Kommentar
18:49 Uhr, 26.05.2004

Der Markt ist auf einen Zinsanstieg ausgerichtet

Großbritannien: Der britische Markt setzte seinen unbeständigen Aufwärtstrend fort. Der FTSE 100 beendete die Woche in GBP trotz teilweise beträchtlicher Kursschwankungen 0,6 Prozent fester.

Unsere Portfolios haben von ihren jüngsten Zukäufen in Yell und SABMiller profitiert. Beide Titel zählten in dieser Woche zu den besten. Gleichzeitig haben wir unsere Positionen in Bunzl und Centrica nach einer Kursschwäche aufgestockt.

Zu unseren Verkäufen zählt beispielsweise die Aktie von Burberry, da eine Serie guter Ergebnisse ihren Kurs kurzfristig möglicherweise auf einen Höchststand ansteigen lassen hat. Die Aktie von Rentokil haben wir wegen der trüben Nachrichtenlage ebenfalls verkauft.

Wir werden unsere Portfolios zukünftig wohl stärker auf marktbreite Titel fokussieren. Wir glauben, dass es in den kommenden Monaten bei der Asset Allocation zu Umschichtungen aus Anleihen in Aktien kommen wird. Marktbreite Titel werden davon insbesondere profitieren.

USA: US-Aktien stiegen in dieser Woche an. Dies war gegenüber der Entwicklung der letzten Woche eine Trendwende. Dabei legten der S&P 500- und der NASDAQ-Index in USD um 1,0 bzw. 2,5 Prozent zu.

Der Markt ist nach wie vor auf die Wahrscheinlichkeit eines Zinsanstiegs ausgerichtet. Wir sind zwar der Meinung, dass die Zinsen ihre Tiefstände erreicht haben, erwarten jedoch, dass die Zinsanhebungen in den kommenden Monaten wahrscheinlich eher moderat ausfallen werden. Trotzdem haben wir unsere Gewichtung in Marktsegmenten, die von höheren Leitzinsen beeinflusst werden, reduziert. Ein Beispiel dafür sind ausgewählte Finanzunternehmen.

Auf Kosten zyklischer Titel haben wir langfristige Wachstumspositionen weiter erhöht. Typische Beispiele dafür sind die Drogeriemarkt-Kette Walgreens, welche von positiven demografischen Trends profitiert, sowie Mohawk Industries, ein Hersteller von Bodenbelägen.

Europa: Europäische Aktien verzeichneten eine gute Börsenwoche. Der FTSE World Europe ex. UK-Index stieg in EUR um 2,1 Prozent an.

Die Deutsche Telekom hat die Geschäftstätigkeit ihrer Tochter T-Mobile in den USA verstärkt. Sie hat ein Übernahmeangebot für das Funknetzwerk Cingular abgegeben.· Im Rahmen unserer Portfolioaktivitäten haben wir unsere Position in dem Pharmatitel Sanofi weiter erhöht. Wir glauben, dass dieses Unternehmen nach seiner Fusion mit Aventis ein hervorragendes Gewinnwachstumspotenzial bietet.

Weitere Zukäufe in dieser Woche waren das Verlagshaus Reed Elsevier (ein langfristiger Wachstumswert) sowie das Pharmaunternehmen Roche. Im Hinblick auf Verkäufe haben wir unsere Positionen in Mediaset, Carlsberg und Schneider verringert.

Japan: Die guten Wirtschaftsdaten der letzten Woche haben die Stimmungslage weiter gestärkt. Dies trieb den TOPIX und den JASDAQ in Yen um 7,3 bzw. 9,8 Prozent nach oben. Gleichzeitig hat der nicht so repräsentative, aber trotzdem stark beachtete Nikkei 225-Index wieder die psychologisch wichtige Marke von 11.000 Punkten durchbrochen.

Wir haben unsere Positionen in Banken und Wertpapierhändlern erhöht, da diese besonders von der weitergehenden Erholung der Immobilienpreise profitieren können. Diese Titel zählten im Wochenverlauf zu den Besten.

Weitere Zukäufe waren in dieser Woche Daiwa House, ein Fabrikant von Fertighäusern, und Toto, ein Sanitäranlagenhersteller. Das letztgenannte Unternehmen ist eine neue Position.

Die Gewinnveröffentlichungsphase der Unternehmen nähert sich ihrem Ende. Die Unternehmensnachrichten fielen erfreulich aus, denn die Firmen legten bei einem Umsatzwachstum von 2,2 Prozent ein Gewinnwachstum von 25 Prozent vor.

Asien & Schwellenländer Wir haben im Verlauf der letzten Woche Unternehmensbesuche in China, Mexiko und Brasilien abgeschlossen. Im Falle von China sind wir nach wie vor zuversichtlich, dass es den Behörden gelingen wird, eine "weiche Landung" der Wirtschaft zu ermöglichen. Deshalb halten wir die jüngste Verkaufswelle von chinesischen Aktien für überzogen und haben z.B. in der Rohstoffbranche zugekauft.

Außerdem löste die erste Immobilienauktion in Hongkong seit dem Jahre 2002 eine sehr hohe Nachfrage aus. Unseren großen Positionen in Immobilientiteln aus Hongkong kam dies zugute.

Unser Besuch in Lateinamerika bestätigte unsere positive Einschätzung Mexikos. Dort beflügeln stabile Leitzinsen und ein Wachstum der Wirtschaft die Binnennachfrage, die die Exportnachfrage aus den USA ergänzen wird. In Brasilien ist das wirtschaftliche und politische Umfeld zwar weniger erfreulich, aber das Bewertungsniveau extrem günstig. Deshalb haben wir hier in Rohstofftiteln zugekauft.

Anleihen: Die meisten veröffentlichten Wirtschaftsdaten fielen weiter recht erfreulich aus, aber der hartnäckig hohe Ölpreis wird als mögliche Bremse für das zukünftige Wachstum angesehen. Die Renditen von Staatsanleihen folgten dem Ölpreis zwar bis zur Marke von 40 USD, tendierten ab diesem Niveau jedoch in die entgegengesetzte Richtung. Die Renditen von Staatsanleihen notierten zum Ende der Woche kaum verändert.

Wir gehen davon aus, dass die Renditen im Vorfeld des nächsten US-Berichts über die Beschäftigungszahlen außerhalb der Landwirtschaft, der am 4. Juni veröffentlicht wird, leicht ansteigen werden. Deshalb bleiben unsere Fonds in allen Regionen bei der Duration short ausgerichtet.

Darüber hinaus haben Hochzinsanleihen ihre relativ schwache Wertentwicklung aus der letzten Woche wieder wett gemacht, da die Zinsdifferenzen deutlich geschrumpft sind. Wir bleiben im Rahmen unserer gemischten Anleihen-Portfolios in Hochzinsanleihen gegenüber Anleihen mit Investmentstatus übergewichtet.

Quelle: Threadneedle

Die britische Fondsgesellschaft Threadneedle Investments wurde 1994 gegründet und hat in Deutschland derzeit 26 Fonds im Angebot. Das verwaltete Anlagevolumen beträgt rund 72 Mrd. Euro. Die Gesellschaft verdient sich regelmäßig Höchstnoten von verschiedenen Rating-Agenturen.

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