Deutliche Korrektur an den Emerging Markets
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Nach einem Wertzuwachs von 11,8 Prozent in Euro im ersten Quartal dieses Jahres verloren die Aktienmärkte der Emerging Markets auf Basis des MSCI Emerging Markets Free-Index im April 6 Prozent. Waren die Kurse in Südostasien und Russland bis Mitte April noch kräftig gestiegen, gab es anschließend einen Nachrichten-Mix, der ein "perfektes" Umfeld für deutliche Korrekturen bot.
In Russland kochte einmal mehr das Thema Yukos hoch: Die Aktie verlor 24 Prozent, nachdem die Staatsanwaltschaft das Anlagevermögen des bisher hoch profitablen Ölriesen eingefroren und die Banken die Fälligstellung von Krediten (insgesamt umgerechnet 2,6 Mrd. US-Dollar) angedroht hatten. Hinzu kamen mögliche zusätzliche Steuerforderungen in Höhe von 3,5 Mrd. US-Dollar aus der Vergangenheit. Mit einem regelrechten Ausverkauf von Titeln mit China-Phantasie reagierten die Aktienmärkte auf den Versuch der chinesischen Regierung, das starke Wirtschaftswachstum (9 Prozent in den vergangenen drei Quartalen) ein wenig abzukühlen - u.a. mittels Baustopp für Großprojekte, Erhöhung des Mindestreservesatzes, Aussetzung von Hypothekenfinanzierungen und Abbremsen von Rohstoffimporten. China ist weltweit einer der größten Nachfrager von Rohstoffen. Ausgehend von den zuvor auf Rekordniveau gestiegenen Preisen, zum Beispiel für Stahl, Kupfer und Nickel, erlitten chinesische und russische Rohstoffwerte (z.B. Norilsk Nickel minus 18,7 Prozent) herbe Verluste. Stahlwerte wie die koreanische Posco fielen in der letzten April-Woche um mehr als 10 Prozent.
Die jüngste Entwicklung zeigt wieder einmal, dass Investments in Emerging Markets mit erhöhten Risiken verbunden sind. Indes hat sich unserer Meinung nach kaum etwas an dem grundsätzlich positiven Wachstumsausblick für China und seine asiatischen Handelspartner sowie Russland geändert: Der russische Aktienmarkt könnte vorerst durch die hohen Energiepreise gestützt bleiben, die Bewertungen sind nach wie vor attraktiv (Kurs-Gewinn-Verhältnis in China/Hongkong 17, in Russland 8,5), und viele Unternehmen arbeiten sehr profitabel. Insofern erscheint uns die Reaktion der Märkte etwas überzogen. Obgleich das Ausmaß der Kurskorrekturen noch nicht abzusehen ist, könnten sich nach den Abschlägen gute Einstiegs- bzw. Nachkaufgelegenheiten bieten.
Der Markt für Unternehmensanleihen guter Bonität zeigte sich im April freundlich. Bei wenigen Neuemissionen verbesserte sich das technische Bild weiter. Kurstreibend wirkten insbesondere deutlich verbesserte Fundamentaldaten: Zum Beispiel sind die Quartalszahlen der meisten Unternehmen der Finanzbranche besser als erwartet ausgefallen. Besonders überrascht haben aber die sehr guten Ergebnisse der Autobauer Ford und General Motors. High Yield Bonds konnten im April durch eine weitere Spread-Einengung den allgemeinen Zinsanstieg kompensieren. Dem gegenüber waren die Ergebnisse von Emerging Markets Bonds negativ; Zinsängste in den USA und schlechte Nachrichten aus Südamerika belasteten. In den kommenden Monaten könnten der Fortgang der wirtschaftlichen Erholung, die Zinserwartungen in den USA und ein hohes Volumen an Neuemissionen im High Yield-Segment den Markt für EM-Bonds bestimmen.
Quelle: DWS
Die DWS (Die Wertpapier Spezialisten), Fondstochter der Deutschen Bank, ist mit einem verwalteten Vermögen von weit mehr als 100 Mrd. Euro Marktführer in Deutschland. Der Marktanteil liegt in etwa bei 24,7 %. Europaweit zählt die DWS 4 Millionen Kunden. Die DWS Fonds-Palette deckt alle Regionen und Branchen, viele Anlageformen und Anlagestile ab.
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