Der Renditeanstieg hat sich beschleunigt
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Der Renditeanstieg im langen Laufzeitenbereich hat sich in den USA vor dem Hintergrund wachsender Inflationssorgen stark beschleunigt. Die Renditen europäischer Anleihen sind hingegen nur moderat gestiegen, folglich hat sich der Spread weiter vergrößert. Der US-Dollar verlor gegenüber dem Euro weiter an Wert.
Verantwortlich für den kräftigen Renditeanstieg von 23 Stellen waren die aufkeimenden Inflationssorgen in den USA. Bislang wurde die Teuerung nicht als Problem gesehen. Zuletzt bestätigten die durchschnittlichen Stundenlöhnen diese Einschätzung, die im Februar trotz eines dynamischen Stellenzuwachses konstant geblieben waren. Doch hat sich nun eben die Meinung zur Inflation geändert. Ausschlaggebend war dafür das Zusammenspiel aus kräftig gestiegenen Rohstoffkosten - Rohöl kostete im Wochenverlauf bereits über 54 US-Dollar pro Barrel - und dem "Beige Book" der US-Notenbank. Darin berichtet die Fed, dass es den Unternehmen aufgrund der konjunkturellen Situation leichter falle, höhere Preise bei den Konsumenten durchzusetzen. Die gestiegenen Kosten für Rohstoffe könnten also über Zweitrundeneffekte letztlich beim Verbraucher ankommen und somit die Teuerung beschleunigen. Um dem entgegenzuwirken könnte die Fed auf ihrer nächsten Sitzung am 22. März eine Zinserhöhung von mehr als den erwarteten 25 Basispunkten beschließen. Wir können einen weiteren Renditeanstieg nicht ausschließen und raten daher bei Neuengagements am amerikanischen Rentenmarkt zur Zurückhaltung.
In der Eurozone sind solche Gedanken derzeit nicht auf der Tagesordnung. Zum einen dämpft die Euroaufwertung den Einfluss der erhöhten Rohstoffkosten auf die Preisentwicklung. Zum anderen ist der Währungsraum von einem Konjunkturaufschwung wie in den USA weit entfernt. Einem BIP-Zuwachs im vierten Quartal 2004 von 0,2 Prozent hierzulande, wobei Deutschland, Italien und die Niederlande sogar schrumpften, stehen plus 3,8 Prozent in den USA gegenüber. Drittens wird die Inflation im laufenden Jahr unter dem Zielwert der EZB erwartet. Allerdings gibt es auch hier Zeichen, dass im Jahresverlauf die Zinsen ihr sehr niedriges Niveau verlassen werden. Darauf deuten zum Beispiel das schnelle Wachstum der Geldmenge und der Kreditnachfrage hin, die in einigen Regionen die Immobilienpreise stark ansteigen ließen. Letztere werden von der EZB sehr aufmerksam beobachtet, weil das eigene Heim mehr als die Hälfte des durchschnittlichen privaten Vermögens in der Eurozone ausmacht. Außerdem betonen EZB-Vertreter seit der letzten Notenbanksitzung in ihren Äußerungen stärker als bisher die Möglichkeit von Zinserhöhungen. Jüngst erklärte Nout Wellink, Präsident der niederländischen Zentralbank und EZB-Ratsmitglied, "es wird der Moment kommen, in dem wir Schritte einleiten müssen." Diese Rhetorik im Ohr behaltend, sollten Anleger bei Engagements kürzere Laufzeiten bevorzugen.
Der US-Dollar hat in der vergangenen Woche weiter an Wert verloren. Dafür verantwortlich waren auch Meldungen, die am Status des Greenback als Leitwährung kratzten. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, quasi die Zentralbank der Notenbanken, meldete, dass der Anteil des US-Dollar an den Anlagen kommerzieller Institute und Zentralbanken in den vergangenen drei Jahren um 14 Prozentpunkte zurückgegangen sei, vor allem zu Gunsten des Euro. Zudem schwächte der japanische Ministerpräsident den US-Dollar mit Aussagen, die auf eine stärkere Diversifizierung der japanischen Reserven schließen lassen. Ähnliches war vor kurzem auch aus Südkorea zu hören. Schließlich drückte am Freitag das im Januar wieder gestiegen US-Handelsbilanzdefizit den US-Dollar.
Ausblick: Die laufende Woche ist gespickt mit wichtigen Daten. So stehen gleich Montag die Erzeugerpreise in Deutschland und Großbritannien an, ehe Mittwoch die Verbraucherpreise für die Eurozone veröffentlicht werden. Auf der anderen Seite des Atlantiks werden im Wochenverlauf die wichtigen Daten Einzelhandelsumsätze, Neubaubeginne, Industrieproduktion und Importpreise vorgelegt.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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