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02:47 Uhr, 09.12.2002

Der Faktor "Golfkrieg"

Ein möglicher zweiter Golfkrieg steht bevor.

Eine Entscheidung bahnt sich an. Über die Weltpresse läuft bereits seit Monaten ein "Schlagabtausch" ab. Man kann nur erahnen, was hinter den Kulissen abläuft. Noch ist die Zeit der Taktik.

Für die Weltbörsen ist wichtig, ob es zu einem zweiten Golfkrieg kommen wird oder nicht. Im Falle eines Kriegs muß mindestens kurzfristig mit schnellen Kursverlusten gerechnet werden. Sollte es aber nicht zu einem Waffengang kommen, dürfte es zu einer Entlastungsrallye kommen. Das Argument eines möglichen weiteren Golfkriegs wurde nämlich zusammen mit den Bedenken bzgl. der Bilanzierungspraktiken von US Unternehmen als Hauptgrund für die Kursturbulenzen der letzten Monate angeführt.

Werfen Sie bitte einen Blick auf eine der aktuellen Umfragen auf dem Finanznachrichtenportal http://www.boerse-go.de Dort befindet sich unten auf der Startseite eine Umfrage, in der Sie gefragt werden, ob Sie einen Irak-Krieg für möglich halten oder aber nicht. Der aktuelle Stand ist der, daß 54,1% der bisherigen Teilnehmer an der Umfrage einen Krieg erwarten und 45,9% eher nicht. Ein interessantes Ergebnis.

Nachfolgend eine aktuelle Meldung der Tagesschau --->>

Aufmarsch am Golf offenbar in der Endphase

Die USA könnten ab Januar offenbar gegen den Irak Krieg führen. Der Aufmarsch der US-Streitkräfte in der Region sei kurz vor dem Abschluss, berichtet die "New York Times" unter Berufung auf hohe Militärs. "Wir nähern uns rapide dem Punkt, an dem wir, sollte der Befehl kommen, Operationen im Irak durchführen können", wird ein Beamter des US-Verteidigungsministeriums in der Zeitung zitiert.

60.000 Soldaten in der Region
Nach dem Bericht befinden sich rund 60.000 Soldaten und Marine-Infanteristen sowie 200 Kampfflugzeuge in der Region. Die Armee halte allein in Kuwait die Ausrüstung von zwei Brigaden bereit; das Material für eine dritte sei auf dem Weg. Bis Ende nächster Woche seien vier Flugzeugträger in Position und kurzfristig einsatzbereit.

In Katar beginnt am Montag eine amerikanische Militärübung, die den Einmarsch im Irak simulieren soll. US-General Tommy Franks, der einen Irak-Feldzug kommandieren würde, hat sich mit 1000 Militärplanern in Katar eingerichtet.

Irak-Gegner bleiben skeptisch
Unterdessen mehren sich die Anzeichen, dass die USA und Großbritannien sich mit dem am Samstag bei der UNO vorgelegten irakischen Rüstungsbericht nicht zufrieden geben. US-Präsident George W. Bush sagte: "Bis jetzt haben wir noch nicht den grundlegenden Wandel in Taten und Worten gesehen, den die Welt verlangt." Auch der britische Außenminister Jack Straw äußerte sich skeptisch, ob der Bericht aus Bagdad den Anforderungen standhalten könne. In der Vergangenheit hätte sich schon manche irakische Erklärung als "Paket von Lügen" herausgestellt, sagte Straw. Es bleibe nun abzuwarten, ob Saddam Hussein begriffen habe, "dass die Geduld der internationalen Staatengemeinschaft mit ihm am Ende ist."

Zeitung: Rüstungsbericht enthält exakte Pläne
Die irakische Erklärung enthält nach Informationen der "Bild am Sonntag" genaue Pläne für den Bau von Atomwaffen und anderen Massenvernichtungswaffen. Der Irak habe bestätigt, Anleitungen zum Bau von Atomwaffen und anderen Massenvernichtungsmitteln zu besitzen, berichtet das Blatt unter Berufung auf UN-Diplomaten.

Detaillierte Liste der Lieferfirmen?
Außerdem soll der Bericht nach UN-Erkenntnissen eine Aufstellung von Firmen umfassen, die dem Irak technologisches Know-how auch zum Bau von Massenvernichtungswaffen geliefert oder zumindest angeboten haben, heißt es weiter. Darunter seien auch US-Unternehmen. Diese Teile des Waffenberichts würden als so brisant eingestuft, dass eine Veröffentlichung nach Einschätzung von UN-Diplomaten unwahrscheinlich sei, schreibt das Blatt weiter.

Die irakische Regierung hatte das mit Spannung erwartete knapp 12.000 Seiten starke Dokument über atomare, chemische und biologische Projekte am Samstag dem UN-Büro in Bagdad übergeben. General Hossam Mohammed bekräftigte dabei, dass Irak keine Massenvernichtungswaffen besitze. Das Dokument muss nach Vorgabe der UN-Resolution 1441 das gesamte Potenzial für die Herstellung atomarar, biologischer und chemischer Waffen exakt auflisten. Sollte das Dokument unvollständig sein, werden Bagdad ernsthafte Konsequenzen angedroht. UN-Chefinspektor Hans Blix unterstrich, dass weder die USA noch andere Staaten Kopien des Berichts erhalten, ehe die UN-Inspektoren nicht zu einer ersten Einschätzung der irakischen Angaben in der Lage seien. Bis die Kontrolleure sich einen Eindruck verschafft haben, kann es noch Wochen dauern.

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