Der Reiz russischer Unternehmensanleihen
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Mit der russischen Wirtschaft geht es wieder bergauf. Noch 2015 war die Konjunktur um 3,7 Prozent geschrumpft, nachdem Ölpreis und Rubel gefallen waren und Russland mit Sanktionen aufgrund des Ukraine-Konfliktes zu kämpfen hatte. Maßnahmen der russischen Regierung, wie etwa die Einführung gleitender Wechselkurse, drastische Haushaltsanpassungen und eine straffe Geldpolitik, haben inzwischen Wirkung gezeigt. So ging die Inflationsrate seit ihrem Höchststand von 16,9 Prozent im März 2015 kontinuierlich zurück. „In diesem Jahr dürfte sich der Schrumpfungsprozess verlangsamen, bevor das Land 2017 wieder moderate Wachstumszahlen schreibt“, erwartet Willem Visser, Credit Analyst bei NN Investment Partners.
Der Experte hält daher russische Unternehmensanleihen für attraktiv, vor allem außerhalb des Finanzsektors. Trotz Sanktionen, Schrumpfung der heimischen Wirtschaft und hoher Inflation habe sich dieser Sektor bemerkenswert solide gezeigt: „Russische Unternehmen sind letztlich finanziell gestärkt aus der Krise hervorgegangen“, sagt Visser. Aufgrund der Finanzierungsengpässe mussten Investitionsausgaben optimiert und Dividendenzahlungen angepasst werden, so dass sich die Cashflows deutlich verbesserten und die Nettoverschuldung um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückging. Nach Vissers Beobachtung zeige sich diese Stärke auch an der Umkehrung der Credit Spreads, die sich mittlerweile wieder fast auf Vorkrisenniveau verengt haben.
NN Investment Partners rät daher zu einer selektiven Übergewichtung russischer Unternehmensanleihen: „Schaut man sich die Verschuldungskennzahlen an, so bietet die Öl- & Gasindustrie immer noch interessante Anlagechancen. Das gilt auch – in geringerem Maße – für bonitätsstarke Metall- & Bergbauunternehmen sowie Telcos. Insgesamt kommt dem russischen Credit-Universum die starke markttechnische Nachfrage zugute. Aufgrund der Sanktionen ist das Neuemissionsangebot sehr begrenzt. Entsprechend lebhaft ist die Nachfrage vonseiten heimischer liquiditätsstarker Investoren. Diese Nachfragesituation dürfte vorerst noch anhalten, könnte aber über die nächsten 12 Monate abebben.“
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