Der Trend zu verantwortungsvollem Investieren
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Herr Hecher, wie groß ist die Nachfrage nach nachhaltigen Geldanlagen wirklich?
Wir sehen eine starke Nachfrage nach verantwortungsvollen und nachhaltigen Anlageformen sowohl bei privaten als auch institutionellen Investoren. In der DACH- Region nahmen diese Anlagestile – also Strategien, die SRI-Kriterien oder einen ESG Filter verwenden- , um 32 Prozent zu. Weltweit wird das Volumen nachhaltiger Kapitalanlagen in der von Global Sustainable Investment Alliance veröffentlichten „2016 Review“ auf knapp 23 Billionen US-Dollar geschätzt. Europäische Anleger steuern rund 12 Billionen US-Dollar dazu bei.[1]
Welche unterschiedlichen Konzepte gibt es; und in welchen Produkten werden sie angeboten?
Man unterscheidet eigentlich zwei unterschiedliche Konzepte. Bei einem Best-in-Class-Ansatz werden anhand von Positivkriterien wie Umweltschutz oder die Lebensbedingungen armer Menschen die Aktien oder Anleihen gefiltert. Ausgewählt werden die Unternehmen einer Branche, die die relativ höchsten ökologischen oder sozialen Leistungen erbringen und am besten geführt werden. Die zweite Gruppe umfasst die Nachhaltigen Themenfonds. Hier werden Unternehmen ausgewählt, die sich auf spezielle Märkte wie Wasser, Energie oder Ernährung konzentrieren.
Anleger können zwischen aktiv gemanagten Publikumsfonds und ETF wählen. Für letzte sprechen eine hohe Flexibilität und eine niedrige Kostenquote zwischen 0,25 % und 0,6 %.
Nachhaltige Strategien gelten eher als Domäne aktiven Managements. Was können ETF hier leisten?
Das „gute Gewissen“ lässt sich über Indizes hervorragend abbilden. Grundlage aller nachhaltigen Indexkonzepte bei MSCI ist der Ausschluss von Herstellern kontroverser Waffen. Darunter versteht man beispielsweise Streubomben, Antipersonenminen, Uranmunition sowie chemische und biologische Waffen. Beim SRI-Indexkonzept werden im ersten Schritt grundsätzlich Unternehmen aus dem Investmentuniversum ausgeschlossen, die in den Geschäftsfeldern Alkohol, Glücksspiel, Tabak, Rüstung, Feuerwaffen, Pornographie, gentechnisch veränderte Organismen und Kernenergie aktiv sind. Ein Viertel der Unternehmen wird anhand der höchsten ESG-Bewertungen in jedem Sektor und jeder Region des Referenzrahmens nach dem „Best in Class“-Prinzip ausgewählt. Die Zusammensetzung der Indizes wird jedes Quartal anhand der Daten geprüft, die das ESG-Research-Team von MSCI zur Verfügung stellt.
So richtig nachhaltiges Wirtschaften für die Gesellschaft und Umwelt auch ist, wirkt sie sich nicht nachteilig auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen aus, die es gut meinen?
Unternehmen sind gut beraten, die zunehmend strengeren Auflagen von Behörden und Staaten umzusetzen. Luft- und Umweltverschmutzung, Arbeitnehmerechte, Schutz von Kindern und Erhalt der natürlichen Ressourcen sind Themen, bei denen viele Staaten mittlerweile hart durchgreifen und hohe Strafen verlangen. Klagen von Verbrauchern und das mediale Feuerwerk von Greenpeace & Co sind Risiken, die jeder Manager auf dem Schirm haben sollte. Langfristig zahlt sich Nachhaltigkeit also aus, und das drückt sich dann wiederum in der Rendite für den Investor aus. Zwar gibt es hier kein pauschales Urteil, aber über viele Laufzeiten und Anlagestile erzielen nachhaltige Investments kompetitive Wertentwicklungen. Wenn wir uns den MSCI KLD 400 Social Index anschauen – er hat die längsten Livedaten - , sehen wir, dass er von 1994 – 2017 eine Jahresrendite von knapp 10 % aufweist; etwas mehr als der MSCI USA. Eine andere Auswertung zeigt, dass die Gefahr von großen Kurseinbrüchen bei nachhaltigen Indizes gegenüber dem Standardindex für die gleiche Region spürbar niedriger ist.[2]
Anlagen in ETF sind Marktschwankungen und mit den für Wertpapiere typischen Risiken verbunden.
Der Wert der Anlagen und die hieraus erzielten Erträge können ebenso fallen wie steigen, und es besteht die Möglichkeit, dass Anleger ihren ursprünglich investierten Betrag nicht zurückerhalten.
[1] Zur Begriffsdefinition: SRI „Socially Responsible Investment“, also gesellschaftlich verantwortliche Kapitalanlagen. Der europäische Branchenverband Eurosif hat den Begriff inhaltlich auf „Sustainable and Responsible Investment“ erweitert. ESG dagegen steht für Environmental, Social and Governance. Nach diesem Prinzip werden bei nachhaltigen Aktienanlagen die Unternehmen berücksichtigt, die sich in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung als besonders verantwortungsvoll erweisen.
[2] Quelle: BNP Paribas Asset Management, MSCI Dezember 2017
Wenn investieren dann in Aktien und nicht in irgend welche ETF oder sonstigem !
Aktien kaufen wenn billig und verkaufen wenn zu teuer ganz einfach aber Wirkungsvoll.
Die ganze Kultur der Anlage wird versaut durch Derivate etc....