Der lange Schatten des Krieges
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„Der Krieg in der Ukraine hat die Erholungseffekte aus der Pandemie unterbrochen“, erläutert Meier. Die Weltwirtschaft zeige zwar weiterhin positives Wachstum, doch dessen Geschwindigkeit habe sich deutlich verlangsamt. Besonders die Energie- und Rohstoffkosten seien in der Folge des Krieges explodiert, zudem hätten die EZB und die Fed ihre finanzpolitischen Ausrichtungen deutlich gestrafft.
Profiteure aus der zweiten Reihe
„Die volatile Phase hat defensive Sektoren und Rohstoffkonzerne sowie Öl- und Gas-Unternehmen begünstigt“, so Sitounis. „Dennoch ist Vorsicht geboten, denn die defensiven Konzerne sind bereits deutlich in ihrer Bewertung gestiegen.“ Es sei außerdem ungewiss, inwiefern Rohstoff- sowie Energieproduzenten durch Ausgleichserzeuger in einem schwächelnden makoökonomischen Umfeld leiden werden. Profiteure aus der zweiten Reihe, wie Zykliker mit Preissetzungsmacht und klein- und mittelgroß kapitalisierte Nischenspezialisten, seien deutlich interessanter.
„Diese handeln auf einem im Vergleich zum Gesamtmarkt niedrigen Niveau und sie können – trotz eines inflationären Umfelds – mittels Preissteigerungen ihre Umsätze und Gewinne steigern bzw. schützen,“ so Meier.
Krieg führt zu strukturellen Veränderungen
Der Krieg gegen die Ukraine werde, laut den beiden Experten, auch zu strukturellen Veränderungen führen. „Die Inflationsraten werden strukturell höher liegen als in der vergangenen Dekade, welche durch eine niedrige Volatilität und eine globale Kostenoptimierung gekennzeichnet war,“ analysiert Sitounis. Unternehmen hätten bereits aufgrund ihrer Erfahrungen aus der Pandemie begonnen, ihre Wertschöpfungsketten mittels Verlagerung von betrieblichen Aktivitäten in naheliegende Regionen zu diversifizieren. Dies sei ein weiterer Aspekt, der die Inflation antreiben würde.
„Solche Veränderungen gehen meist mit höheren Produktionskosten einher, welche vom Endverbraucher getragen werden müssen,“ so Meier. Übergeordnet würden geopolitische Spannungen, insbesondere mit Russland, für weitere Belastungen sorgen. Es erfolge ein Systemwechsel für Wertschöpfungsketten: weg von einem globalen, kosteneffizienten „Just-in-Time“-Ansatz hin zu lokalem „Just-in-Case“-Prinzip. Bei letzterem sei die Verlässlichkeit und Resilienz der Wertschöpfungskette priorisiert.
„Unternehmen, die global agieren und neue Absatzmärkte erschließen, sind deutlich besser gerüstet, um mit den Widrigkeiten umzugehen“, resümiert Sitounis. Zudem seien eine Vielzahl von klein- und mittelgroß kapitalisierten Unternehmen inhaber- bzw. familiengeführt und wiesen robuste Bilanzen auf. Diesen Vorteil hätten sie bereits während der Pandemie nutzen und weiterhin in Produkte und Dienstleistungen investieren können, sodass sie letztlich gestärkt aus der Krise gekommen sein.
„Im Gegensatz zur Pandemie werden die Sanktionen gegenüber Russland, auch bei einem hoffentlich baldigen Ende des Ukraine-Krieges, langfristig bestehen bleiben“, so Meier. „Dies wird Implikationen auf Unternehmen sowie Gesellschaften haben, wie sie derzeit bei den Wertschöpfungsketten bereits zu beobachten sind.“ Die derzeitige Aktienkursbewertung bei Zyklikern und KMUs erlaube ähnliche Investitionsmöglichkeiten wie zu Beginn der Pandemie. Eine Vielzahl an KMUs werde in einem undifferenzierten Abverkauf mit erheblichen Bewertungsabschlägen gehandelt und dies ermögliche die Chance, hochqualitative Unternehmen für einen attraktiven Preis zu erwerben.
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