Kommentar
11:28 Uhr, 22.12.2008

Derivateumsätze im November auf niedrigem Niveau

Mit 392.939 Anlagezertifikaten und Hebelprodukten bietet Deutschland weltweit größte Produktpalette.

Angesichts der Turbulenzen an den Kapitalmärkten hielten sich die Anleger im November mit Investitionen stark zurück. Hiervon waren auch die Anlagezertifikate und Hebelprodukte betroffen. Die Börsen in Stuttgart und Frankfurt verzeichneten bei Anlagezertifikaten und Hebelprodukten Umsätze von 4,64 Mrd. Euro. Die Börsenumsätze lagen damit um 56,0 Prozent unter dem Stand des Vormonats, der allerdings durch absolute Höchststände geprägt war. Die Zahl der Kundenorders verringerte sich um 44,2 Prozent auf 580.470. Die durchschnittliche Ordergröße belief sich im November auf 7.992 Euro.

Die Umsätze verteilten sich im November mit 2,7 Mrd. Euro auf Anlagezertifikate und 1,9 Mrd. Euro auf Hebelprodukte. Die durchschnittliche Ordergröße betrug bei Anlagezertifikaten 14.306 Euro und bei Hebelpapieren 4.931 Euro. Das Handelsvolumen der Börse in Stuttgart belief sich im November auf 2,88 Mrd. Euro, das entspricht einem Marktanteil von 62,0 Prozent. Auf die Börse in Frankfurt entfiel ein Umsatz von 1,76 Mrd. Euro und damit ein Marktanteil von 38,0 Prozent.

49.136 neue Produkte wurden von den Emissionshäusern an den Börsen in Frankfurt und Stuttgart im November gelistet. Dazu gehörten 18.086 Knockout-Papiere, 13.265 Optionsscheine und 16.313 Anlagezertifikate. Ende November waren an den deutschen Börsen 392.939 Anlagezertifikate und Hebelprodukte notiert. Damit verfügt Deutschland über die weltweit größte Produktpalette. Sie spiegelt die Strategie der Emittenten wider, ihre Produkte in Deutschland mit mehreren Ausstattungsmerkmalen in einer Vielzahl verschiedener Kombinationen anzubieten. Damit können die Anleger entsprechend ihrem Chance-Risikoprofil und ihrer speziellen Markterwartung in das für sie maßgeschneiderte Kapitalmarktprodukt investieren.

Bei den Anlagezertifikaten wurden mit Bonus-Zertifikaten deutlich weniger Umsätze erzielt. Das Handelsvolumen sank um mehr als die Hälfte auf etwa 770 Mill. Euro. Ihr Anteil an den gesamten Börsenumsätzen ging um 4 Prozentpunkte auf 28,6 Prozent zurück.

Obwohl die Discount-Zertifikate von den hohen Volatilitäten an den Märkten profitierten, ging auch ihr Umsatzvolumen um 64,5 Prozent auf 679 Mill. Euro zurück. Ihr Anteil an den Börsenumsätzen blieb mit 25,2 Prozent jedoch konstant. Der Umsatz der Express-Zertifikate belief sich auf 313 Mill. Euro. Die Anteile der Kategorie Sonstige Zertifikate stiegen im November um etwa 2 Prozentpunkte auf 10,0 Prozent. Ihr Umsatz betrug 270 Mill. Euro. Der Anteil der Index- und Partizipationspapiere lag im November ebenfalls bei 10,0 Prozent.

Bei den Basiswerten der Anlageprodukte dominierten im November die Indizes mit einem Anteil an den gesamten Börsenumsätzen von 60,8 Prozent. Dies entsprach einem Handelsvolumen von 1,63 Mrd. Euro. Aktien als Basiswerte kamen an zweiter Stelle. Mit 789 Mill. Euro erreichten sie noch einen Anteil von 29,3 Prozent. Sehr hohe Umsatzeinbußen verzeichneten die Rohstoffprodukte, die mit 97 Mill. Euro nur noch einen Anteil an den Börsenumsätzen von 3,6 Prozent erreichten. Aufgrund der Kurseinbrüche an den Rohstoffmärkten zeigten Investoren bei diesen Produkten eine deutliche Zurückhaltung.

Mit Optionsscheinen wurden im November 739 Mill. Euro umgesetzt. Während Indexprodukte ein Handelsvolumen von 446 Mill. Euro aufwiesen, belief sich der Handelsumsatz bei Papieren auf Aktien auf 213 Mill. Euro.

Auch die Knockout-Produkte konnten sich der allgemeinen Entwicklung nicht entziehen. Auf Produkte mit Indizes als Basiswert entfiel ein Volumen von 924 Mill. Euro. Ihr Anteil an den Börsenumsätzen lag damit bei 80,6 Prozent. Aktienprodukte kamen auf 111 Mill. Euro. Ihr Anteil ging damit um rund 3,3 Prozentpunkte auf 9,7 Prozent zurück. Wie bei den Optionsscheinen ging auch der Handel bei den Rohstoff-Produkten zurück. Der Umsatz sank im Vergleich zum Oktober um etwa die Hälfte auf 71 Mill. Euro.

Die kräftigen Umsatzrückgänge hatten auf die Rangfolge der Emittenten auf den ersten sechs Positionen keinen Einfluss. Allerdings konnte die Deutsche Bank ihre Spitzenposition mit einem Anteil an den Börsenumsätzen von nunmehr 30,7 Prozent weiter ausbauen. Mit 13,3 Prozent behauptete die Commerzbank Platz zwei, gefolgt von ABN Amro (8,1 Prozent), Dresdner Bank (7,0 Prozent), BNP Paribas (6,1 Prozent) und Citigroup (5,3 Prozent).

Quelle: Deutscher Derivate Verband (DDV)

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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