Der Ölpreis dämpft die Stimmung
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Verhaltene Börsenwoche an den internationalen Aktienmärkte. Der neuerliche Anstieg des Ölpreises - in der Spitze auf über 60 USD - sorgte insbesondere zum Wochenschluss für eine gedämpfte Stimmung auf dem Parkett.
USA: Wall Street im Minus
Die amerikanischen Börsen tendierten in der Vorwoche leichter. Auslöser war der gestiegene Ölpreis, welcher am Donnerstag bis auf 60,05 USD je Barrel der Sorte WTI anzog. Unverändert werden die hohe Nachfrage und knappe Raffineriekapazitäten als Gründe angeführt. Die sich daraus ergebenden Konjunkturbelastungen ließen die Marktteilnehmer vorsichtig werden. Die übrigen Wirtschaftsindikatoren fanden unterdessen nur begrenzt Beachtung. Der Index der Frühindikatoren wies einen überraschend kräftigen Rückgang auf. Daneben blieben die Hausverkäufe hinter den Erwartungen zurück. Freundlicher entwickelten sich die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Mit 314.000 in der vorangegangenen Woche war dies der niedrigste Stand seit zwei Monaten.
Für Aufsehen im Unternehmensbereich sorgte das Übernahmeangebot der chinesischen CNOOC für den kalifornischen Ölkonzern Unocal. Zwar hatte bereits vor Monaten Chevron eine Fusion mit Unocal angekündigt. Die Chinesen hoffen mit ihrer Offerte nun aber doch noch zum Zuge zu kommen und sich so insbesondere Unocals Engagement in Asien sichern zu können. Beim Gelingen des Zusammenschlusses wäre dies mit gut 18,5 Mrd. USD die größte Übernahme eines amerikanischen Unternehmens durch einen chinesischen Konkurrenten. Im Übrigen kamen von den Firmen zumeist enttäuschende Veröffentlichungen. Schwache Quartalszahlen legte der Logistikkonzern FedEx vor, während der Automobilbereich von der Gewinnwarnung von Ford belastet wurde. Kräftige Einbußen verzeichneten ferner die Aktien der Stahlunternehmen. Der Hersteller Nucor hatte am Montag seine Quartalsprognose kräftig nach unten korrigiert und dies mit dem deutlichen Nachfrage- und Preisrückgang der letzten Wochen begründet. Stärker unter Druck gerieten auch die Papiere von Boeing. Der Luftfahrtkonzern litt einerseits unter dem Ölpreis, andererseits hat die kanadische Fluglinie Air Canada einen Großauftrag von schätzungsweise 6 Mrd. USD zurückgezogen. Auslöser war ein interner Konflikt der Fluggesellschaft mit einer Pilotenvereinigung. Im Technologiebereich konnte Google seine Aufwärtstendenz weiter fortsetzen. Nach Presseberichten will Google ein eigenes elektronisches Bezahlsystem aufbauen - vergleichbar dem PayPal-Service von eBay.
Japan: Geringfügig leichter
Die negativen Vorgaben aus New York und von den Ölmärkten hinterließen auch an der Tokioter Börse ihre Spuren. Allerdings kamen von der japanischen Konjunktur positive Signale, sodass per saldo nur ein leichtes Minus zu verzeichnen war. Angetrieben wurden die Aktienkurse von einem Bericht des Finanzministeriums über steigenden Optimismus bei den Unternehmen. Insbesondere Chemie- und Versorgertitel konnten hiervon zwischenzeitlich profitieren. Stahlwerte standen hingegen nach der Gewinnwarnung des amerikanischen Konkurrenten Nucor auf der Verliererseite. Mit Spannung wird in dieser Woche der Tankan-Bericht der japanischen Zentralbank zur Konjunkturentwicklung erwartet.
Europa: DAX mit neuem Jahreshoch, jedoch schwacher Wochenschluss
Einer Achterbahnfahrt glich in den vergangenen Tagen die Entwicklung an den europäischen Aktienmärkten. Sowohl Wochenauftakt als auch Wochenschluss waren jeweils durch den Ölpreisanstieg deutlich belastet. Dazwischen jedoch erreichten einige Indizes neue Jahreshöchststände und unterstrichen damit die insgesamt zuversichtliche Einschätzung der Anleger. Aus europäischer Sicht wirkte sich zudem der gegenüber dem Dollar nachgebende Euro-Kurs - zwischenzeitlich knapp unter 1,20 USD - unterstützend aus, da sich daraus für die wichtige Exportindustrie Absatzvorteile ergeben. Positive Signale zur hiesigen Konjunkturentwicklung lieferte der unerwartet deutliche Anstieg des ZEW-Konjunkturerwartungsindex. Vor diesem Hintergrund erreichte der deutsche Standardwerteindex DAX mit 4.637 Punkten ein neues Drei-Jahres-Hoch, ehe am Freitag die Kurse wieder spürbar nachgaben. Gefragt waren zeitweise Technologietitel wie Siemens, SAP und Infineon ehe auch hier die negativen Vorgaben aus New York belasteten. Auf dem letzten Platz der Wochenbilanz im DAX landete ThyssenKrupp. Die negativen Nachrichten aus dem Stahlsektor zeigten hier ihre Wirkung. Im MDAX sorgte STADA gegen den Trend für Furore. Die Aktie des deutschen Generikaherstellers legte um gut 17 Prozent zu, was auf Presseberichte über eine bevorstehende Übernahme zurückzuführen war. Bereits in der Vergangenheit war einigen Pharmakonzernen Interesse an einem Zusammenschluss mit STADA nachgesagt worden, zumal ähnliche Fusionen im Arzneimittelsektor im vergangenen Jahr schon Zustande kamen. Allerdings dementierte STADA entsprechende Gerüchte.
Ausblick: Fed-Sitzung
In dieser Woche erscheinen wieder zahlreiche Konjunkturkennziffern. Insbesondere in Europa stehen mit dem deutschen Ifo-Geschäftsklimaindex sowie den Geschäftsklimaindizes von Frankreich, Italien und der Eurozone wichtige Indikatoren auf der Agenda. Hinzu kommen die Inflationsschätzung für die Eurozone und die DIW-Konjunkturprognose für Deutschland. Zusammengenommen könnten sich hieraus Signale für die weitere Zinspolitik der EZB ergeben. Zuletzt waren wieder vermehrt Spekulationen über eine Leitzinssenkung zur Förderung des Wirtschaftswachstums aufgekommen. In den USA werden unter anderem Angaben zum Verbrauchervertrauen, den persönlichen Einkommen und der Chicago Einkaufsmanagerindex veröffentlicht. Zudem wird von der anstehenden Fed-Sitzung eine weiterer Leitzinsschritt erwartet. Interessant dürfte auch die Entwicklung am Ölmarkt sein. Am heutigen Montagmorgen setzte sich mit Notierungen über 60 USD die Aufwärtsbewegung fort. Auf Unternehmensseite bleibt es derzeit noch ruhig, ehe Anfang Juli die nächste Quartalsberichtssaison beginnt.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 122 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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