Der hohe Ölpreis trübt die Stimmung
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Leichte Kursanstiege an den weltweiten Aktienbörsen. Freundliche Unternehmenszahlen stimmten die Anleger weiterhin zuversichtlich. Der Ölpreis trübt jedoch mit seinem neuen Rekordhoch die weiteren Aussichten.
USA: Gemischte Konjunktursignale, positive Unternehmensmeldungen
In der Vorwoche zeigten sich die US-Börsen per saldo in fester Verfassung. Dabei kamen von Konjunkturseite uneinheitliche Signale. Die US-Notenbank äußerte sich in ihrem Beige Book positiv zur Konjunkturentwicklung. So sei die Wirtschaft in dem Zeitraum Anfang April bis Ende Mai weiter expandiert. Gleichzeitig hat der Preisauftrieb nicht weiter zugenommen. Erfreulich war auch der starke Zuwachs beim Verbrauchervertrauensindex der Universität Michigan. Allerdings sind die Einzelhandelsumsätze im Mai um 0,5 Prozent zurückgegangen. Für Druck sorgte zwischenzeitlich ebenfalls der viel beachtete Philly-Fed-Index, der im Juni überraschend gesunken ist. Der Index fiel auf minus 2,2 Punkte von plus 7,3 Punkten im Mai. Auch der steigende Ölpreis wirkte sich wiederholt dämpfend auf die Börsen aus. Am heutigen Montagmorgen erreichte er ein neues Allzeithoch bei über 59 USD je Barrel (WTI). Insbesondere die hohe Kapazitätsauslastung der Raffinerien wird als Grund angeführt.
Für die Flugzeugindustrie war in den letzten Tagen die Luftfahrtmesse in Paris - Le Bourget von besonderer Bedeutung. Zahlreiche Fluggesellschaften schlossen mit den Herstellern Boeing und Airbus Aufträge ab, was an der Börse entsprechende Beachtung fand. Im Pharmasektor gab Pfizer ein Übernahmeangebot für das Biotechnologieunternehmen Vicuron Pharmaceuticals ab, woraufhin dessen Kurs um fast 80 Prozent in die Höhe schoss. Quartalszahlen kam unterdessen von der Investmentbank Goldman Sachs. Zwar blieb das Ergebnis merklich hinter dem des Vorjahres zurück, doch konnte der optimistische Ausblick die Marktteilnehmer doch noch freundlich stimmen. Turbulenzen gab es bei Morgan Stanley. Firmen-Chef Philip Purcell zog mit seinem Rücktritt die Konsequenzen aus monatelangen Streitigkeiten zwischen Geschäftsführung, Aktionären und ehemaligem Management um die Geschäftsstrategie. Die Anleger reagierten positiv und verhalfen der Aktie zu einem Wochenplus. Für Furore sorgte der Elektrogerätehändler Best Buy. Mit einem Ergebnis von 170 Mio. USD im ersten Quartal wurden die Markterwartungen deutlich übertroffen. Der Aktienkurs kletterte daraufhin um über 14 Prozent und auch einige Technologieunternehmen tendierten daraufhin fest. Im Softwaresektor gab die Aktie von Adobe Systems trotz guter Quartalszahlen nach. Ein schwacher Ausblick auf das laufende dritte Geschäftsquartal weckte hier die Zweifel der Anleger.
Japan: Aufwärtstendenz
Mit Zuwächsen wartete in den vergangenen Tagen die japanische Börse auf. Für die freundliche Stimmung der Anleger war unter anderem der Auftragseingang im Maschinenbau verantwortlich. Dieser fiel besser als erwartet aus und verlieh Maschinenbauwerten entsprechenden Auftrieb. Daneben kamen optimistische Konjunkturaussagen der Regierungen sowie Unterstützung von der Währungsseite. Am Tokioter Aktienmarkt waren vor diesem Hintergrund sowohl Banken als auch Einzelhändler und Chemietitel spürbar gefragt.
Europa: Weiterhin freundlich
Mit per saldo leichten Anstiegen schlossen die europäischen Börsen die vergangene Handelswoche ab, wobei der große Verfallstermin am Freitag nochmals Impulse lieferte. Insbesondere Indexschwergewichte waren dabei gefragt. Unter Druck geriet hingegen die Aktie von Sanofi-Aventis. Das Pharmaunternehmen hat in den USA einen Patentstreit um sein Blutverdünnungsmittel Lovenox verloren. Ein kalifornisches Gericht gab damit einem amerikanischen Generikahersteller Recht, doch hat Sanofi-Aventis bereits Berufung angekündigt. Zu den Wochenverlierern gehörte aufgrund verhaltener Äußerungen zur Geschäftsentwicklung auch die Aktie des niederländischen Elektronikkonzerns Philips. Im Finanzsektor zog der sich zuspitzende Bieterwettstreit zwischen ABN Amro und Banca Popolare di Lodi um die italienische Banca Antonveneta das Anlegerinteresse auf sich. Hierzulande kämpfte der DAX wiederholt mit der Marke von 4.600 Punkten, doch erst der Hexensabbat am Freitag Mittag sorgte für den letzten Schub. Im Wochenvergleich ergab sich somit ein Anstieg von 19 Punkten. In einer von Unternehmensseite nachrichtenarmen Zeit schauten zahlreiche Anleger auf die Übernahme der HVB durch die italienische UniCredito und mögliche weitere Zusammenschlüsse im deutschen Finanzsektor. Darüber hinaus meldete E.ON den Verkauf der Tochter Ruhrgas Industries an den Finanzinvestor CVC Capital Partners, wodurch ein Buchgewinn von rund 600 Mio. Euro erzielt wurde. Dieser Mittelzufluss lockte in der zweiten Wochenhälfte Anleger an, die auf eine Sonderdividende oder ein umfangreiches Aktienrück-kaufprogramm hoffen. Im MDAX legten die Titel von KarstadtQuelle kräftig zu, nachdem die Familie Schickedanz ihr Aktienpaket auf über 50 Prozent aufgestockt hat.
Ausblick: Belastungen durch den Ölpreis
Nach der Masse an Konjunkturindikatoren aus den USA in der vergangenen Woche wird es in den nächsten Tagen etwas ruhiger. Das Hauptaugenmerk liegt auf europäischen Wirtschaftsdaten wie dem Arbeitskostenindex, dem Außenhandel und dem Auftragseingang der Industrie. Aus Mannheim kommt darüber hinaus der monatliche ZEW-Konjunkturerwartungsindex. Für die USA sind heute die Zahlen zu den Frühindikatoren angekündigt. In der weiteren Handelswoche folgen dann die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die Hausverkäufe sowie der Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter. Großen Einfluss auf den Aktienmarkt dürfte ferner der Ölmarkt haben. Zunächst werden die steigenden Öl-Notierungen dämpfend auf die Kurse wirken. Mit Spannung warten die Marktteilnehmer auf den Wochenbericht zu den Lagerreserven in den USA, der möglicherweise die Situation am Ölmarkt etwas beruhigen könnte.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 122 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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