum Vormonat geringer als erwartet. Zudem verharrte die Arbeitslosenquote bei 7,5%, während wir mit einem Rückgang auf 7,4% gerechnet hatten. Dies sind aber auch bereits die schlechten Nachrichten, ansonsten ist die Entwicklung am deutschen Arbeitsmarkt weiterhin sehr überzeugend.
Auffallend positiv ist vor allem die Entwicklung der Beschäftigung. Im Oktober - neuere Daten liegen hier noch nicht vor - stieg die Zahl der Beschäftigten um 34 Tsd. Personen. Die Beschäftigung ist damit bereits den 8. Monat in Folge stärker gestiegen, als gleichzeitig die Arbeitslosigkeit gesunken ist. Die Zahl der Beschäftigten übertraf im Oktober nicht saisonbereinigt ihr Vorjahresniveau um 405 Tsd. Personen, während die Zahl der Arbeitslosen im selben Zeitraum lediglich um 286 Tsd. gesunken ist. Dabei ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sogar um 484 Tsd. gestiegen. Hierin zeigt neben der quantitativen auch eine qualitative Verbesserung der Beschäftigungslage.
Überdies ist die Zahl der offenen Stellen weiter gestiegen. Im November übertraf sie das Vormonatsniveau saisonbereinigt um 10 Tsd. Das Vorjahresniveau wurde um 104 Tsd. überboten. Dementsprechend stieg auch der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit stark an. Die Kurzarbeit gab im Trend weiter nach. Im September wurde an 220 Tsd. Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld ausgezahlt. Dies waren zwar 29 Tsd. mehr als im August, da im Urlaub üblicherweise kein Kurzarbeitergeld gezahlt wird, aber über 850 Tsd. weniger als im September 2009.
Im allgemeinen Aufwärtstrend zeigt sich am deutschen Arbeitsmarkt eine Diskrepanz zwischen der Entwicklung der Arbeitslosigkeit und den Beschäftigungsindikatoren. Die demografische Entwicklung lässt eigentlich darauf schließen, dass der Rückgang der Arbeitslosigkeit stärker ausfallen sollte als der Anstieg der Beschäftigung. Faktisch ist es umgekehrt. Der Zuwachs der Beschäftigung wird somit offensichtlich in zunehmenden Maße aus der stillen Reserve generiert. Zugleich stellt die Zunahme der Diskrepanz einen Hinweis auf wachsende Verspannungen dar. Die Nachfrage nach Arbeitskräften trifft immer seltener auf ein entsprechendes Angebot an bislang arbeitslos gemeldeten Personen, sei es in fachlicher oder regionaler Hinsicht.
Dies dürfte den Aufwärtstrend am deutschen Arbeitsmarkt bremsen. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit wird verhaltener bleiben, als es die gute konjunkturelle Entwicklung erwarten ließe. Und auch der Anstieg der Beschäftigung könnte sich trotz hoher Nachfrage nach Arbeitskräften abflachen. Erfreulich ist dies vor allem für qualifizierte und flexible Arbeitnehmer, da deren Chancen am Arbeitsmarkt in diesem Umfeld immer besser werden.
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