Der US-Aktienmarkt tut sich schwer
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Der amerikanische Aktienmarkt blickt auf ein Halbjahr zurück, das trotz hoher Volatilitäten letztendlich keine nennenswerten Kursveränderungen mit sich brachte. Das Hauptaugenmerk der Marktteilnehmer galt den konjunkturellen Entwicklungen, die mit erfreulichen und weniger positiven Meldungen das Auf und Ab an den Börsen bestimmten.
Im März dieses Jahres fielen die veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten erstmals seit langem überraschend positiv aus. Seitdem übertraf die Anzahl der monatlich neu geschaffenen Stellen regelmäßig die 200.000er-Marke. In Reaktion auf diese sehr erfreulichen Nachrichten hat sich seit dem Frühjahr die Einschätzung des Kapitalmarkts in Bezug auf die künftige Zinsentwicklung rapide gewandelt. Wurde zunächst angenommen, dass sich die amerikanische Notenbank FED mit einer Zinserhöhung noch Zeit lassen würde, wurde nun ein erster Zinsschritt bereits im Sommer oder Herbst erwartet. Viele Marktstrategen und Analysten vertraten plötzlich die Meinung, dass sich der Geldmarktsatz von seinem Ausgangsniveau von 1,0 Prozent bis Ende 2004 sogar verdoppeln könnte. Die bevorstehende Zinswende hatte den amerikanischen Aktienmarkt bereits im März zu einer moderaten Konsolidierung veranlasst. Als insbesondere im zweiten Quartal auch noch die Energiepreise deutlich anzogen, trübte sich die Stimmung weiter ein. Insbesondere die hohe Ölnachfrage aus Asien, gepaart mit den politischen Unruhen in wichtigen Förderländern wie Irak, Saudi Arabien und Venezuela führten den Ölpreis auf neue Höchststände. Der rasante Anstieg der Notierungen heizte die Inflationssorgen an. Seit allerdings die im Juni veröffentlichten Arbeitsmarktdaten wieder deutlich unter 200.000 neue Jobs gefallen waren, sind die schlimmsten Zinsängste wieder verflogen.
Ende Juni hat die FED ihren von langer Hand vorbereiteten Zinsschritt vollzogen und den Geldmarktsatz um 25 Basispunkte auf 1,25 Prozent erhöht. Mit der gleichzeitigen Ankündigung, in nächster Zukunft ähnlich maßvoll zu verfahren, dürften die nächsten Zinserhöhungen nur noch eine Frage von Zeitpunkt und Ausmaß sein. Angesichts der aktuellen konjunkturellen Situation hat die FED jedoch keinen Grund, zu drastischen Maßnahmen zu greifen.
Zusätzliche Verunsicherung bei den Börsianern löste die chinesische Regierung mit der Ankündigung aus, dass sie das überhitzte Wirtschaftswachstum im eigenen Land dämpfen wolle. Da sich China bereits seit längerem als die weltweit am dynamischsten wachsende Wirtschaftsregion erweist und die Markteilnehmer dort auch für die Zukunft mit sehr erfreulichen Konjunkturdaten rechneten, hat die Kursänderung der chinesischen Politik die Stimmung in einem nicht zu unterschätzenden Maß eingetrübt.
Vor dem Hintergrund dieser Belastungsfaktoren hat sich der amerikanische Aktienmarkt zuletzt schwer getan, den Aufwärtstrend des Jahres 2003 fortzusetzen. Das aktuelle Kursniveau der Blue-Chip-Indizes S&P 500 und Dow Jones liegt in etwa auf der Höhe des Jahresanfangs. Ein wenig schwerer tat sich die Technologiebörse NASDAQ, da hier insbesondere zu Beginn des dritten Quartals 2004 mehrere Gewinnwarnungen ausgesprochen wurden. Insgesamt dürfte es für viele Gesellschaften aus dem NASDAQ-Index zunehmend schwieriger werden, im zweiten Halbjahr die Wachstumsraten der letztem 12 Monate beizubehalten. Die von vielen Marktteilnehmern befürchtete Abschwächung der Wachstumsraten ist derzeit einer der Hauptgründe, warum es in den letzten Wochen im Technologiesektor zu leichten Kursverlusten gekommen ist. Da allerdings die Quartalsberichtssaison erst vor wenigen Tagen begonnen hat, ist die kurzfristige Entwicklung erst in zwei bis drei Wochen einschätzbar. Insgesamt dürfte sich das Wachstumstempo der amerikanischen Volkwirtschaft ein wenig abschwächen, da mehrere positive Effekte wie das Steuersenkungsprogramm oder die langanhaltende Niedrigzinsphase aktuell auslaufen.
Der weiteren Entwicklung an den amerikanischen Aktienbörsen stehen wir dennoch positiv gegenüber. Trotz einer erwarteten leichten Abschwächung bleibt die Konjunktur auf einem robusten Wachstumspfad. Dies wird vor allem durch das steigende Konsumentenvertrauen, eine zunehmende Investitionstätigkeit der Unternehmen sowie Belebungstendenzen am Arbeitsmarkt untermauert. Damit ist ein Umfeld geschaffen, das die Entwicklung an den Aktienmärkten in den nächsten Monaten stimulieren sollte, zumal die Ertragssituation der Unternehmen unverändert aufwärts gerichtet ist. Die Beruhigung im Ölsektor sowie die Aussicht auf weiterhin nur moderate Leitzinserhöhungen dürften das Marktgeschehen ebenfalls begünstigen. Allerdings lässt unseres Erachtens das gerade auch im Vergleich zu Europa höhere Bewertungsniveau eine selektive Aktienauswahl ratsam erscheinen.
Anlagestrategie und Dispositionen:
In den vergangenen Monaten konnte dich der UniNordamerika in einem relativ schwierigen Marktumfeld gut behaupten. Für den weiteren Jahresverlauf gehen wir von einer positiven Performance der amerikanischen Börse aus, wobei jedoch eine behutsame Aktienselektion verstärkt in den Vordergrund treten dürfte. Mit Blick auf das gesamte Marktsegment dürfte sich künftig die Spreu vom Weizen trennen. Qualität ist wieder gefragt und die Anleger achten verstärkt auf solide Bilanzen und überzeugende Geschäftsmodelle.
Entsprechend unserer per saldo vorsichtigen Markteinschätzung fokussiert sich die aktuelle Portfolioausrichtung auf verlässliche und attraktiv bewertete Aktiengesellschaften. Demzufolge meidet der Fonds zurzeit eine zu starke Betonung von Technologiefirmen. Ferner wird gegenwärtig eine fünfprozentige Kasse bewusst gehalten, um bei eventuellen Kursrückschlägen selektive Käufe vornehmen zu können. Unverändert sind Finanztitel im Portfolio übergewichtet. Trotz erwarteter Zinserhöhungen spiegelt dies unsere klare Überzeugung wider, dass der gesamte Sektor unterbewertet ist.
Insgesamt wurden in den vergangenen Monaten beim UniNordamerika keine gravierende Änderung der Ausrichtung vorgenommen. In jüngster Zeit nahmen wir hauptsächlich kleinere Portfolioadjustierungen vor. Wir halten weiterhin an bewährten Geschäftsmodellen und aussichtsreichen Werte fest. Mit Blick auf die weitere Marktwicklung gehen wir auf kurze Sicht nicht von einer überschäumenden Kursrallye aus. Vor diesem Hintergrund erscheint uns eine hauptsächlich auf Qualität und Stabilität bedachte Vorgehensweise angebracht.
Die Aktie des weltgrößten Versicherers American International Group konnte sich in den vergangenen Monaten sehr erfreulich entwickeln, sodass hier Gewinne realisiert wurden. Darüber hinaus trennten wir uns von unserer Position in Starbucks. Nachdem die amerikanische Kaffeehauskette sehr gute Quartalszahlen präsentierte, nutzten wir das unseres Erachtens zwischenzeitlich ambitionierte Kursniveau für Gewinnmitnahmen. Ebenfalls nahmen wir die positive Berichterstattung sowie den guten Kursverlauf beim zweitgrößten Handyhersteller Motorola zum Anlass, um unseren Bestand mit erheblichem Gewinn zu veräußern.
Nach einer erfreulichen Wertentwicklung bei Altria Group, welche wir im Portfolio schon seit einigen Jahren übergewichten, realisierten wir zuletzt einen Teil der Gewinne. Auch die Aktie des Krankenversicherers WellChoice verzeichnete seit dem Börsengang eine erfolgreiche Performance. Nachdem der Titel unser internes Kurziel erreicht hatte, tätigten wir Gewinnmitnahmen und veräußerten rund 50 Prozent unseres Bestands.
Nach einem kräftigen Kursanstieg bei Johnson & Johnson seit Jahresanfang und dem Auslaufen von positiven Währungseffekten wurde die Position fast komplett verkauft. Darüber hinaus haben wir uns gänzlich vom Bestand in Tyco International getrennt. Die Aktie war im Portfolio des UniNordamerika übergewichtet und präsentierte sich in den vergangenen Monaten als einer der besten Performer im Blue-Chip-Bereich. Nachdem der Wert unser internes Kursziel deutlich überschritten hatte, realisierten wir die Gewinne.
Ferner wurde zuletzt das Engagement im Konsumbereich abgebaut. Wir haben beispielsweise Anteile an Wal-Mart, Safeway, Pepsi Bottling Group und Anheuser-Busch veräußert.
Dagegen haben wir in Erwartung etwas volatilerer Marktverhältnisse die dividendenstarke Versorgeraktie Dominion Resources neu in das Portfolio aufgenommen. Ferner schien uns der Wert von Nortel Networks interessant. Der kanadische Netzwerk-ausrüster kündigte an, dass sein Finanzergebnis von 2001, 2002 und 2003 einer Überprüfung unterzogen wird. Weiter teilte er mit, dass nach ersten Schätzungen für 2003 eine nachträgliche Reduzierung des Gewinns erwartet wird. Daraufhin wurde der Titel von Nortel Networks massiv abgestraft. Wir sehen das Unternehmen jedoch gut aufgestellt und erwarten aufgrund des positiven Geschäftsumfelds deutliches Kurspotenzial nach oben.
Im Bereich der Finanzdienstleister haben wir unser Engagement in der US-Investmentbank Friedman, Billings, Ramsey Group weiter ausgebaut. Vielversprechend erschien uns ferner das Investmenthaus Greenhill & Co., welches Anfang Mai sein Debüt an der New Yorker Börse gab. Wir haben zudem am Börsengang von Assured Guaranty teilgenommen. Es handelt sich hierbei um einen amerikanischen Kreditversicherer, welcher in der Vergangenheit eine sehr gute Umsatz- und Gewinnentwicklung bei einer relativ hohen Ergebnisstabilität aufweisen konnte. Wir sind zuversichtlich, dass sich dieser Trend fortsetzen wird.
Darüber hinaus haben wir den amerikanischen Sachversicherer Allstate Corporation neu in das Portfolio aufgenommen. Dank eines leichten Kursrückgangs erreichte der Dividendentitel zwischenzeitlich ein attraktives Bewertungsniveau. Wir gehen davon aus, dass unter anderem das derzeit freundliche Preisumfeld in der Sachversicherungsbranche bei Allstate Corporation mittelfristig zu deutlichen Gewinnsteigerungen führen wird.
Für den weiteren Jahresverlauf gehen wir von einer Fortsetzung des Aufwärtstrends an den US-Aktienmärkten aus. Obwohl sich die konjunkturelle Dynamik in nächster Zeit leicht abschwächen dürfte, befindet sich die amerikanische Wirtschaft weiterhin auf einem soliden Wachstumskurs. Von weiteren Aufwärtsbewegungen an den US-Börsen dürfte im besonderen UniNordamerika profitieren, der auf eine sorgfältige Aktienauswahl großen Wert legt. Mit dieser Strategie erzielte der Fonds im Verhältnis zu Gesamtmarkt und Wettbewerb in den letzten Jahren eine sehr erfreuliche Performance.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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