Der neue Godmode Newsletter: Die geldpolitische Wende ist da
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Liebe Leserinnen und Leser,
jetzt ist es endlich soweit: Mit der US-Notenbank hat in der vergangenen Woche auch die wichtigste Notenbank der Welt die Zinswende eingeleitet. Das ist deshalb so entscheidend, weil die US-Notenbank mit ihrer Zinspolitik oft auch global die Richtung vorgibt. Zum ersten Mal seit Ende 2018 erhöhte die Federal Reserve wieder den Zins, zu dem sich Banken bei der Notenbank Geld leihen können. Zunächst einmal ging es aber nur ganz homöopathisch um 0,25 Prozentpunkte nach oben. Der Leitzins befindet sich damit nun in einer Spanne von 0,25 bis 0,50 %.
Auch wenn der Startschuss jetzt erfolgt ist: Bis die Zinsen auch in der Eurozone wieder merklich steigen, dürfte es noch eine ganze Weile dauern. Zwar hat die Europäische Zentralbank (EZB) jüngst ihr Pandemie-Anleihenkaufprogramm PEPP beendet, ihre regulären Anleihenkäufe setzt die EZB aber wohl noch bis September fort. Erst danach könnten die Leitzinsen auch in der Eurozone wieder steigen.
Auch in den USA werden die Bäume zinstechnisch nicht zu sehr in die Höhe wachsen. Perspektivisch wird der US-Leitzins Ende 2022 bei knapp zwei % und Ende 2023 bei knapp drei % stehen. Das ist nicht in Stein gemeißelt, aber doch sehr wahrscheinlich. Zum Vergleich: Die Inflationsrate stand im Februar in den USA bereits bei 7,9 %, Tendenz steigend.
Um die Inflation wirksam zu bekämpfen, müssten die Zinsen eigentlich höher sein als die Inflationsrate. Davon ist die Fed nicht nur meilenweit entfernt, sondern es ist auch absehbar, dass das zumindest vorerst so bleiben wird. Angesichts der hohen Inflation noch weniger angemessen als die Fed-Zinspolitik erscheint die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die über ihre regulären Anleihenkäufe noch immer jeden Monat Milliardenbeträge in die Wirtschaft und die Finanzmärkte pumpt, obwohl die Inflationsrate in der Eurozone zuletzt bei 5,9 % stand.
Die Inflation bleibt ein sehr großes Problem für die Notenbanken. Würden sie angemessen reagieren, so wie es ihr Mandat eigentlich vorsieht, müssten sie die Konjunktur stark abbremsen und auch die Finanzmärkte zur Vollbremsung zwingen. Dazu wird es aber wohl nicht kommen. Bezogen auf die hohe Inflation reagieren die Notenbanken zu spät, zu langsam und zu wenig entschieden. Die geldpolitische Wende ist jetzt da. Aber eine wirksame Inflationsbekämpfung dürfte damit zumindest vorerst eher nicht verbunden sein.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre dieser Ausgabe des Godmode Newsletters und viel Erfolg bei Ihren Anlage- und Tradingentscheidungen!
Ihr
Oliver Baron
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Links zu den letzten Ausgaben:
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- Februar 2022: Wie reagiert der Aktienmarkt auf einen Krieg?
- Februar 2022: Megatrend Metaverse, Paypal-Aktie nach dem Sell-off
- Januar 2022: Ist die Zinsangst gerechtfertigt? Microsoft-Aktie im Big Picture
- Januar 2022: Megacaps vor Korrektur? Meta vor Comeback?
- Dezember 2021: Tech-Aktien: Ist es schlimmer als im Jahr 2000?
- Dezember 2021: Das Truthahn-Paradox und was Trader daraus lernen können
- November 2021: Kommt die Zinswende?
- Oktober 2021: Die Industriemetalle und das Gold
- Oktober 2021: Aussichten für Anleger nach der Wahl
- September 2021: Die Aktienmärkte korrigieren
- September 2021: Wer stößt Apple vom Thron?
- August 2021: Welche Regierung ist am besten für Anleger und Trader?
- Juli 2021: Fundamentalanalyse und Newstrading
- Juli 2021: Korrektur am Aktienmarkt
- Juni 2021: Insolvenz-Aktien
- Juni 2021: Der Steuerhammer für Anleger
- Mai 2021: Sind wir zu hoch gestiegen?
- April 2021: Inflation und Zinsen - beherrschende Themen für die Aktienmärkte
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