Kommentar
12:46 Uhr, 26.06.2006

Der Puffer ist noch sehr dick

„Sell in May and go away“ wäre in diesem Jahr am Aktienmarkt wohl wieder einmal die richtige Strategie gewesen. Dies zeigt die Entwicklung im Wonnemonat: Der EURO STOXX 50 verzeichnete einen Abschlag von rund sechs Prozent. Wer sein „Pulver“ Anfang Mai aus dem Euroland-Index abgezogen und bis heute nicht mehr angelegt hätte, dem wäre ein Minus von ca. acht Prozent erspart geblieben. Doch historisch sieht das Bild bekanntlich anders aus, wie wir Ihnen zuletzt in unserer Schwerpunktstory zu den Timing-Strategien im ZertifikateJournal 17/06 erklärten. Die jetzt erfolgte Konsolidierung sorgte auch bei vielen derartig ausgerichteten Produkten für Kursverluste.

Daher lohnt sich jetzt ein Blick auf die Konditionen der „Europa Saison Bonus“-Zertifikate der HypoVereinsbank, bei denen man mit Risikopuffer an steigenden Märkten partizipieren kann. Dabei fließt das Geld zwischen Anfang Oktober und Ende Juli in den EURO STOXX 50. In der verbleibenden Zeit, also in den historisch schwachen Börsenmonaten Monaten August bis September, ist man nicht investiert. Die in dieser Zeit erzielten Zins- und Dividendenzahlungen nutzt die Münchener Bank für die Finanzierung des Bonus-Mechanismus. Dies ermöglicht höhere Bonus-Renditen als bei herkömmlichen Bonus-Produkten auf den Euroland-Index.

Speziell das erste, im Mai 2005 zusammen mit dem ZertifikateJournal-Team aufgelegte Bonus-Papier weist sehr attraktive Konditionen auf. Bei einer Laufzeit bis Anfang Mai 2011 fahren Sie eine Bonus-Rendite von 25,2 Prozent oder 4,7 Prozent p.a. ein, sofern die 44,7 Prozent entfernte Schwelle nicht verletzt wird. Speziell konservative Anleger mit einem langen Anlagehorizont können hier zugreifen, zumal man ja an weiteren Kursgewinnen der Saison-Strategie ohne obere Begrenzung „eins zu eins“ dabei ist. Wer das Zertifikat seit Auflegung im Bestand hat, für den ist auch die historische Entwicklung des Basiswertes interessant. So kletterte der „HVB Europa Saison“-Index seit Anfang Mai 2005 bis Mitte Juni 2006 um 17,1 Prozent, während der EURO STOXX 50 in dieser Zeitspanne um 20,7 Prozent zulegte. Dies zeigt, dass die Saisonalität leider kein Naturgesetz ist und nur langfristig seine volle Stärke ausspielen kann. Eine deutlich schwächere Performance legte hingegen das Bonus-Zertifikat aufs Parkett, hier ging es gerade einmal um rund fünf Prozent seit Auflegung nach oben. Damit konnte das Papier die Performance des Basiswertes nur ungenügend nachvollziehen, speziell in der jüngsten Schwächephase gab es deutliche Kursabschläge. Hauptgrund für diese Entwicklung ist zu größten Teilen die höhere Volatilität des Marktes, was das Risiko eines Schwellenbruchs erhöht.

Noch riskanter sind hingegen die beiden etwas später aufgelegten Bonus-Papiere auf den identischen Basiswert. Beim bis Ende Mai 2011 laufenden Produkt (ISIN DE 000 HV0 EEL 6) ergattern Sie eine Bonus-Rendite von 38,1 Prozent oder 6,8 Prozent p.a. sofern es bis zum Laufzeitende nicht um 37,6 Prozent nach unten geht. Ähnliche Konditionen bietet auch das dritte Zertifikat (ISIN DE 000 HV0 EFF 5), welches einen Monat länger läuft, sonst aber nahezu gleich konstruiert ist. Aktuell ist daher das Älteste zu bevorzugen. Denn saisonale Strategien erfordern Geduld, weshalb bei Emission schon auf eine lange Laufzeit geachtet wurde. Und ein möglichst großer Puffer bei einer noch verbleibenden Restlaufzeit von fast fünf Jahren lässt Anleger deutlich ruhiger schlafen.

Mehr über Zertifikate erfahren Sie Woche für Woche im ZertifikateJournal, dem kostenlosen Anlegerbrief von Deutschlands führenden Zertifikate-Experten Christian W. Röhl und Werner H. Heussinger. Auf zertifikatejournal.de können Sie sich in den Gratis-Verteiler eintragen!

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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