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09:01 Uhr, 25.03.2022

Der neue Godmode Newsletter: Die geldpolitische Wende ist da

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Liebe Leserinnen und Leser,

jetzt ist es endlich soweit: Mit der US-Notenbank hat in der vergangenen Woche auch die wichtigste Notenbank der Welt die Zinswende eingeleitet. Das ist deshalb so entscheidend, weil die US-Notenbank mit ihrer Zinspolitik oft auch global die Richtung vorgibt. Zum ersten Mal seit Ende 2018 erhöhte die Federal Reserve wieder den Zins, zu dem sich Banken bei der Notenbank Geld leihen können. Zunächst einmal ging es aber nur ganz homöopathisch um 0,25 Prozentpunkte nach oben. Der Leitzins befindet sich damit nun in einer Spanne von 0,25 bis 0,50 %.

Auch wenn der Startschuss jetzt erfolgt ist: Bis die Zinsen auch in der Eurozone wieder merklich steigen, dürfte es noch eine ganze Weile dauern. Zwar hat die Europäische Zentralbank (EZB) jüngst ihr Pandemie-Anleihenkaufprogramm PEPP beendet, ihre regulären Anleihenkäufe setzt die EZB aber wohl noch bis September fort. Erst danach könnten die Leitzinsen auch in der Eurozone wieder steigen.

Auch in den USA werden die Bäume zinstechnisch nicht zu sehr in die Höhe wachsen. Perspektivisch wird der US-Leitzins Ende 2022 bei knapp zwei % und Ende 2023 bei knapp drei % stehen. Das ist nicht in Stein gemeißelt, aber doch sehr wahrscheinlich. Zum Vergleich: Die Inflationsrate stand im Februar in den USA bereits bei 7,9 %, Tendenz steigend.

Um die Inflation wirksam zu bekämpfen, müssten die Zinsen eigentlich höher sein als die Inflationsrate. Davon ist die Fed nicht nur meilenweit entfernt, sondern es ist auch absehbar, dass das zumindest vorerst so bleiben wird. Angesichts der hohen Inflation noch weniger angemessen als die Fed-Zinspolitik erscheint die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die über ihre regulären Anleihenkäufe noch immer jeden Monat Milliardenbeträge in die Wirtschaft und die Finanzmärkte pumpt, obwohl die Inflationsrate in der Eurozone zuletzt bei 5,9 % stand.

Die Inflation bleibt ein sehr großes Problem für die Notenbanken. Würden sie angemessen reagieren, so wie es ihr Mandat eigentlich vorsieht, müssten sie die Konjunktur stark abbremsen und auch die Finanzmärkte zur Vollbremsung zwingen. Dazu wird es aber wohl nicht kommen. Bezogen auf die hohe Inflation reagieren die Notenbanken zu spät, zu langsam und zu wenig entschieden. Die geldpolitische Wende ist jetzt da. Aber eine wirksame Inflationsbekämpfung dürfte damit zumindest vorerst eher nicht verbunden sein.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre dieser Ausgabe des Godmode Newsletters und viel Erfolg bei Ihren Anlage- und Tradingentscheidungen!

Ihr

Oliver Baron

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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