Der Zloty kämpft um seien Aufwärtstrend zum Euro
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Wie andere osteuropäische Währungen hat auch der Zloty in den vergangenen Jahren deutlich gegenüber dem Euro zugelegt. Mit dem am 25. Juli 2008 markierten Rekordhoch von 3,2047 Zloty für einen Euro betrug der Wertzuwachs für die polnische Landeswährung seit dem 19. Februar 2004 fast 35 Prozent. Alleine in diesem Jahr belief sich das Plus in der Spitze auf gut elf Prozent.
Getragen wurde die Aufwertung dabei von einem strammen Wirtschaftswachstum, hohen ausländischen Direktinvestitionen und zuletzt auch durch einen wachsenden Zinsvorsprung gegenüber der Eurozone. Doch in den vergangenen Wochen hat der Schwung nachgelassen. Statt weitere Kursgewinne zu verbuchen, hat die Notiz in gut sechs Wochen rund acht Prozent auf aktuell knapp 3,4750 Zloty verloren.
Experten zeigen sich zunehmend skeptischer
Nicht wenige Experten sehen diese Kursbewegung als Ernst zu nehmenden Hinweis auf ein dauerhaftes Ende der Zloty-Stärke. „Der Zloty ist überbewertet”, sagt etwa Marcin Bilbin von der Bank Pekao, die mit einem Kurs von 3,45 Zloty zum Jahresende rechnet. Falls der Dollar gegenüber dem Euro weiter an Stärke gewinne und deshalb Kapital aus der EU nach Amerika abfließe, könne die polnische Landeswährung sogar noch deutlicher an Wert verlieren, meint Janusz Jankowiak, Chef-Ökonom des Rates der polnischen Wirtschaft.
Nach Ansicht von Marian Noga, Mitglied im Rat für Währungspolitik der Nationalbank, bestimmt auch die Entwicklung der Währungen in anderen mittel- und osteuropäischen Ländern über den Kurs des Zloty. „Er ist untrennbar mit der tschechischen und der slowakischen Krone sowie mit dem ungarischen Forint verbunden”, so Noga. Auch die tschechische Krone hat in der jüngsten Zeit deutlich nachgegeben.
Die Analysten der Unicredit sind neuerdings gleichfalls skeptischer gegenüber dem Zloty. Während sie die meisten Marktteilnehmer noch stark in der polnischen Währung investiert sehen, glauben sie, dass die zuvor den Zloty stützenden Faktoren derzeit an Bedeutung verlieren. Vor allem glauben sie, dass mittelfristig der Inflationsdruck nachlässt und damit die Gefahr einer weiteren Zinserhöhung abnimmt. Gestützt wird diese These auch von den Plänen der Regierung, Einsparungen vorzunehmen.
Nachhaltige Kursschwäche eher unwahrscheinlich
Allerdings muss schon gesehen werden, dass die Inflationsrate im Juli mit 4,8 Prozent nahe an einem Siebenjahreshoch lag und die Löhne zweistellige Wachstumsraten aufweisen. Wie es mit den Leitzinsen weitergehen wird, muss deshalb erst noch abgewartet werden. Für August wird mit einer Teuerungsrate von rund fünf Prozent gerechnet. Sollte sich dies als zutreffend erweisen, dürfte dies eine Senkung der Leitzinsen, die sich nach vier Anhebungen in diesem Jahr mit sechs Prozent auf einem Dreijahreshoch bewegen, bis auf weiteres verhindern. Dafür spricht auch das Bruttoinlandsprodukt, das im zweiten Quartal mit 5,8 Prozent nach 6,1 Prozent im ersten Quartal besser als erwartet ausgefallen ist.
Da außerdem in der Eurozone wegen der zuletzt schwachen Wirtschaftsdaten eher Zinssenkungs- als Zinserhöhungsdruck besteht, dürfte die positive Zinsdifferenz zugunsten des Zloty selbst bei einer möglicherweise anstehenden Wachstumsabschwächung in Polen erhalten bleiben. Mit einer ausgeprägten Zloty-Schwäche ist deswegen nicht unbedingt zu rechnen.
Zuletzt hat sich die Notiz auch schon wieder bis auf 3,3755 Zloty erholt, was nicht zuletzt damit zu tun hatte, dass das Land erstmals einen Termin für seinen Beitritt zur Euro- Zone genannt hat. Als Beitrittsziel wurde von Premier Donald Tusk das Jahr 2011 genannt. Auch wenn dieer Fahrplan ambitioniert klingt, dürfte die ernster werdende Perspektive eines Euro-Beitritts dem Zloty helfen. Analysten können sich jedenfalls vorstellen, dass die polnische Landeswährung mit einem Kurs von 3,10 bis 3,20 Euro dem EWS II, der Vorstufe eines späteren Beitritts, beitreten wird. Wenn überhaupt, dann bieten sich eher Zertifikate-Wetten auf einen steigenden als auf einen fallenden Zloty an. Wegen der aktuell doch eher etwas unklaren Ausgangslage drängen sich hier aber keine Anlageaktivitäten auf.
Quelle: Ostbörsen-Report
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