Der Schwächeanfall des US-Dollars hält an
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Der US-Dollar tendiert nach einer kurzen Verschnaufpause weiter schwach. So legte der Euro heute bis auf 1,1471 $ zu, was ungefähr einem Dreijahreshoch entspricht. Aber auch gegen viele andere Währungen verliert der US-Dollar weiter an Boden. Gegenüber dem Schweizer Franken beispielsweise hat er heute ein Zehnjahrestief erreicht.
Die Gründe sind in der erratischen und planlosen Zoll- und Handelspolitik der USA zu suchen. Viele Anleger steigen aus US-Investments aus und holen das Kapital entweder nach Hause oder investieren es auf anderen Märkten außerhalb der USA. Vor allem China löst derzeit wohl nach und nach Investments in US-Staatsanleihen auf. Das sorgt nicht nur für Druck bei den US-Treasuries und entsprechend für steigende Renditen (US-Zehnjahresrendite aktuell: 4,41 %), sondern schwächt eben auch den Dollar. Das ganze hat immenses Gewicht: China ist hinter Japan der zweitgrößte Halter von US-Staatsanleihen. Schätzungen zufolge beträgt Chinas Volumen in US-Treasuries zwischen 1,0 und 1,1 Billionen US-Dollar.
Wegen der undurchsichtigen Situation in den USA leidet die Zuverlässigkeit, von der der US-Kapitalmarkt und auch der US-Dollar seit vielen Jahrzehnten profitiert. Es werden auch "Basis Trades" aufgelöst, was die Renditen zusätzlich befeuert. Bei "Basis Trades" versuchen Spekulanten kleinste Preisdifferenzen von US-Staatsanleihen und den jeweiligen Terminkontrakten für sich zu nutzen. Dieses Vorgehen ist aber momentan zu riskant geworden, so dass die Positionen mehr und mehr aufgelöst werden.
Kapital ist ein scheues Reh. Solange die US-Administration rund um Donald Trump weiterhin so irrational und unvorhersehbar handelt, schädigt sie nicht nur die US-Wirtschaft, sondern auch das Vertrauen in den Finanzplatz USA. Der Niedergang des US-Dollars wird deshalb bis auf weiteres anhalten.
Oliver Kantimm, Redaktion "Der Aktionärsbrief"
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