Kommentar
17:04 Uhr, 04.06.2024

Der US-Markt bekommt unerwartet Konkurrenz

Der US-Aktienmarkt ist seit Jahren praktisch ohne Konkurrenz. Nicht zuletzt der große Technologiesektor ist dafür verantwortlich. Nun bekommt der US-Markt aus unerwarteten Ländern Konkurrenz.

Diese Konkurrenz hat wenig mit Technologie zu tun. Stattdessen machen Sektoren Konkurrenz, die kaum weiter Weg von Nvidia & Co. sein könnten. Die Märkte, die den USA Konkurrenz machen, sind Rohstoffmärkte. Dabei geht es nicht um die Rohstoffe selbst, wie z.B. Kupfer, sondern den gesamten Aktienmarkt von Ländern, die stark von Rohstoffen geprägt sind. Zu diesen Märkten gehören Australien, Kanada und Großbritannien.

Großbritannien selbst hat zwar kaum Rohstoffe, dafür sind viele Minenunternehmen in London gelistet. Im Durchschnitt konnten diese Märkte mit dem S&P 500 fast mithalten und beginnen gerade wieder aufzuschließen (Grafik 1). Das Zeitfenster seit 2020 ist besonders interessant, da gerade in diesem Zeitfenster der US-Markt einen großen Vorteil hatte. Zuerst waren es Unternehmen, die von der Pandemie profitierten. Jetzt sind es Unternehmen, die vom KI-Boom leben, die den Markt nach oben treiben.

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Australien hat kein Unternehmen wie Nvidia oder Microsoft. Trotzdem hält sich der Markt zusammen mit Großbritannien und Kanada sehr gut. Man kann nicht von einer ausgeprägten Outperformance der USA sprechen. Langfristig ist das anders (Grafik 2). Der Vergleich seit den 90er-Jahren zeigt, dass die USA Rohstoffmärkte seit 2014 schlagen. Da die Outperformance nicht in den Jahren seit 2020 stattgefunden hat, entfällt die Outperformance allein auf die Zeit von 2014 bis Ende 2019.

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Die drei Rohstoffmärkte bieten mehr als nur die Aktien von BHP, Rio Tinto oder Glencore. Minen-, Öl- und Kohleunternehmen machen in den jeweiligen Indizes allerdings 25 bis 30 % aus. Das ist im Vergleich zu den USA sehr viel. Dort sind es gerade einmal 6 %.

Ob die Performance von Rohstoffmärkten konkurrenzfähig bleibt, kann man erahnen. Kurzfristig sind Rohstoffe wie Kupfer überkauft. Rücksetzer sind zu erwarten. Das wird auch auf die Rohstoffmärkte Australien, Großbritannien und Kanada abfärben. Langfristig bleiben die Aussichten gut. Dafür gibt es vor allem einen Grund: mangelnde Investitionen.


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Die großen Minenbetreiber BHP, Rio Tinto, Southern Copper, Freeport-McMoRan, Anglo American und Antofagasta investieren trotz hoher Rohstoffpreise wenig. Die Ausgabendisziplin ist groß. Die Ausgaben sind heute nicht höher als vor 20 Jahren (Grafik 3). Die Preise von Industriemetallen sollten langfristig unterstützt bleiben. Das hilft den Minen und auch dem gesamten Aktienmarkt der jeweiligen Länder. Rücksetzer wegen kurzfristiger Preisvolatilität von den Rohstoffen selbst sind für Anleger interessant, z.B. über die ETFs iShares ETFs iShares MSCI Australia UCITS (WKN A0YJ80) und iShares MSCI Canada UCITS (WKN A0YEDS).

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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